Fabian Klos (l.) gegen Denis Linsmayer; Foto: dpa
Von Claus Weber
Sandhausen. Noch bekommt der SV Sandhausen für den Klassenerhalt und damit eine neunte Saison in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht Brief und Siegel. Doch nach dem 0:0-Unentschieden gestern Abend gegen Spitzenreiter Arminia Bielefeld müsste es mit dem Teufel zugehen, sollte noch was schiefgehen.
Mit dem hochverdienten Remis gegen den Tabellenführer haben die Kurpfälzer ihr Konto auf 40 Punkte ausgebaut. Diese Zahl hat in den letzten sieben Jahren immer gereicht. Nur einmal musste Erzgebirge Aue in die Relegation, rettete sich aber durch einen Sieg über den Karlsruher SC.
Allerdings mussten die Sandhäuser gestern Abend eine Minute lang zittern und bangen. Unmittelbar vor dem Abpfiff zappelte der Ball im Netz von Torwart Martin Fraisl. Bielefelds Stürmer Andreas Voglsammer stand aber hauchdünn im Abseits – die Entscheidung des Linienrichters hielt auch dem Videobeweis stand. Der Jubel der Arminen ebbte schnell wieder ab, Bielefeld durfte den vorzeitigen Aufstieg noch nicht feiern.
Das späte Gegentor wäre eine himmelschreiende Ungerechtigkeit gewesen angesichts 9:1 Ecken und 20:4 Torschüssen, wie Jürgen Machmeier vorrechnete. "Heute hätte es nur einen Sieg geben dürfen", sagte der Präsident, "und zwar der SV Sandhausen."
Der Klubchef ist überzeugt: "Das war es jetzt mit dem Klassenverbleib." Verliert der Karlsruher SC am Sonntag sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, kann der badische Nachbar den SV Sandhausen nicht mehr einholen. Bei einem Unentschieden im Derby spricht das weitaus bessere Torverhältnis für Sandhausen. Auch Dresden und Wehen Wiesbaden können – drei Siege vorausgesetzt – auf maximal 40 Punkte kommen, ihre Tordifferenz ist aber noch schlechter als die der Karlsruher.
Sandhausen hatte den Spitzenreiter bis auf die Schlussminute stets im Griff, ließ hinten so gut wie nichts zu und setzte vorne Nadelstiche durch viele Standards. Die beste Möglichkeit nach einer Ecke von Leart Paqarada hatte Julius Biada. Doch seinen Kopfball pflückte Stefan Ortega (18.) von er Linie. Bei den anderen Chancen durch Biada (15., 16. und 37. Minute) sowie Kevin Behrens (41.) musste der Arminia-Schlussmann nicht eingreifen.
Der Tabellenführer hatte vor der Pause nur eine Möglichkeit, aber die war gefährlich: Fabian Klos, mit 18 Treffern der Top-Torjäger der Zweiten Liga, schoss aus 14 Metern knapp vorbei (25.).
Der Spitzenreiter kam mit frischem Elan aus der Kabine, schaffte es aber nicht, die Kurpfälzer zu überrumpeln, die nun sogar ihre beste Phase hatten und durch Behrens (50., 66.), Zhirov (58.) und Aziz Bouhaddouz (82.) in Führung hätten gehen müssen.
Stattdessen schlug der Ball Sekunden vor Schluss im eigenen Tor ein – zum Glück zählte der Treffer nicht. "Eine Niederlage wäre nicht verdient gewesen", sagte Trainer Uwe Koschinat, der sehr stolz und erleichtert war und nun in den letzten drei Saisonpartien noch für eine gute Abschlussplatzierung sorgen will.
Sandhausen: Fraisl - Nauber, Kister, Schirow - Diekmeier, Linsmayer, Taffertshofer (79. Frey), Paqarada - Biada (79. Bouhaddouz) - Behrens, Scheu (64. Engels).
Bielefeld: Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson (79. Salger), Hartherz - Prietl - Hartel (79. Schipplock), Yabo (59. Voglsammer) - Clauss (75. Weihrauch), Soukou (59. Seufert) - Klos.
Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn); Tor: Fehlanzeige.
Update: Freitag, 12. Juni 2020, 21.45 Uhr
Sandhausen. (pami/dpa) Der SV Sandhausen hat durch ein 0:0 gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld den Klassenerhalt so gut wie sicher gemacht. Die Gäste aus Bielefeld verpassten durch den gleichzeitigen Sieg des HSV den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga.
Der achte Bundesliga-Aufstieg könnte somit frühestens am Donnerstag im Heimspiel gegen Darmstadt 98 perfekt gemacht werden. Die Ostwestfalen wären damit gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg Rekord-Aufsteiger. Sandhausen erreichte derweil die 40-Punkte-Grenze und könnte bei optimalem Verlauf schon an diesem Wochenende den sicheren Klassenerhalt feiern.
In der ausgeglichenen ersten Halbzeit hatte die Arminia nur eine Groß-Chance durch Torjäger Fabian Klos (25.). In der zweiten Halbzeit hatte die Partie noch weniger Höhepunkte. Die 2020 ungeschlagenen Bielefelder brachten im gesamten Spiel keinen Schuss direkt auf das Tor. Der vermeintlich erste schien das Siegtor durch Andreas Voglsammer in der Nachspielzeit zu bringen, doch der Stürmer stand einen Schritt im Abseits.