1899 Hoffenheim

Sonderlob für "halbe A-Jugend" in der Abwehr (plus Fotogalerie)

Nagelsmann-Elf mit starker Vorstellung beim 3:0-Sieg in Köln - Doppelpack von Sandro Wagner

05.11.2017 UPDATE: 06.11.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Zum Zunge schnalzen: Torjäger Sandro Wagner verwandelt den Strafstoß sicher zum 2:0. Die Elfmeter will er sich künftig mit seinem Kollegen Kerem Demirbay teilen. Foto: APF

Von Achim Wittich

Köln. Rechtzeitig vor der Länderspielpause hat 1899 Hoffenheim wieder in die Erfolgsspur gefunden. Mit 3:0 (1:0) gewannen die Kraichgauer am Sonntagnachmittag beim weiter sieglosen Schlusslicht 1. FC Köln und rückten auf den fünften Tabellenplatz vor. Ein verdienter Sieg für die Profis von Trainer Julian Nagelsmann, die im WM-Stadion eiskalt ihre Chancen verwerteten.

Nagelsmann konnte überraschend Kapitän Kevin Vogt aufbieten, der am Donnerstag beim Europa-League-Spiel in Istanbul in der ersten Halbzeit verletzt vom Feld gehumpelt war. Nach nicht einmal einer Minute setzte die TSG das erste Ausrufezeichen. Kerem Demirbay hielt einfach mal drauf, rechts am Pfosten rauschte der Ball vorbei. Ein verheißungsvoller Auftakt. Und bereits nach zehn Minuten stellte der junge Dennis Geiger die Weichen auf Sieg: Demirbay und Nadiem Amiri bereiteten mustergültig vor und Geiger vollendete zum 1:0. "Sie werden mehr Selbstbewusstsein haben", hatte Nagelsmann nach dem 5:2 der Geißbock-Elf im Europa-Duell gegen Borissow vermutet. Doch seine Jungs waren hellwach und präsent. Bittencourts tolles Solo (12. Minute) und Osakos Pfostenknaller (41.) ließen die Kölner Anhänger hoffen. Dazwischen hätte Arbeitsbiene Geiger fast das 2:0 (35.) für die TSG markiert.

Gerade einmal elf Minuten dauerte es nach der Pause, bis die Partie vorentschieden war. Kölns Olkowski konnte den enteilten Mark Uth nur unfair bremsen. Schiedsrichter Aytekin (Oberasbach) entschied sofort auf Elfmeter, wartete dann den Videobeweis ab und gab Sünder Olkowski - weil das Foul im Strafraum erfolgte - "nur" die Gelbe Karte. Wagner legte sich den Ball zurecht - und verwandelte eiskalt (56.). "Ich habe mit Kerem Demirbay ausgemacht, dass wir uns ab sofort die Elfmeter teilen", verriet Wagner und hatte wieder mal einen lockeren Spruch für die Berichterstatter parat: "Das sind leichte Tore und ihr schaut ja immer auf die Torjägerquote. Also schieße ich jetzt auch mal."

Beste Stimmung herrschte bei "Hoffe", weil endlich eine Führung souverän ins Ziel gebracht worden war. Wagners 3:0 zehn Minuten vor dem Ende nach schöner Vorarbeit des eingewechselten Andrej Kramaric veranlasste Aytekin dann dazu, die entschiedene Partie auch pünktlich nach 90 Minuten ohne Nachspielzeit abzupfeifen. "Wir hatten einen Mini-Druck. Von den Ergebnissen her war es kein goldener Oktober", gab Nagelsmann später zu und war sich mit seinem Kollegen Peter Stöger einig: "Ein verdienter Sieg für uns."

Stark vor allen Dingen, wie abgezockt im Defensivbereich die Jungen ihre Aufgabe erledigten. Stefan Posch und Kevin Akpoguma (Wagner: "Wir haben die halbe A-Jugend da hinten") verdienten sich ein Sonderlob. Beeindruckend, wie Dennis Geiger, etwas weiter vorne als sonst, für Unruhe beim Gegner sorgte. Und für die Leistung von Florian Grillitsch fand Sportdirektor Alexander Rosen folgende Worte: "Er hat heute eine herausragende Leistung auf der Sechser-Position gespielt."

Trotz des wichtigen Erfolges gab Rosen allerdings auch zu: "Uns tut die Pause jetzt gut." Bis zum 18. November, wenn in Sinsheim Eintracht Frankfurt zu Gast sein wird, sollte sich auch die Verletztenliste erheblich verkleinert haben. Sandro Wagner freute sich derweil auf die Tage beim Bundes-Jogi. "Ich gehe wie immer mit wenig Ambitionen dahin, bin froh über jede Spielminute", plauderte er fröhlich drauflos. Druck habe er nach den zuletzt durchwachsenen Ergebnissen kaum verspürt. "Wir sind die TSG. Von Platz fünf bis zehn ist alles in Ordnung", meinte der wortgewaltige Angreifer.

Hoffenheim ist also voll im Soll - der Erfolg beim Tabellenletzten sorgt dafür, dass aufkommende Unzufriedenheit bei den Fans erst einmal im Keim erstickt wird.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.