Michael Mayer hofft, dass die Busse des Unternehmens bald wieder rollen dürfen. Foto: ZG
Von Barbara Klauß
Rhein-Neckar/Berlin. Busunternehmen aus ganz Deutschland wollen am heutigen Mittwoch mit einem Aktionstag auf die "dramatische Lage der Branche" aufmerksam machen. Unter ihnen auch die Firma Mayer aus Neckargemünd und Omnibusreisen Neckartal-Odenwald aus Oberzent. Die mittelständisch geprägte Branche ist von den Beschränkungen in der Corona-Krise besonders hart getroffen: Personenverkehr und Bustouristik waren komplett zum Erliegen gekommen. Für viele Unternehmen ist dies nach Branchenangaben existenzbedrohend. Bei den Mitgliedsunternehmen gehe es um Tausende von Arbeitsplätzen, teilte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) mit.
"Wir versuchen alles, um die Zukunft unseres Unternehmens zu sichern", sagt etwa Edith Mayer, die gemeinsam mit ihrem Bruder Michael die Geschäfte der Firma Mayer in Neckargemünd führt. Von den 30 Mitarbeitern sind derzeit noch sechs in Kurzarbeit. Zwar fahren die zwölf Linienbusse seit Anfang März wieder. Doch die acht "teuren Reisebusse sind abgemeldet", so Edith Mayer. "Aber die Raten für die Finanzierung der Fahrzeuge laufen jeden Monat weiter."
50 Reisen hatten sie in diesem Jahr im Programm. Gerade im Mai und Juni werde in der Branche traditionell viel Geld verdient, erklärt Edith Mayer. Normalerweise seien ihre Busse in dieser Zeit jeden Tag im Einsatz und brächten 600 bis 700 Euro am Tag ein. Einnahmen, die nicht nachgeholt werden könnten. Auch Rainer Sauter, Inhaber von Omnibusreisen Neckartal Odenwald in Oberzent hat zehn seiner zwölf Reisebusse vor fast drei Monaten abgemeldet. In dieser Zeit habe er so viele Fahrten gemacht, etwa Spargelernter vom Flughafen abgeholt, wie sonst an ein oder zwei Tagen, erklärt er. Eine halbe Million Euro Einnahmen, schätzt er, brechen ihm in diesem Jahr weg. Die Busbranche habe "nicht nur seit Monaten null Einnahmen, sondern auch noch immense Rückzahlungen für bereits geplante und gebuchte Reisen, die storniert wurden."
Nun fordert Sauter "praktikable Lösungen", damit das Verbot von Busreisen endlich wieder aufgehoben werden könne. "Für die Reisebusbranche greifen die bisherigen Hilfsmittel einfach nicht", meint Sauter. "Während für Fluglinien bereits Milliarden-Hilfspakete bewilligt wurden, müssen mittelständische Busunternehmen nach wie vor ums Überleben kämpfen."
Auch der bdo fordert ein deutschlandweites Konzept zur Wiederaufnahme von Busreisen sowie eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent.
Vor rund zwei Wochen hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der schwer gebeutelte Busbranche bereits Unterstützung in Höhe von rund 170 Millionen Euro zugesagt, um eine Pleitewelle zu verhindern. Der bdo hatte das begrüßt und als "dringend notwendig" bezeichnet. Aus Sicht von Edith Mayer reicht diese Unterstützung jedoch gerade mal zum Überleben. "Wir wollen endlich wieder unser eigenes Geld verdienen", sagt sie.