Fourcade als Vermittler zwischen Russen und Biathlon-Verband
Als Biathlet legt sich Martin Fourcade mit seinen russischen Gegnern an - da ging es um Doping. Jetzt soll er in IOC-Funktion als Bindeglied fungieren - als Fürsprecher für den gesperrten Verband.

Berlin (dpa) - Frankreichs Biathlon-Ikone Martin Fourcade will sich offenbar als Vermittler beim Biathlon-Weltverband für eine Rückkehr der suspendierten Russen noch vor den anstehenden Olympischen Winterspielen starkmachen. "Martin hat sich bereit erklärt, zwischen der IBU und der RBU zu vermitteln", sagte Wiktor Maigurow (56), der Präsident des Russischen Biathlonverbandes (RBU). Vor einer Woche habe er mit Fourcade, seit 2022 Athletenvertreter im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), in einer Videokonferenz über die Situation der seit drei Jahren ausgeschlossenen Russinnen und Russen gesprochen.
"Wir haben uns über die Position der Athleten ausgetauscht, die die Entscheidung unterstützen, russische Athleten unter neutraler Flagge zuzulassen. Leider unterstützt die IBU diese Position derzeit nicht", sagte Maigurow der russischen Nachrichtenagentur Tass. Kurz vor dem Start der Olympia-Saison habe die russische Athletenkommission zudem einen Brief an die IBU-Athletenkommission geschickt, "um die Situation hinsichtlich der Startberechtigung für internationale Wettkämpfe zu erörtern".
Die IBU hatte die Verbände aus Russland und Belarus im März 2022 aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine suspendiert. Fourcade (37), der früher im Anti-Dopingkampf ein meinungsstarker Gegner der Russen war, hatte sich bereits im Februar 2023 für eine Rückkehr russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport ausgesprochen.
Weltverband bleibt bei seiner Position
Der Biathlon-Weltverband hält weiter an der Suspendierung fest, da sich an den Gründen für den Ausschluss auch drei Jahre nach Kriegsausbruch nichts geändert hat. Der mehrmalige Weltmeister Maigurow wirft der IBU vor, "politisch motiviert" zu handeln.
Der Vorstand befasse sich mit der Lage und bekomme regelmäßige Updates. Aber "derzeit sind keine Maßnahmen oder Änderungen zu erwarten, was auch die Meinung des IBU-Athletenkomitees widerspiegelt", teilte IBU-Kommunikationsdirektor Christian Winkler der Deutschen Presse-Agentur mit.
Gang vor den Sportgerichtshof?
Das IOC hat russische Athletinnen und Athleten wie bei den Sommerspielen in Paris im vergangenen Jahr auch bei den Winterspielen in Italien unter neutraler Flagge zugelassen. Im Biathlon ist eine Teilnahme neutraler Athleten ausgeschlossen, da die Regularien keine Regelung für die Teilnahme neutraler Athleten enthalten. Zudem sind die Olympia-Quotenplätze bereits vergeben. Punkte für Wildcards für Nationalverbände ohne Quotenplätze (maximal 2 pro Geschlecht und NOK) können noch bis Mitte Januar bei Weltcuprennen gesammelt werden. Das können die Russen aufgrund ihres Ausschlusses nicht.
Der russische Ski-Verband hatte zuletzt wegen des Ausschlusses seiner Athleten für olympische Qualifikationswettkämpfe Berufung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas eingelegt. Das könnte auch der russische Biathlon-Verband noch tun.
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