"Wir müssen nun liefern"
Trotz Fehlstart: Präsident Jürgen Machmeier ist zuversichtlich

"Wir müssen liefern", mahnt Jürgen Machmeier vor den Spielen in Aue und gegen Mageburg, sagt aber auch: "Wir sind optimistisch, dass wir das hinbekommen." Foto: vaf
Von Claus Weber
Sandhausen. Jürgen Machmeier eilte nach der 0:2-Heimniederlage seines SV Sandhausen in die Kabine und richtete einen flammenden Appell an seine Spieler. "Ich habe alle aufgefordert, noch mehr zusammenzurücken und die Köpfe oben zu lassen", verriet der 57-jährige Vereinschef, der trotz der mageren Ausbeute von erst zwei Punkten nach sechs Saisonspielen und dem vorletzten Tabellenplatz Ruhe vermittelt.
"Es werden Gegner kommen, die nicht gleich jeden kleinen Fehler bestrafen", sagt der Bauunternehmer nach dem schweren Auftaktprogramm und vor den beiden wichtigen Spielen gegen die direkten Mitkonkurrenten Aue und Magdeburg. "Wir müssen nun liefern, aber wir sind optimistisch, dass wir das hinbekommen."
Jürgen Machmeier, Sandhausen war gegen Köln die erste halbe Stunde spielbestimmend, warum hat es am Ende nicht für einen Punkt gereicht?
Mannschaften wie Köln oder den HSV kann der SV Sandhausen nur schlagen, wenn er fehlerfrei spielt. Das war nicht der Fall, und ich rede nicht nur von der Defensive, sondern auch von der Chancenverwertung. Wir haben den perfekten Tag nicht erwischt, kleine Fehler wurden brutal bestraft.
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Sie sind unmittelbar nach Spielende in die Kabine gegangen, was haben Sie der Mannschaft gesagt?
Im Detail sollte das intern bleiben. Nur so viel: Mein Appell war positiv, nicht negativ. Ich habe alle aufgefordert, noch mehr zusammenzurücken, die Köpfe oben zu lassen.
Dann waren Sie nicht unzufrieden mit Ihrer Mannschaft?
Nein, ich kann ihr keinen Vorwurf machen. Wenn ich sehe, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben: Wir haben Köln fast nicht zur Entfaltung kommen lassen. Und wenn ich dann lese, dass Köln schlecht war, dann ist das eine Betrachtungsweise, die dem einfach nicht gerecht wird.
Aber muss man sich denn keine Sorgen machen nach dem bislang schwächsten Zweitliga-Start?
Wir haben wieder Spieler aus der dritten und vierten Liga geholt. Es war schon immer so, dass die Zeit benötigen, um sich einzugewöhnen. Leider läuft uns die Zeit davon, wir müssen liefern. Aber: Wir sind optimistisch, dass wir es hinbekommen. Die Mannschaft ist stark genug, das hat sie bewiesen. Es werden Gegner kommen, die nicht jeden kleinen Fehler gleich bestrafen.
Mit den Neuzugängen Fabian Schleusener, Karim Guédé und Kevin Behrens sollten stürmische Zeiten anbrechen. Doch noch kein Angreifer hat getroffen.
Die Jungs brauchen Zeit. Unser einstiger Torjäger Aziz Bouhaddouz hat erst nach zehn Spielen getroffen, Lucas Höler hat auch lange gebraucht. Ein Tor - und die Blockade kann gelöst sein, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.
In der vergangenen Saison hatte Sandhausen die sicherste Abwehr mit 33 Gegentreffern in 34 Spielen. Nun sind es bereits zehn Tore in nur sechs Partien.
Die beiden ersten Spiele waren kein Maßstab, in Fürth haben wir zwei Tore selbst gemacht, gegen Hamburg waren es drei. In den letzten drei Partien haben wir Stabilität reingebracht. Die Jungs entwickeln sich. Gegen Köln war meiner Meinung nach Verteidiger Jesper Verlaat der beste Mann auf dem Platz, er hat sich deutlich gesteigert. Das ist eines von mehreren positiven Beispielen. Und entscheidend ist: Wir sind in keinem Spiel untergegangen, die Mannschaft ist intakt.
Am Mittwoch in Aue und am Sonntag daheim gegen Magdeburg trifft der SVS auf Gegner aus dem Tabellenkeller. Was fordern Sie von der Mannschaft?
Ich fordere, dass sie genauso auftritt wie in den letzten drei Spielen. Diese Gegner haben den gleichen Druck wie wir. Und es besteht kein Grund, pessimistisch aufzutreten, im Gegenteil. Wir werden zu Toren kommen und den Trend umkehren.
Was aber passiert, wenn in diesen beiden Spielen wieder kein Sieg gelingt?
Ich denke positiv, daran verschwende ich keinen Gedanken.
Gibt es Überlegungen, in der Winterpause nachzulegen?
Ich habe der Mannschaft am Freitagabend mein vollstes Vertrauen ausgesprochen. In der Winterpause wird Tim Knipping zurückkommen. Es gibt keinen Grund für Nachverpflichtungen. Der Kader ist stark genug.



