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Medien: Rechts der Mitte

Selbstbewusste Nation, AfD, Abwehr des Fremden - rechte Stimmen sind in der Medienlandschaft seit der Flüchtlingskrise lauter geworden. Experten sehen sie als Teil eines politischen Spektrums, das sich nicht wegdiskutieren lässt. Eine Recherche bei der "Jungen Freiheit".

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31.03.2017, 08:39 Uhr
  • Medien: Rechts der Mitte

    Die erste Ausgabe aus dem Jahr 1986 (vorne), die aktuelle Ausgabe (Mitte) und die Jubiläumsausgabe (hinten) der Wochenzeitung "Junge Freiheit" liegen im Konferenzraum der Redaktion. Foto: dpa

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    Die erste Ausgabe aus dem Jahr 1986 der Wochenzeitung "Junge Freiheit". Foto: dpa

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    Der Chefredakteur der Wochenzeitung "Junge Freiheit", Dieter Stein, betrachtet in den Redaktionsräumen der Zeitung in Berlin eine Statistik zur Auflagenentwicklung der letzten Jahre. Foto: dpa

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    Martin Emmer, Kommunikationswissenschaftler an der Freien Universität Berlin. Foto: dpa/Freie Universität Berlin

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    Verschiedene Titelseiten der Wochenzeitung "Junge Freiheit" der letzten Monate hängen gerahmt an einer Wand in den Räumlichkeiten der Redaktion in Berlin. Foto: dpa

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Von Gaby Mahlberg

Berlin (dpa) - Die Redaktion der "Jungen Freiheit" liegt im ersten Obergeschoss eines Altbaus im westlichen Berliner Stadtteil Wilmersdorf. Gegenüber an der Ecke die Gaststätte "Zum Hax'nwirt", nebenan eine Seniorenresidenz, die Nachbarn überwiegend Anwälte und Notare. Gutbürgerliches Milieu. Im Büro ist am Freitagmittag nicht mehr viel los. Die meisten Redakteure der rechten Wochenzeitung, die freitags erscheint, sind nach Hause gegangen. Chefredakteur Dieter Stein hat Zeit zu reden: über Medien am rechten Rand, ihre Rolle in der Flüchtlingskrise und seinen Eindruck, die "Junge Freiheit" werde trotz wachsender Verkaufszahlen in falsche Ecken gestellt.

"Sie können sehen, der Trend ist schon seit 2002 ansteigend", sagt er und zeigt auf die Entwicklungskurve vor ihm auf dem Tisch. Mit dem kantigen Gesicht und dunklen Haaren, kariertem Hemd und blauen Sakko wirkt Stein ernst. Wenn es um seine Zeitung geht, lebt er auf.

Für manche - oft linke - Gegner ist Stein ein Wolf im Schafspelz. Einer, der mit seinem Blatt einem rückwärtsgewandten Denken vom starken Staat und dem Widerstand gegen eine "Gleichheitsutopie" einen modernen Anstrich verleiht. Der Historiker Volker Weiß ("Die autoritäre Revolte") verweist auf die besondere Rolle der Zeitung: Die "Junge Freiheit" agiere seit drei Jahrzehnten als "ideologisches und organisatorisches "Mutterschiff"" des rechtsintellektuellen Milieus in Deutschland. Im Zuge des Aufstiegs populistischer Politiker in Europa und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten nähmen rechte Meinungen insgesamt mehr Raum ein, stellt er fest.

Die "Junge Freiheit" erlebte einen außergewöhnlichen Auflagensprung 2015 mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen. Rund 16 Prozent legte Steins Blatt - kurz "JF" - im vierten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr zu. Während die Auflagen vieler Printmedien sinken, gewann die "JF" auch 2016 hinzu. Sie kam Ende des Jahres auf gut 28 000 verkaufte Exemplare. Die liberale Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" verkaufte zur gleichen Zeit fast das 18-Fache: nämlich gut 500 000 Stück. Allerdings waren das knapp 1,5 Prozent weniger als 2015.

Den Aufwärtskurs der "Jungen Freiheit" kann man auch auf einer wandgroßen Grafik im Flur der Redaktion nachverfolgen. Mit einem Rotstift werden dort die neuesten Zahlen eingetragen. Für Stein ist offensichtlich, was ihm den Zuwachs bescherte: "Das ganze Thema Asyl und Zuwanderung hat die Debatte beherrscht", sagt der 49-Jährige.

