0:2 gegen den 1. FC Köln

Der SV Sandhausen hat's verbockt

Es geht schief, was schief gehen kann - Kocak-Elf bleibt im Tabellenkeller

21.09.2018 UPDATE: 21.09.2018 22:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Sandhausens Torhüter Niklas Lomb faustet ins Leere, denn Simon Terodde war mit seinem Kopf schneller am Ball. Foto: vaf

Von Wolfgang Brück

Sandhausen. "Wir haben Bock auf Köln" Mit diesem Slogan warb der SV Sandhausen. 13.273 Zuschauer folgten am Freitagabend dem Aufruf. Doch nach der 0:2-Niederlage gegen den Geißbock-Klub lautete das Fazit: Verbockt!

Sandhausen bleibt damit auch nach dem sechsten Spiel in dieser Saison ohne Sieg, hängt mit nur zwei Punkten tief im Keller. