Der Bremsenhersteller Wabco will an seinem Standort in Mannheim eine neue Produktionshalle bauen. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Friedrichshafen/Mannheim. Der Bremsenhersteller Wabco will rund 8,9 Millionen Euro in seinen Standort in Mannheim-Friedrichsfeld investieren. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Demnach soll am Standort ab 2020 eine 4500 Quadratmeter große Produktionshalle errichtet werden. Auch Forschung und Entwicklung will das Unternehmen in Mannheim weiter ausbauen.
Die Investitionen sind Teil einer Zukunftsvereinbarung, auf die sich Unternehmen, Betriebsrat und IG Metall geeinigt haben, wie die Gewerkschaft gestern erklärte. Außerdem umfasse die Vereinbarung auch ein Bekenntnis zur Ausbildung. Betriebsbedingte Kündigungen sind demnach bis 2023 ausgeschlossen.
"Mit dieser neuen Investition werden wir sowohl die Produktion als auch den Entwicklungsstandort modernisieren, um Prozesse zu optimieren und die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben", sagte Jürgen Heller, Geschäftsführer von Wabco Deutschland laut Mitteilung. Die in Mannheim entwickelten und produzierten Produkte werden weltweit an Hersteller von Lkw, Bussen, Anhängern und Achsen geliefert.
Die Zukunftsvereinbarung sei ein "großer Erfolg für alle Beteiligten sowie für Mannheim und die ganze Region", erklärte Thomas Hahl, Vize-Chef der IG Metall Mannheim. "In immer rauer werdenden wirtschaftlichen Zeiten ist es uns gelungen, Sicherheit im Wandel für die Beschäftigten zu gewährleisten und eine tragfähige Zukunftsperspektive für Wabco Mannheim zu vereinbaren." Gestern wurde sie den Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung vorgestellt. Es habe Applaus und ein großes Aufatmen gegeben, sagte Hahl. "Eine Wahnsinnsnachricht kurz vor Weihnachten", erklärte auch der Betriebsratsvorsitzende von Wabco in Mannheim, Markus Doberstein. "Die Kolleginnen und Kollegen erhalten damit in den nächsten Jahren Sicherheit und Perspektive."
Die Nachricht kommt kurz vorm Verkauf des Unternehmens: Im Juni hatten die Aktionäre des Bremsenherstellers einer Übernahme durch den Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen zugestimmt. Die Übernahme soll Anfang 2020 vollzogen werden, wenn die Kartellbehörden zustimmen. An der jetzt getroffenen Vereinbarung könne die Übernahme nichts ändern, meinte Gewerkschafter Hahl. Die Vereinbarung spreche eher dafür, dass der Standort Mannheim auch unter neuem Eigentümer künftig eine wichtige Rolle spielen werde.
ZF will Wabco für gut 6,2 Milliarden Euro übernehmen. Der Zulieferer würde sich damit Kompetenzen für Nutzfahrzeug-Bremssysteme sichern, die das Unternehmen für das automatisierte Fahren dringend braucht und bisher selbst nicht hat. Zusammen kämen ZF und Wabco auf einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro.
ZF hat weltweit rund 146.000 Mitarbeiter. Wabco beschäftigt etwa 13.000 Mitarbeiter in 40 Ländern, rund 3000 davon an drei Standorten in Deutschland (Hannover, Gronau und Mannheim). In Mannheim baut Wabco mit rund 350 Beschäftigten vor allem Radbremsen für Lkw, auch ein entsprechendes Kompetenzzentrum mit Forschung und Entwicklung ist dort angesiedelt.