"Die spielen doch immer unentschieden"
Zur besinnlichen Jahreszeit scheint die TSG auf schiedlich-friedliche Remis programmiert

Mit perfekter Schusstechnik: Hoffenheims Schweizer Steven Zuber. Foto: APF
Von Nikolas Beck
Sinsheim. Sechs Wochen sind eine lange Zeit. Für den Dreikäsehoch am Arm des frustrierten Vaters sogar eine Ewigkeit. "War doch klar, dass die unentschieden spielen", sagte der kleine Mann beim Verlassen des Rhein-Neckar-Arena: "Die spielen doch immer unentschieden."
Ein Eindruck, den der junge TSG-Fan mit der blau-weißen Nikolaus-Mütze am Sonntagabend nach dem 1:1 gegen den FSV Mainz 05 sicher nicht ganz exklusiv hatte. Ob mit oder ohne Kapitän Kevin Vogt, ob mit oder ohne Sturmführer Joelinton und Serienvollstrecker Andrej Kramaric - die TSG Hoffenheim scheint pünktlich zur besinnlichen Jahreszeit fest programmiert zu sein auf schiedlich-friedliche Punkteteilungen.
So überwintert die TSG wie im Vorjahr zwar auf Rang sieben - die Klettertour in der Rückrunde wird aber ungleich schwerer als in der Vorsaison. Statt der zwei Zähler Rückstand auf Rang drei sind es diesmal bereits deren acht. "Im Sport ist alles möglich, vor allem im Fußball", wollte Steven Zuber, der mal wieder von Anfang an mitwirken durfte, eine erneute Qualifikation fürs internationale Geschäft noch nicht aus den Augen verlieren.
Der Schweizer war in der Mixed Zone nicht bereit, sich die Vorfreude auf Weihnachten und den Urlaub in wärmeren Gefilden nehmen zu lassen. "Ich bin immer happy", lächelte er den abermals verpassten "Dreier" einfach weg. Wohlwissend, dass er persönlich gegen die "Nullfünfer" Eigenwerbung betrieben hatte.
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Auf der offensiven Außenbahn wusste der 27-Jährige vor allem im ersten Durchgang zu gefallen. Nur Zentimeter fehlten zum Traumtor, als sein Knaller aus 25 Metern den Querbalken streifte. Nun hofft Zuber, der in der Bundesliga nur zweimal über 90 Minuten auf dem Platz stand, dreimal ein- und viermal ausgewechselt wurde, im Neuen Jahr häufiger zum Zuge zu kommen.
Vor der Partie hatte Trainer Julian Nagelsmann bereits angekündigt, dass zum Jahresabschluss mehrere Spieler, die seltener zum Einsatz gekommen waren, ihm zeigen dürften, dass es ein Fehler war, sie nicht häufiger zu bringen. Auch Vincenzo Grifo durfte sich mal wieder beweisen, wechselte im ersten Durchgang immer wieder die Seiten mit Zuber - hatte aber zunächst seine liebe Mühe. Der Querpass zu sehr in den Rücken des Mitspielers, der Steilpass um eine Nuance zu weit.
Zwar blühte der Italiener, der bei seinem Debüt für die Squadra Azzurra vor wenigen Wochen direkt mit der Rückennummer 10 auflaufen durfte, im zweiten Durchgang in zentralerer Rolle etwas auf - aber auch ihm blieb das Happy End verwehrt, weil der Pfosten im Weg stand. Bei Aluminiumtreffern sei man wohl auch Ligaspitze, haderte Nagelsmann.
"Natürlich ist das unglücklich", zuckte Zuber mit den Schultern, wollte sich vom Pfosten- und Lattenpech seines Teams aber nicht entmutigen lassen. "Spielerisch haben wir uns weiterentwickelt, vor allem im letzten Drittel. Wir kreieren sehr, sehr viele Chancen", betonte der "Sonnyboy": "Jetzt müssen wir halt einen Schritt weitergehen und diese auch mal nutzen." Schon alleine, um auch die kleinsten "Hoffe"-Fans schnell eines Besseren zu belehren.