Solarkraftwerk der Energiegenossenschaft Odenwald bei Beerfelden. Foto: Firmenbild
Erbach/Odenwaldkreis. Die Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) blickt bei ihrer Generalversammlung auf mittlerweile sieben in ihrer Sicht erfolgreiche Geschäftsjahre. 2015 kamen 192 neue Mitglieder zur Genossenschaft hinzu, so dass zum Jahresende 2986 Genossen von dem Mehrwert der Mitgliedschaft profitieren können. Mittlerweile hat die EGO bereits über 3000 Mitglieder.
Die Einlagen der Mitglieder erhöhten sich auf 12,6 Millionen Euro. Somit konnte der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme von 23 auf 28 Prozent gesteigert werden. Seit Gründung der EGO 2009 wurden knapp 50 Millionen Euro in die Region investiert. 2015 erzielte die EGO ein Ergebnis von rund 344 700 Euro. Nach Abzug der Steuern verbleibt ein Jahresüberschuss inklusive Gewinnvortrag von fast 300.000 Euro. Sowohl die Vorstände der EGO, Christian Breunig und Thomas Mergenthaler, als auch der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Karl Heusel, schlugen der Generalversammlung eine Ausschüttung von 1,5 Prozent Dividende auf die Geschäftsguthaben vor.
Wirtschaftsprüfer Rüdiger Stecher vom Genossenschaftsverband bescheinigte der EGO eine "anhaltend positive Entwicklung". Sie sei breit aufgestellt und gewährleiste somit eine breite Risikostreuung.
Unter den Projekten 2015 aufgelistet wurden die Anteile an drei neuen Fotovoltaik-Anlagen, darunter eine auf der Oberzentschule in Beerfelden. Eine Kilowattstunde Strom aus der Anlage komme Abnehmer deutlich günstiger als eine aus dem Stromnetz. Zudem werde eine CO2-Einsparung von über 100 Tonnen gegenüber dem reinen Bezug aus dem allgemeinen Stromnetz erreicht. Aktuell betreibt die EGO 83 Bürger-Fotovoltaik-Anlagen. 2015 wurden zwei Kindertagesstätten und ein Blockheiz-Kraftwerk errichtet. Der Bau des Bürogebäudes soll bis Ende 2016 größtenteils abgeschlossen werden.
Im Bereich Windkraft hieß es, nach Ablehnen des Flächennutzungsplanes sei aktuell nicht absehbar, wann und in welchem Umfang Windkraftprojekte im Odenwaldkreis umgesetzt werden können. Der Plan habe helfen sollen eine sogenannte "Verspargelung des Odenwaldkreises" zu vermeiden. Bereits seit 2014 hat die EGO keine neuen Investitionen in die Projektierung von Windenergieanlagen mehr getätigt. Bis Anfang 2016 wurden die internen Strukturen und Aufgabenfelder an die neue Situation angepasst.
Der zukünftige Schwerpunkt der EGO werde auf der Fotovoltaik und dem Bereitstellen von Mitgliedermehrwert liegen. So sollen Mitglieder beispielsweise den Festsaal sowie die Glaskuppel des "Volksbank Atrium" günstig nutzen können, ebenso das eAuto, die EGO Bühne, die LED Leinwand oder die Partyzelte. Die Mitgliedschaft stellt das Fundament der EGO dar. Zielsetzung ist es mit regionalen Investitionen eine Verzinsung höher als eine Geld- und Kapitalmarktverzinsung zu erreichen. Über eine Ende 2015 geschaffene Plattform "Mitgliederdialog" kann jedes Mitglied aktiv Vorschläge, Wünsche und Fragen jederzeit einbringen.
Wie bereits seit Gründung der EGO kommuniziert, könne die Mitgliedschaft nicht als reine Geldanlage gesehen werden. Diese werde stark beeinflusst von externen Faktoren wie Sonnenjahr, Mietstrukturen und aktuell auch durch das Thema Windenergie.