Von Harald Berlinghof
Mannheim. "Erwartungsgemäß schwach" sei Fuchs Petrolub ins Jahr 2019 gestartet. Es ist lange her, dass solche Sätze zu hören waren im rekordverwöhnten Hause Fuchs. Der Schmierstoffhersteller war in den vergangenen zehn Jahren von Rekord zu Rekord geeilt. Doch bereits im März hatten die Mannheimer beim Ausblick für das Gesamtjahr 2019 trotz eines weiteren Umsatzwachstums einen Rückgang beim Ergebnis angekündigt.
Dieser Trend hat sich jetzt bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal 2019 bestätigt. Man bleibt dabei: Der Umsatz werde bis zum Jahresende zwischen zwei und vier Prozent steigen, der Gewinn werde aber um fünf bis acht Prozent zurückgehen. Bereinigt man das Ergebnis 2018 um einen einmaligen Sonderertrag von zwölf Millionen Euro für den Verkauf einer Beteiligung in der Schweiz, bleibt immer noch ein erwarteter Ergebnisrückgang 2019 zwischen zwei und fünf Prozent, wie Vorstandschef Stefan Fuchs und Finanzchefin Dagmar Steinert am Freitag darlegten.
Den Umsatz im ersten Quartal 2019 konnte das Unternehmen mit 643 Millionen Euro exakt auf Höhe des Vergleichszeitraumes des Vorjahres stabilisieren. Allerdings gab es in diesem Jahr anders als im Jahr zuvor im ersten Quartal keine Osterfeiertage, die stets zu einer Umsatzreduzierung beitragen. "Angesichts dessen sehen wir also auch bei exakt gleichem Umsatz eine Verlangsamung des Wachstums", so Fuchs. In Europa und Asien ist der Umsatz zurückgegangen, in Nord- und Südamerika dagegen gewachsen. Und der Gewinn lag im ersten Quartal 2019 mit 77 Millionen Euro mit rund 16 Prozent deutlich unter dem Vorjahr.
Neben dem Sondereffekt des Verkaufserlöses im Vorjahr spielt dabei vor allem die Schwäche der Automobilmärkte in Deutschland insbesondere aber in China eine Rolle. Allerdings macht Fuchs nur rund 30 Prozent seiner Geschäfte mit der Automobilindustrie. Aber auch die Kosten für die seit Jahren laufende Wachstumsinitiative trugen "planmäßig" zur Reduzierung des Gewinns bei.
Auch steigende Personalkosten haben den Gewinn geschmälert, wie Dagmar Steinert präzisierte. Der deutliche Mitarbeiteraufbau der letzten Jahre hinterlasse Spuren in der Bilanz. Zwischen 2014 und 2018 habe man die Beschäftigtenzahl um 25 Prozent gesteigert. Auch im ersten Quartal sind am Standort Mannheim wieder elf Mitarbeiter dazu gekommen. Ende Märze belief sich die Beschäftigtenzahl in Mannheim auf 968.
Dass das wirtschaftliche Umfeld insgesamt schwieriger geworden ist, bestreitet niemand. Aber für China gibt man bereits leichte Entwarnung. Die dortige Regierung habe konjunkturelle Steuerungsmaßnahmen ergriffen, die im zweiten Halbjahr 2019 greifen sollen, erwartet Fuchs. Insgesamt geht das Mannheimer Unternehmen von einem stärkeren zweiten Halbjahr 2019 aus.