SV Sandhausen

Torwart Fraisl und Stürmer Bouhaddouz retten das 1:1-Remis gegen Bochum

Hat der Weggang von Philipp Förster die Mannschaft zu sehr geschwächt?

22.09.2019 UPDATE: 23.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Die Riesen-Chance zum Siegtor vergibt kurz vor Spielende Sandhausens Kapitän Dennis Diekmeier. Foto: vaf

Von Claus Weber

Sandhausen. Dennis Diekmeier fiel auf die Knie und hämmerte mit den Fäusten auf den Rasen. Der Kapitän des SV Sandhausen hatte soeben die große Chance zum Siegtreffer vergeben. In der 92. Minute flog sein Schuss aufs Bochumer Tor, tänzelte an der Querlatte entlang - und ging dann doch ins Aus. Diekmeier hätte die bislang schwächste Saisonleistung seines SV Sandhausen doch noch zu einem erfolgreichen Ende bringen können. Aber das wäre wohl zu viel des Guten gewesen, gab selbst Mikayil Kabaca zu. "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen", sagte der Sportlicher Leiter und gestand: "Das war heute ein dreckiger Punkt."

Auch Uwe Koschinat wollte nichts schönreden. Der Sandhäuser Trainer sprach nach dem 1:1 gegen den Tabellenvorletzten VfL Bochum von einem "absolut glücklichen Punktgewinn". Denn Aziz Bouhaddouz glich die Führung von Mboussy Ganvoula (57.) in der 88. Minute zum nicht mehr erhofften Remis aus. Das Ergebnis täuscht: Der Revierklub war besser, hatte mehr und bessere Chancen und hätte zur Pause schon 3:0 führen können. "Ich war froh, dass wir mit 0:0 in Kabine gegangen sind", sagte Koschinat, "das hatten wir einem großartigen Martin Fraisl zu verdanken."

Hintergrund

> Aziz Bouhaddouz, Schütze zum Ausgleich: "Das war heute nicht unser bestes Spiel. Bochum hat die Räume eng gemacht und gut gepresst. Letztlich war es ein glücklicher Punkt."

> Thomas Reis, Bochumer Trainer: "Wir haben eine tolle

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> Aziz Bouhaddouz, Schütze zum Ausgleich: "Das war heute nicht unser bestes Spiel. Bochum hat die Räume eng gemacht und gut gepresst. Letztlich war es ein glücklicher Punkt."

> Thomas Reis, Bochumer Trainer: "Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, aber leider verpasst, da schon in Führung zu gehen. Am Ende konnten wir allerdings froh sein, nicht noch ein zweites Tor zu kassieren."

> Besar Halimi, SVS-Neuzugang: "Wir hatten viele unnötige Ballverluste und Fehler, bei vielen Klärungsversuchen kamen die Bälle gleich zurück."

> Anthony Lossila, Bochumer Kapitän: "Wir müssen mindestens zwei, drei Tore machen. Aber so ist Fußball. Der späte Gegentreffer tut einfach weh, wir haben zwei Punkte liegen lassen."

> Mikayil Kabaca, Sportlicher Leiter des SVS: "Von der ersten Minute an war der Wurm drin. Trotzdem hat die Mannschaft Moral bewiesen. Es war am Ende sogar noch möglich, ein schlechtes Spiel zu gewinnen." ber. (RNZ)

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Der Sandhäuser Schlussmann rettete per Handabwehr gegen Saulo Decarli - den Nachschuss von Lorenz kratzte Verteidiger Gerrit Nauber von der Linie (3.) - und im Eins-zu-Eins gegen Simon Zoller (44.). Fraisl war der einzige Sandhäuser, der sich Bestnoten verdiente. Ansonsten fiel die Mannschaft, die bislang in keinem der siebten Pflichtspiele enttäuscht hatte, stark ab. "Solche Tage gibt es einfach", zuckte Kabaca mit den Schultern.

Uwe Koschinat ging ins Detail. Taktisch, läuferisch und technisch habe seine Mannschaft kein gutes Spiel gezeigt, erklärte der Coach. "Wir haben zu zögerlich verteidigt und hatten eine unglaublich hohe Zahl an technischen Unzulänglichkeiten."

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Vor allem im Spiel nach vorne tat sich wenig. Die erste richtig gute Chance hatte Besar Halimi in der 50. Minute, doch Bochums Torwart Manuel Riemann war beim 15-Meter-Schuss des Last-Minute-Neuzugangs auf dem Posten. "Das war nicht mein bestes Spiel", gab Halimi zu, und auch Uwe Koschinat musste einräumen: "Besar hat sein besonderes Element, nämlich am Ball mit schnellen und überraschenden Bewegungen den Gegner vor Probleme zu stellen, heute nicht auf den Platz gebracht." Der Trainer wollte das nicht als Vorwurf verstanden wissen. Es sei eine mutige Entscheidung gewesen, den Nationalspieler aus dem Kosovo nach nur eineinhalb Wochen Training im neuen Verein zu bringen.

Trotzdem muss sich der SV Sandhausen die Frage gefallen lassen, ob der Weggang von Philipp Förster die Mannschaft zu sehr geschwächt hat. Mikayil Kabaca wollte davon nichts wissen. "Heute sind andere Spieler nicht an ihre Leistungsgrenze gegangen", sagte der Sportliche Leiter, "wir haben Vertrauen in unseren Kader, aber vielleicht braucht die Umstellung auch eine gewisse Zeit."

Die Führung des VfL Bochum (57.) war jedenfalls hochverdient. Fraisl hatte diesmal keine Chance. Aleksandr Zhirov fälschte einen Schuss von Ganvoula ab. Danach, gab Uwe Koschinat zu, habe es viel Glaubens bedurft, noch einmal zurückzukommen. Doch - und das ist die gute Nachricht - der SV Sandhausen hat es geschafft und noch einen Punkt gerettet. Nach Hereingabe von Robin Scheu drückte der kurz zuvor eingewechselte Rückkehrer Aziz Bouhaddouz den Ball mit der Brust ins Netz. Bochum mahnte Abseits an, doch der Treffer hielt dem Videobeweis stand. "Dafür habe ich Aziz geholt", sagte Koschinat, "heute hat er gute Argumente geliefert, ihn künftig länger spielen zu lassen."

Auch Besar Halimi war froh. "Das Wichtigste war, dass wir Charakter gezeigt haben", sagte der Neuzugang, "Kompliment an die Mannschaft."

Am kommenden Sonntag wird allerdings eine bessere Leistung nötig sein, um auch im Hexenkessel am Millerntor auf St. Pauli etwas Zählbares zu holen.

Sandhausen: Fraisl - Diekmeier, Nauber, Zhirov, Paqarada - Linsmayer, Halimi (62. Biada) - Gíslason (46. Scheu), Türpitz, Engels (79. Bouhaddouz) - Behrens

Bochum: Riemann - Gamboa (83. Celozzi), Decarli, Lorenz, Soares - Losilla, Janelt - Pantovic (76. Tesche), Blum - Zoller, Ganvoula.

Schiedsrichter: Müller (Löchgau); Zuschauer: 5339: Tore: 0:1 Ganvoula (57.), 1:1 Bouhaddouz (88.).

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