"Finale furioso" in der Bundesliga

"Hoffe" hofft doch noch auf den Europapokal

Warum die TSG wieder ganz dezent Sehnsüchte nach dem internationalen Geschäft hegen darf

13.05.2019 UPDATE: 14.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten

Sympathiekundgebungen in der Südkurve: Am Samstag verabschiedeten die TSG-Fans den Hoffenheimer Cheftrainer mit Transparenten, Anstand, Stil und herzlichem Applaus. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Noch einmal aufraffen - das Saisonfinale in der Bundesliga könnte kaum spannender sein. Der Meister des Spieljahres 2018/19 wird gesucht, der letzte Champions-League- sowie drei Europa-League-Teilnehmer, wobei Rang sieben die unbeliebte Qualifikationsmühle impliziert. Die TSG 1899 Hoffenheim hat sich leider in den letzten Wochen, nach einem zwischenzeitlichen Hoch, eine bessere Ausgangsposition für das "Finale furioso" am 34. Spieltag verbockt.

Und doch: Mit dem 0:2 von Eintracht Frankfurt am Sonntagabend gegen den FSV Mainz 05 hat sich die Lage für "Hoffe" noch einmal signifikant verändert. Die "Nagelsmänner" können maximal Sechster, Siebter, Achter oder Neunter im Abschlusstableau werden.

Es ist eine total verrückte Spielzeit. Ständig schlägt das Pendel zwischen Hoffnung und Endzeitstimmung aus. So auch beim enttäuschenden 0:1 (0:1) am vergangenen Samstag gegen Konkurrent Werder Bremen. In der Anfangsphase herrschte eine euphorische Atmosphäre, das Gros der 30.150 Zuschauer erhob sich bereits nach zwölf Minuten von den Sitzen und feuerte die Hoffenheimer mit rhythmischem Klatschen bedingungslos an.

Später, ab der 81. Minute und letzten hochkarätigen Chance von Toptorjäger Andrej Kramaric, setzte eine frühzeitige Abwanderungswelle im Schmuckkästchen an der A6 ein. Das Ambiente blieb gewissermaßen wechselhaft wie das Klima.

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Erfolgstyp Julian Nagelsmann hatte am bitteren 0:1 gegen Werder Bremen zu knabbern. Am Sonntag freilich gab’s Schützenhilfe aus Mainz im Derby bei der Eintracht. Foto: APF

Vor allem Julian Nagelsmann (31) war heftigen Gefühlswallungen ausgesetzt. Das Publikum bedankte sich aufrichtig beim sportlichen Architekten der letzten Jahre. "Aus dem Abstiegsstumpf nach Europa. Danke Julian!", "Danke Julian für die geile Zeit", "Danke Julian für die tollen Jahre" oder einige blaue Herzchen mit den Initialen des Trainers - die Sympathiekundgebungen in der Südkurve waren nicht zu übersehen. Und doch fiel Nagelsmann der finale Marsch in die heimische TSG-Fanecke schwer, trotz der moralischen Unterstützung und des herzlichen Applaus.

Der sonst so lockere Oberbayer musste sich überwinden - und entschuldigte sich für die derzeitige Ergebniskrise. "Danke für neun wundervolle Jahre", hauchte Nagelsmann ins Mikrofon, "das Leben bewegt sich immer in Kreisen. Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Danke für alles!" Die Abschiedsworte in Sinsheim gingen vielen der Adressaten unter die Haut. Nagelsmann zeigte Stärke in einem schwierigen Moment.

Kurz nach 21 Uhr am Samstagabend legte vor der Heidelberger Stadthalle das Ausflugsschiff "Königin Silvia" mit rund 200 Gästen ab. Das Trio mit Nagelsmann, Videoanalyst Benjamin Glück und Teammanager Timmo Hardung, das sich jobmäßig gemeinsam Richtung Leipzig orientiert, hatte aufs komfortable Luxus-Event-Gefährt eingeladen.

Es soll laut einiger "Touristen", vom TSG-Profispieler bis hin zur Empfangsdame oder zum Greenkeeper, ein relativ ungezwungener Abend gewesen sein. Ein netter Rahmen also - bei beschwingter Musik und guten Gesprächen. Julian Nagelsmann hielt erneut eine Dankesrede - und erntete dafür lang anhaltenden Beifall.

Vor dem letzten Spiel bei Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr) gilt es, alle Konzentration und Kraft auf das "Grande Finale" hineinzulegen. Ein Paukenschlag ist genauso möglich wie das Ende aller Hoffenheimer Europapokal-Sehnsüchte - vielleicht besinnt sich die Mannschaft am Rande der Karnevalshochburg auf ihr Leistungspotenzial.

Ort des Geschehens

Sie würde dem scheidenden Trainer das schönste Geschenk zum Adieu machen. Und wer weiß: Vielleicht spielen ja die Frankfurter, Wolfsburger und Bremer mit. Beim dramaturgischen Schlussakkord ...

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