Gut präpariert gegen Hannover
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann ist auch vorm Duell gegen Hannover 96 für Überraschungen gut
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Neue Besen kehren gut. Das altbekannte Sprichwort trifft nach zwei Spielen unter dem neuen Trainer Thomas Doll für die Abstiegskämpfer von Hannover 96 nur zur Hälfte zu. Bei der Premiere des ehemaligen Nationalstürmers setzte es am 1. Februarabend eine 0:3-Pleite bei den Roten Bullen aus Leipzig. Immerhin konnte der Nachfolger von André Breitenreiter am vergangenen Wochenende einen 2:0-Erfolg über die Nürnberger bejubeln und damit dem Club die "Rote Laterne" des Tabellenschlusslichts überreichen.
Grillitsch gesperrt
Dolls Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann macht sich vorm Duell gegen die Niedersachsen (Samstag, 15.30 Uhr/live auf Sky) über den Wechsel auf der sportlichen Kommandobrücke des kommenden Gegners keine Gedanken. "Der Zeitpunkt ist mir relativ egal, wir sind gut präpariert und vorbereitet", stört es den 31-Jährigen keineswegs, dass seine Mannschaft ausgerechnet jetzt gegen die Landeshauptstädter ran muss. Vielmehr setzt er darauf, dass die erfolgreiche Aufholjagd in Dortmund der Start zu einer ebenso erfolgreichen Jagd auf die internationalen Plätze war. "Gut fürs Selbstvertrauen", so Nagelsmann über die moralische Meisterleistung seiner Schützlinge im BVB-Hexenkessel, doch damit dann bitte auch genug.
Sein Blick geht voraus auf die vermeintliche Pflichtaufgabe gegen die 96er und die Vorbereitung darauf gestaltet sich ein wenig problematisch. Zwei Spiele, zwei verschiedene Grundordnungen hat Nagelsmann unter der Regie von Thomas Doll erkannt und meinte am Donnerstag launig in die versammelte Presserunde: "Mal sehen, was am Samstag kommt." Bestens vorbereitet ist er jedenfalls. "Ich habe viel drin in der Krabbelkiste, die ich dabei habe", scherzte Nagelsmann.
Nicht mit drin sein wird allerdings Florian Grillitsch. Der Mittelfeldstratege kassierte am vergangenen Samstag seine fünfte Gelbe Karte und ist deswegen eine Woche später gesperrt. Einsatzberechtigt, aber nicht einsatzfähig, sind zwei weitere Stammkräfte des Hoffenheimer Ball-Ensembles. Die Innenverteidiger Benjamin Hübner (Kapselverletzung im Knie) und Ermin Bicakcic (Wadenzerrung) werden nur auf der Tribüne Platz nehmen können. Genug freie Sitzmöglichkeiten gibt es. Für die Begegnung waren bis zum gestrigen Tag 23.000 Karten abgesetzt, 500 Anhänger aus Hannover werden die Gästekurve in der Sinsheimer Arena spärlich füllen.
Glücklicherweise gibt es jedoch für Nagelsmann auch gute Nachrichten personeller Natur. Der brasilianische Sturmtank Joelinton, in Dortmund als einziger Hoffenheimer von Beginn auf Betriebstemperatur, Kapitän Kevin Vogt und Dennis Geiger, der nach seiner Einwechslung zur Pause für viel frischen Wind sorgte, haben ihre Blessuren auskuriert und drängen in die Startformation.
Dort will sich auch Ishak Belfodil nach seinen zwei Treffern gegen die Schwarz-Gelben unbedingt wiederfinden. Und der gebürtige Algerier, bisher im Kraichgau nicht immer glücklich, darf sich nach einem "sehr guten Gespräch" (Nagelsmann) mit seinem Coach berechtigte Chancen ausrechnen, vom Anpfiff weg loslegen zu dürfen. "Stand jetzt wird er am Samstag beginnen und dem Gegner weh tun", verriet Nagelsmann.
Ein "Dreier" gegen HNV wäre, mal ganz abgesehen vom enttäuschenden letzten Heimauftritt beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf, auch deshalb so wichtig, weil anschließend für "Hoffe" zwei hohe Auswärtshürden aufgebaut sind. Zunächst haben die Spielplaner der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Montagspartie bei RB Leipzig (25. Februar) angesetzt, fünf Tage darauf steht für die TSG der Gastauftritt bei den starken Frankfurtern auf dem Spielplan (2. März).
Will Nagelsmann sich vorm Wechsel nach Leipzig den Abschied aus Hoffenheim mit der erneuten Qualifikation für Europa versüßen, dann darf es keinen erneuten Heimausrutscher geben.