Im Zuge der unkontrollierten Einreise ab September 2015 sei die Zahl der Zugriffe auf die Internetseite der "JF" sprunghaft in die Höhe geschnellt. Er meint, etablierte Medien hätten sich zum Bestandteil einer angeblich unkritischen Willkommenskultur gemacht. Sein Blatt dagegen habe ohne "Filter" berichtet. "Neutraler", wie er findet.

Was Neutralität ist, darüber lässt sich streiten. Artikel zu Migranten, Kriminalität von ausländischen Tätern und zu Islamisten erhalten regelmäßig viel Raum. Nicht wenige Überschriften und Beiträge zum Thema Zuwanderung zeugen von Angst vor dem Fremden. "Fast 40.000 Straftaten in Asylunterkünften", "Länder klagen über afrikanische Häftlinge", "Arabische Mafia kassiert bei Flüchtlingswohnungen ab" - so einige Beispiele. Manches könnte auch woanders so stehen, die Dichte macht es.

AUCH ANDERE RECHTE MEDIEN SIND SICHTBARER

Martin Emmer, Kommunikationswissenschaftler an der Freien Universität Berlin, sieht ebenfalls Zusammenhänge zwischen dem politischen Geschehen und dem Leserzuwachs: Sicherlich hätten "Menschen mit entsprechenden Voreinstellungen" in der Flüchtlingskrise "nach alternativen Interpretationen dieser Realität" gesucht und diese Deutungsmuster bei rechten Medien gefunden.

Aber es sei falsch, den etablierten Medien pauschal Fehler in der Berichterstattung vorzuwerfen. Medien spiegelten auch einen gesellschaftlichen Konsens wider. Und "Minderheitenmeinungen, für die es wenige sachliche Argumente gibt, können nicht den gleichen Anspruch auf Aufmerksamkeit reklamieren", sagt Emmer. Trotz Auflagenzuwachses bleibe die "JF" ein "eher randständiges Medium".

In der Flüchtlingsdebatte sichtbarer geworden sind dennoch auch andere rechte Publikationen. Sie liegen am Kiosk, werden vom Verlag verschickt oder sammeln Klicks im Netz. Dazu gehört das von Götz Kubitschek herausgegebene Theorie-Magazin "Sezession" des Instituts für Staatspolitik in Schnellroda in Sachsen-Anhalt.

Beim Start dieser neurechten Denkfabrik im Jahr 2000 habe er noch mit deren Mitgründer Karlheinz Weißmann "an der Wiege gestanden", sagt Stein. Seitdem hätten sich sowohl er als auch der Autor Weißmann, der in der "JF" publiziert, von Kubitschek entfernt. Der Bruch habe auch mit Kubitscheks Positionierung noch weiter rechts im politischen Spektrum zu tun, sagt Stein. Inzwischen schrieben nur noch wenige Autoren für beide Medien.

Um Leser rechts der Mitte buhlt auch der Blog "Politically Incorrect". Dieser wirbt auf seiner Internetseite mit einer Bikinifrau und ihrem Slogan "islamophob - aber sexy". Außerdem tummelt sich auf diesem Markt etwa das Monatsmagazin "Compact" mit Chefredakteur Jürgen Elsässer, das im Zusammenhang mit dem Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag 2016 mit "Merkels Tote, Jägers Tote" titelte. Den Stil von "Compact" hält Stein eher für "Propaganda".

DEUTSCHE IDENTITÄT IM LEITBILD

Dagegen lobt sich die "JF" selbst in einer Imagebroschüre, sie mache klassischen Journalismus mit Recherchen und Reportagen. 15 Redakteure - Stein eingeschlossen - sind im Netz mit Foto zu sehen. Darunter drei Frauen. Sie arbeiten verteilt auf mehrere Büroräume, modern eingerichtet, aufgeräumt. Dazu kommen freie Autoren.

Das Team folgt einem Leitbild: Es geht unter anderem darum, die "deutsche Identität" und Deutschland als "selbstbewusste Nation" wiederzubeleben. Man müsse fragen, was die Zuwanderung mit Deutschland macht, sagt Stein. Es gebe ein Problem mit der deutschen Identität. "Können wir uns positiv zu unserem eigenen Land bekennen? In was sollen sich Leute eigentlich integrieren?"

