Ludwigshafen

BASF schreibt wegen Corona Milliarden ab (Update)

Die Krise setzt dem Chemiekonzern zu. Schon im zweiten Quartal hatte das Unternehmen herbe Verluste zu verzeichnen.

09.10.2020 UPDATE: 09.10.2020 16:59 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Wegweiser auf dem Firmengelände der BASF in Ludwigshafen. Foto: dpa

Von Matthias Kros

Ludwigshafen. Die Corona-Krise hat dem Chemiekonzern BASF im dritten Quartal tiefrote Zahlen eingebrockt. Wegen eines Nachfragerückgangs aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie und des Wettbewerbsdrucks bei Basischemikalien müsse das Unternehmen insgesamt 2,8 Milliarden Euro abschreiben, teilte die BASF am Freitag in Ludwigshafen mit. Darin enthalten seien auch die erforderlichen Rückstellungen für den jüngst angekündigten Abbau von 2000 Arbeitsplätzen in der Einheit Global Business Services.

Für das dritte Quartal rechnet die BASF deshalb mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen herausgerechnet dürfte aber ein operativer Gewinn von 581 Millionen Euro in den Büchern stehen. Im Tagesgeschäft schlägt sich die "Anilin" also durchaus achtbar. Mit knapp 40 000 Mitarbeitern am Standort Ludwigshafen ist die BASF der mit Abstand größte Arbeitgeber der Rhein-Neckar-Region.

Die Corona-Krise bereitet dem Chemiekonzern bereits schon seit dem Frühjahr Sorgen. Schon im zweiten Quartal brach das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 77 Prozent auf 226 Millionen Euro ein. Neben der Pandemie war vor allem eine schwache Nachfrage der kriselnden Autoindustrie Grund für die Entwicklung. Die Chemiebranche und mit ihr der Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da die Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden.

Auf den Rest des Jahres blickt der Dax-Konzern bei aller Vorsicht allerdings zuversichtlich. Nachdem sich die BASF im Zuge der Corona-Pandemie keine Prognose für das Gesamtjahr mehr getraut hatte, stellte der Konzern nun für 2020 ein Ebit vor Sondereinflüssen von 3 bis 3,3 (2019: 4,6) Milliarden Euro in Aussicht. Der Umsatz werde auf 57 Milliarden bis 58 (2019: 59,3) Milliarden Eurosinken, teilte das Unternehmen weiter mit. Neben dem Nachfragerückgang erwartet die BASF einen anhaltenden Margendruck, insbesondere bei Basischemikalien, der durch Einsparungen von Fixkosten nur teilweise kompensiert werden könne. BASF hatte bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie den Abbau von weltweit 6000 Arbeitsplätzen angekündigt und Ende September die Zahl um weitere 2000 Jobs aufgestockt. In Ludwigshafen sind betriebsbedingte Kündigungen aufgrund einer Standortvereinbarung allerdings ausgeschlossen.

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In ihrer jetzt kommunizierten Prognose unterstellt der Chemiekonzern, dass es nicht zu erneuten Einschränkungen der Wirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie, beispielsweise durch Lockdowns, kommt. An der Börse kamen die Zahlen am Freitag schlecht an. Nach anfänglichen Gewinnen drehten die Aktien ins Minus, das bis zum Abend auf über 4 Prozent anstieg. Einen Ausblick für das Gesamtjahr 2021 wird das Unternehmen im Rahmen der Veröffentlichung des BASF-Jahresbilanz 2020 am 26. Februar 2021 geben.

Update: Freitag, 9. Oktober 2020, 19.48 Uhr

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