Training auf der heimischen Terrasse: Sandhausens Jesper Verlaat macht’s vor. Foto: SVS
Sandhausen. (dpa-lsw) Der SV Sandhausen trainiert von diesem Dienstag an unter den strengen Auflagen aufgrund der Coronavirus-Krise in etwas größeren Gruppen. Statt nur zu zweit bestreiten nun bis zu fünf Spieler eine Einheit, wie der Fußball-Zweitligist mitteilte. "Wir hoffen, dass wir die Gruppengröße zeitnah weiter steigern können und der Einstieg ins Mannschaftstraining in absehbarer Zeit möglich ist", sagte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca. Am vergangenen Mittwoch war der SVS auf den Trainingsplatz zurückgekehrt. Fünf Spieler sind derzeit die maximal erlaubte Anzahl.
Update: Dienstag, 14. April 2020, 14.18 Uhr
Von Hans Falsehr und Claus Weber
Sandhausen/Karlsruhe. Nachdem die Fußball-Bundesligisten zu Wochenbeginn wieder ins Training – wenn auch nur in Kleingruppen – eingestiegen sind, rollt auch bei den Zweitligisten der Region wieder der Ball. Wie der SV Sandhausen auf Nachfrage der Rhein-Neckar-Zeitung erklärte, habe man das Training in Kleingruppen aufgenommen und befolge alle vorgegebenen Hygiene-Vorschriften.
Die Profis, so hieß es in einer am Nachmittag herausgegebenen Pressemitteilung, absolvierten ihre Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Körperkontakt. Geduscht werde anschließend zuhause. Die Freude über die Möglichkeit des Trainings sei bei der Mannschaft unverkennbar.
Seit 16. März hatten sich Spieler des Tabellen-Dreizehnten mit Trainingsplänen individuell in Heimarbeit fit gehalten (wir berichteten). Das individuelle Training war zweimal bis einschließlich 5. April verlängert worden.
Beim Sandhäuser Rivalen Karlsruher SC kehren die Spieler heute in den Wildpark zurück. Vor 25 Tagen fand das letzte Mannschaftstraining des Tabellenvorletzten statt. Am 14. März hatten die Spieler anstatt des geplanten, dann aber abgesagten Punktspieles gegen den SV Darmstadt 98 ein Trainingsspiel elf gegen elf absolviert. Anschließend wurden die KSCler von Athletik-Trainer Florian Böckler mit individuellen "Hausaufgaben" ausgestattet und mussten sich in Eigenverantwortung fit halten.
Wie der Trainingsbetrieb nach der zumindest teilweisen Freigabe durch das baden-württembergische Sozialministerium praktisch aussehen wird und was dabei zu beachten ist, teilten Sportdirektor Oliver Kreuzer, Christian Eichner und Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer ihren Schützlingen gestern am späten Nachmittag bei einer "Informationsveranstaltung" auf der Haupttribüne des Stadions mit. Zuvor hatten Eichner und seine Trainerkollegen die organisatorischen und inhaltlichen Planungen für zunächst heute, Freitag und Samstag "festgezurrt", wie der KSC-Coach sagte. Am Ostersonntag sollen sich die Spieler ihren Familien widmen.
Auch am Wildpark findet das Training unter "strengsten Abstands- und Hygiene-Auflagen" und unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Trainingsgruppen dürfen eine Zahl von fünf Teilnehmern nicht überschreiten. Während der gesamten Trainingszeit muss gewährleistet sein, dass der körperliche Abstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten wird. Unter diesen Vorgaben sind z.B. Konditions- und Techniktraining möglich, komplexere Übungen eher nicht. Das Führen von Zweikämpfen ist tabu. Wahrscheinlich werden die Spieler schon umgezogen zum Training erscheinen und auch zuhause duschen.
Bis auf Kyoung-Rok Choi (nach Kreuzbandriss), Marco Djuricin (nach Innenbandanriss im Knie) und Martin Röser (hartnäckige muskuläre Probleme in der Wade) sind alle Karlsruher trainingsbereit.
Update: Mittwoch, 8. April 2020, 16.34 Uhr
Von Claus Weber
Sandhausen. Mittelfeldmann Ivan Paurevic zeigt im heimischen Wohnzimmer, wie man mit einem Stuhl und einem Kissen Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur stärken kann. Kapitän Dennis Diekmeier präsentiert in seinem Garten in Bammental gemeinsam mit seinen Kindern Übungen zur Fußkoordination und Balance. Und als Mario Engels auf der Terrasse Beweglichkeitsübungen für die Hüfte vormacht, läuft bellend sein Hund durchs Video.
Die Profis des SV Sandhausen melden sich über Instagram aus ihrem Home-Office zu Wort. In bislang elf Filmen zeigen sie, was ihnen Athletiktrainer Dirk Stelly vor rund drei Wochen mit auf den Weg gegeben hat. Individuelles Heimtraining für Zweitliga-Fußballer, das die Fans in Zeiten von Kontakt-Sperren gerne nachmachen können.
Der SV Sandhausen hatte die Heimarbeit für seine kickenden Angestellten bis zum Montag verlängert. Nun soll neu darüber entschieden werden, ob die Spieler in Klein-Gruppen – also mit nur jeweils zwei Personen – wieder am Hardtwald trainieren können.
Schließlich möchte die Deutsche Fußball Liga die Saison vermutlich schon im Mai mit Geisterspielen fortsetzen.
Die kurzen Videos sind weiterhin auf der Instagram-Seite des Vereins abrufbar. Sie zeigen die Profis im heimischen Umfeld mit kreativen Ideen und ungewöhnlichen Hilfsmitteln. Rick Wulle hilft das Gartenmäuerchen beim Zirkeltraining.
Denis Linsmayer und Jesper Verlaat nutzen Wohnzimmerschrank oder ein Bänkchen zur Stärkung der Oberschenkel-Muskulatur.
Auch Gerrit Nauber, Philip Türpitz, Marlon Frey und Enrique Pena Zauner haben ihre Übungen schon ins Netz gestellt.
Und das Video von Ersatztorwart Philipp Heerwagen, der Liegestütze vor der untergehenden Abendsonne pumpt, erinnert sogar ein wenig an die Rocky-Filme.