Der Torjäger: Dominik Martinovic steht gegen Viktoria Köln wieder im Kader. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Zehn Tage. Vier Spiele. Alle auswärts. Was sich wie ein schlechter Witz anhört, ist blau-schwarze Realität: Für den SV Waldhof geht der Auswärtsmarathon in der Dritten Liga am Samstag, 14 Uhr, bei Viktoria Köln weiter. "Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist auch für mich Neuland", sagt Trainer Patrick Glöckner und lacht: "Aber ich bin gerne mit den Jungs zusammen."
Das ist gut so, denn zurzeit hängen sie wie Kletten aufeinander, die Waldhöfer: Mannschaftsbus, abwechselnde Hotels, verschiedene Stadien. Man führt ein Leben aus dem Koffer. Ganz wichtig dabei: Die zweitjüngste Mannschaft der Liga muss bei Laune gehalten werden. Nach dem Abendessen im Hotel wird die Leine deshalb etwas länger. Glöckner nennt es "Freizeit". Bis 23 Uhr dürfen die "Jungen Wilden" machen, wozu sie Lust haben. Doch bei all den Freiheiten, das Ziel wird nie aus den Augen verloren – und das heißt auch am Samstag wieder: drei Punkte.
Ob die am Ende drin sind, wird sich zeigen. Die Akkus scheinen jedenfalls nur halb voll zu sein: Erst um 3 Uhr morgens kehrte der SVW-Tross am Donnerstag aus Halle zurück. In Köln will man dennoch wieder angreifen, muss laut Glöckner aber auf der Hut sein: "Die Viktoria verfügt über eine große Wucht in der Offensive, mit brandgefährlichen Leuten."
Stimmt, hat ihnen zuletzt aber auch nichts genutzt. Im neuen Jahr haben die Kölner noch kein Tor erzielt. Noch ernüchternder: In den letzten zehn Partien gelang nur ein Sieg.
Anders als in Halle werden wohl Marcel Costly, der seine Gelbsperre abgesessen hat, und Dominik Martinovic (Beckenprellung) wieder in der Start-Elf stehen. Für Max Christiansen und Jesper Verlaat kommt die Reise in die Domstadt noch zu früh. Doch auch bei ihnen gibt’s Licht am Ende des Tunnels: Mittelfeld-Organisator Christiansen soll am Dienstag gegen Dresden wieder im Kader stehen, Abwehr-Kante Verlaat samstags darauf bei Türkgücü München.
Spätestens dann kann der SVW wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen und dürfte jeden Gegner vor ernsthafte Probleme stellen. Die Augen hält man dennoch offen, schaut ganz gezielt nach weiteren Neuzugängen. Glöckner sagt: "Wir befinden uns in einem intensiven Austausch und halten Augen und Ohren offen."
Vor allem die Suche nach einem weiteren Innenverteidiger hatte zuletzt Priorität. Mittlerweile nicht mehr – oder zumindest nicht nur: "Wir beschäftigen uns mit allen Positionen. Man hat ja gesehen, wie schnell es in diesen Englischen Wochen mit den Verletzungen gehen kann." Und weiter: "Es ist wichtig, gezielt zuschauen, denn wir wollen kein Geld in den Sand setzen."