Ein langjähriger Abonnent nennt das eine "dezidiert einheimische Perspektive". "Es wird zum Beispiel bei der EU oder beim Euro zunächst mal gefragt: Was sind die Probleme, die das für Deutschland bringt; was ist der Vorteil, den es für Deutschland bringt", sagt der 51-Jährige. Das halte er für "eine willkommene Ergänzung des sonstigen Meinungsspektrums".

Als Akademiker und Besserverdiener gehört er zum typischen "JF"-Publikum. Neun von zehn Lesern sind Männer, hat das Blatt ermittelt. Das Durchschnittsalter liege bei knapp unter 60 Jahren.

Die "Junge Freiheit" gilt vielen als Teil einer intellektuellen Strömung, die Wissenschaftler als "Neue Rechte" bezeichnen. Deren Ideologie nährt sich aus dem konservativen Denken der 20er Jahre, grenzt sich aber inhaltlich vom Nationalsozialismus ab. Stein wird als einer ihrer Vordenker genannt, auch wenn er selbst das Etikett "Neue Rechte" ablehnt und sich stattdessen als konservativ einordnet.

Die Zeitung teilt eine Reihe von AfD-Positionen. Sie nennt den Euro ein "unabsehbares Risiko für das gesamte europäische Projekt", die Empörung über Trump "voreilig und unberechtigt" und fordert ein "anderes Asylrecht". Sie räumt Parteiinterna wie auch der Politik von Frauke Petry, Alexander Gauland und Co. reichlich Platz ein. Auf ihrer Internetseite bewirbt sie ein Dossier über die Rechtspopulisten. Parteizeitung will das Blatt aber nicht sein.

DREI JAHRZEHNTE "JUNGE FREIHEIT"

Dabei ist die "JF" aus "gescheitertem parteipolitischen Engagement" entstanden, erzählt Stein in seinem Büro. Als Jugendlicher war er Mitglied der Jungen Union, wechselte 1984 zu den Republikanern. Als sich ein gemäßigter Flügel als Freiheitliche Volkspartei abspaltete, wollte er die Zeitung der Jugendorganisation machen.

Die Partei scheiterte, die "Junge Freiheit" blieb. Ab 1986 verkaufte Stein sie als Schülerzeitung. 1994 wurde daraus eine Wochenzeitung, die nach einer schwierigen Anfangsphase heute schwarze Zahlen schreibe. Dazu trägt auch ein Gesellschaftermodell bei, in dem Leser Anteile ab 5000 Euro an der Zeitung kaufen können.

Steins Interesse an einer Politik rechts der CDU/CSU ist geblieben. Dass er trotzdem den Begriff "Neue Rechte" ablehnt, darüber hat er sogar ein Buch geschrieben. Zuvor hatte der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen die "JF" in den 90er Jahren auf seine Beobachtungsliste gesetzt. Dadurch fühlte sich die Zeitung in die Nähe von Rechtsextremen gerückt und zog vor Gericht. 2005 gewann das Blatt vor dem Bundesverfassungsgericht.

Auf eine Einladung in den WDR-"Presseclub" warte er aber bisher vergeblich, witzelt Stein. Ernst sagt er: "Es gibt Linke, es gibt Mitte und dann hört es eigentlich auf. Und es fängt eine Dauerproblematisierung an, ob man überhaupt mit bestimmten Leuten diskutiert."

Beim Sender in Köln heißt es dazu: "Die Redaktion des Presseclubs entscheidet sich grundsätzlich nicht gegen, sondern für Gäste." Zwar sei Stein bisher nicht dabei gewesen. Dennoch habe "der Presseclub in den vergangenen Jahren eine große Bandbreite an bürgerlichen bis (rechts)konservativen Publizistinnen und Publizisten zu Gast gehabt."

Als die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (42), die sich gegen Rassismus engagiert, unlängst der "Jungen Freiheit" ein Interview gab, hagelte es Kritik von vielen Seiten - aber auch Lob für Mut zum Gespräch. Sie selbst schrieb auf Twitter von einem Erkenntnisgewinn und verteidigte, dass Journalisten auch dahin gehen müssten, "wo es weh tut".

Zu den prominenten Interviewpartnern der "JF" gehörten in der Vergangenheit etwa der SPD-Mann Egon Bahr (1922-2015), der CDU-Spitzenpolitiker Peter Altmaier sowie "Focus"-Gründer Helmut Markwort.

