Archivfoto: Uwe Anspach/dpa
Von Matthias Kros
Heidelberg. Die Heidelberger Dievini Hopp Biotech Holding, in der SAP-Mitgründer Dietmar Hopp seine Biotechnologie-Aktivitäten gebündelt hat, wird sich nicht an der geplanten Kapitalerhöhung bei dem Impfstoffentwickler beteiligen. Das bestätigte Friedrich von Bohlen, Geschäftsführer von Dievini, am Dienstag. Der Anteil der Heidelberger an Curevac werde sich daher im Rahmen der Kapitalerhöhung entsprechend verwässern und nach der Kapitalerhöhung bei 43,5 Prozent liegen. Das entspricht nur noch gut der Hälfte des ursprünglichen Wertes. Bis zum Sommer vergangenen Jahres hatte Dievini noch rund 80 Prozent der Curevac-Anteile gehalten.
Der Tübinger Impfstoff-Entwickler hatte am Montagabend die eigenen und potenzielle neue Aktionäre um frisches Kapital gebeten. Curevac will fünf Millionen neue Aktien verkaufen, bei entsprechender Nachfrage ist eine Aufstockung um 15 Prozent möglich. Zum aktuellen Kurs der Curevac-Aktien an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq könnte Curevac damit bis zu 600 Millionen US-Dollar einnehmen. In der Regel werden neue Aktien aber mit einem Abschlag ausgegeben, sodass am Ende vielleicht nur etwa 500 Millionen Dollar zusammenkommen.
Das Unternehmen arbeitet an einem Corona-Impfstoff, ist aber – anders als Konkurrenten wie Biontech oder Moderna – von einer Zulassung noch einige Monate entfernt. Laut Bundesgesundheitsministerium ist "derzeit noch nicht absehbar", wann eine mögliche Zulassung erfolge.
Für die Vermarktung des Impfstoffes hatte sich Curevac kürzlich mit dem Pharmakonzern Bayer verbündet. Die Leverkusener prüfen derzeit sogar, ob sie den Impfstoff auch gemeinsam mit Curevac produzieren können, sobald dieser zugelassen ist. Die vergleichsweise lange Entwicklungszeit hatten die Tübinger damit begründet, dass sie den besten Impfstoff-Kandidaten ins Rennen schicken wollten. Außerdem fehlte lange Zeit ein jetzt mit Bayer gefundener erfahrener Partner.
Der Anteil von Dievini an Curevac war in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken, zunächst durch den Einstieg des Bundes und weiterer Investoren. Unter die Marke von 50 Prozent rutschte die Beteiligung dann bei Curevacs Börsengang im August an der Nasdaq. Damals waren die Aktien zu 16 Dollar ausgegeben worden, der Schlusskurs lag am ersten Handelstag bei 55,90 Dollar. Seither hat sich der Kurs fast verdoppelt. Damit ist das Unternehmen gut 18 Milliarden Dollar (14,8 Milliarden Dollar) wert.