Viel zu tun: Waldhofs Abwehrmann Marcel Seegert (r) stand in Karlsruhe häufiger im Blickpunkt. Hier belauert er Marvin Wanitzek vom KSC. Foto: GES
Von Daniel Hund
Karlsruhe/Heidelberg. "Am Ende", sagte Marcel Seegert, "am Ende hätten wir das Spiel fast noch gedreht." Müde und abgekämpft war er, der Abwehrmann des SV Waldhof – aber nicht unzufrieden. Denn im Härtetest gegen den Zweitligisten Karlsruher SC hielten die Blau-Schwarzen gut dagegen, mussten sich nach 90 Minuten aber mit einer 1:2 (0:2)-Niederlage auf die Heimreise machen. Auch Patrick Glöckner, der Trainer der Waldhöfer, wirkte nicht wie ein Verlierer. Sein Fazit: "Ich denke, wir haben einen guten Test gesehen, um wieder neue Erkenntnisse mitnehmen zu können."
Im Spiel, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Sportgelände des Karlsruher SC stattfand, hatte zunächst der KSC das Kommando. Philipp Hofmann (4.) und Christoph Kobald (19.) brachten die Fächerstädter schnell mit 2:0 in Führung. Und es hätte noch schlimmer kommen können für die "Buwe": In der 23. Minute traf KSC-Neuzugang Benjamin Goller nur den Pfosten. Wenig später war dann Jan-Christoph Bartels, der diesmal zwischen den Waldhöfer Pfosten stand, zur Stelle: Er entschärfte einen Schuss von Jerome Gondorf.
Und der Waldhof? Vom Drittligisten war in der ersten Halbzeit nicht viel zu sehen. Seegert, der Nachdenkliche: "Wir haben etwas Zeit gebraucht, um rein zukommen. Vor der Pause hatten wir keinen Zugriff." In der Kabine wurde dann nachjustiert. Glöckner korrigierte, organisierte und sprach nach getaner Arbeit Klartext: "Gerade im Anlaufverhalten sind wir ein Stück weit von unserem geplanten Weg abgekommen. In der zweiten Halbzeit hat das dann wesentlich besser geklappt."
Was auch mit zwei Auswechslungen zusammenhing: Mit Mittelfeld-Abräumer Max Christiansen und Außenverteidiger Jan-Hendrik Marx, die zuletzt beide verletzt pausieren mussten, nahm die Glöckner-Elf neuen Schwung auf, stand hinten sicher und schwärmte immer wieder gefährlich aus. Der Lohn: Marcel Costly, schickte den pfeilschnellen Dominik Martinovic auf die Reise, der schaute kurz hoch, legte im Strafraum quer und Arianit Ferati ließ sich nicht zweimal bitten: 1:2 (68.).
Zwei, drei weitere Chancen folgten. Der Ausgleich fiel aber nicht mehr. Unverdient wäre er nicht gewesen. Glöckner sagte es so: "Wir sind nach dem 0:2 zurück gekommen. Das letzte Tor ist dann nicht mehr gefallen, aber es hätte fallen können."
Ganz bitter: Kurz vor der Pause erwischte es den Karlsruher Kyoung-Rok Choi. Der Koreaner ging nach einem fairen Zweikampf mit Anton Donkor zu Boden und konnte nicht mehr weitermachen. Mit starken Schmerzen im Sprunggelenk wurde er vom Platz geführt.
Für den Tross vom Alsenweg geht es am kommenden Sonntag weiter. Dann wartet ein echtes Schwergewicht: Ab 18.30 Uhr gastiert Bundesligist SC Freiburg im Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Die erste Runde im DFB-Pokal steht an. Eine Mega-Hürde, die im Normalfall nicht zu überspringen sein dürfte. Auch Seegert grübelt: "Da müsste schon einiges zusammen kommen. Wir müssen über unsere Leistungsgrenze gehen und Freiburg sollte keinen Sahnetag erwischen."
Der Fahrplan bis zum Pokal-Kracher: Montags frei, ansonsten täglich eine Trainingseinheit. Ebenfalls auf der Agenda: Zwei mit Spannung erwartete Entscheidungen. Am Dienstag will Glöckner die Torwart- und Kapitänsfrage klären.
Favorit auf die Binde ist Marco Schuster. Doch auch Seegert werden Chancen eingeräumt. Zwischen den Pfosten dürfte momentan Bartels die besten Karten haben – auch weil Routinier und Antreiber Markus Scholz mit einem Muskelfaserriss in der Wade ausfällt.