"WIR LEBEN IN EINEM FREIEN LAND"

Die Frage, ob man rechten Meinungen ein Forum bieten darf, beantwortet der Forscher Weiß klar: "Wir leben in einem freien Land. Solange bestimmte Rechtsrahmen nicht gesprengt werden, können die sich äußern." Und ergänzt: "Ich möchte nur dann auch öffentlich sagen, was sie wollen, wo sie herkommen, wer sie sind."

Chefredakteur Stein fordert eine Abgrenzung von Nazi-Traditionen. Zeitgenossen, die das nicht hinkriegten, seien ihm peinlich. "Wenn man über die Vergangenheit spricht, ist letztendlich in Deutschland die Schlüsselfrage die Haltung zum "Dritten Reich"", sagt Stein.

Als der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke im Januar in Dresden im Zusammenhang mit dem Berliner Holocaust-Mahnmal von einem "Denkmal der Schande" sprach, kritisierte Stein das in einem Kommentar. Höckes Auftritt befeuere "die Debatte, die AfD könne zu einer rechtsradikalen bis rechtsextremen Formation mutieren".

Gerade diese Abgrenzung von der Nazi-Ideologie stellt der Historiker Weiß infrage: "Die Rechte kann sich generell davon nicht abgrenzen, weil der Nationalsozialismus aus der deutschen Rechten hervorgegangen ist. Der war ja kein isoliertes Phänomen, das plötzlich in den 20er Jahren aus dem Nichts kommt." Der Bezug auf die deutsche Vergangenheit bleibt heikel, jede Positionierung eine Gratwanderung. Andere Kritiker meinen, Rechte zielten heute sprachlich geschickt darauf ab, altes Denken in ein besseres Licht zu rücken.

VIELE BERICHTE ÜBER GESCHICHTE 

Über die deutsche Geschichte zu berichten, ist jedenfalls für die "Junge Freiheit" ein Anliegen, vor allem über die Zeit von 1933 bis 1945. Stein sagt, wichtig sei ihm die Tradition des konservativen und militärischen Widerstandes gegen die Nationalsozialisten - die Männer des 20. Juli 1944 etwa. Er steht auf, geht zum Regal mit den Büchern aus dem hauseigenen Verlag. Stein zieht zwei Bände zum Thema heraus, die er stolz zeigt: "Geist der Freiheit" und "Helden der Nation".

Über seinem Schreibtisch hängt ein Porträt des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, an der Wand gegenüber eine Zeichnung der Dresdner Frauenkirche.

Stein arbeitet an einem seiner Ansicht nach positiveren Deutschlandbild. Als revisionistisch im engeren Sinne sieht er sich nicht. Das seien Leute, die den Holocaust leugnen wollten. Aber "Korrekturen in der Geschichtsschreibung", etwa zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs oder zum Bombenkrieg in Dresden, seien "natürlich immer Deutungsdebatten".

Debatten gehören zum politischen Diskurs. Die steigende Popularität rechter Medien sei aber nicht allein ihr eigener Verdienst, urteilt Weiß. Vielmehr seien sie Trittbrettfahrer der Zuwanderungsdebatte gewesen. "Verunsicherte Leserinnen und Leser" seien auf der Suche nach Antworten auf ein vorhandenes Angebot gestoßen. Vereinfacher hatten oft ein leichtes Spiel.

INTERNET ALS TREIBER 

Das heiße aber nicht notwendigerweise, dass mit einem Ende der Flüchtlingskrise auch das Interesse an rechten Inhalten zurückgehen werde, meint Kommunikationsexperte Emmer. Rechte Meinungen hätten sich im Zuge eines "medialen Strukturwandels" vor allem im Internet etabliert und könnten langfristig Teil des Diskurses bleiben.

Auch Dieter Stein sieht das Netz als Treiber. "Früher konnten bestimmte Diskurse stärker kanalisiert werden, weil die Zeitungen selbst praktisch die Hüter waren, oder Fernsehsender", sagt er. Das sei im Netz anders. Seine Zeitung hat rund 125 000 Likes bei Facebook.

Unabhängig davon, ob man die Entwicklung begrüße oder fürchte, die Debatte in Deutschland habe sich verändert, fasst Emmer zusammen. "Es darf da natürlich keine Toleranz geben, wenn ganz klar menschenrechtswidrige Positionen vertreten werden", stellt er heraus. Dennoch sieht Emmer die breitere Artikulation rechter Meinungen auch als Chance: So habe die Gesellschaft die Möglichkeit, sich kritisch mit ihnen und ihren Ursachen auseinanderzusetzen.

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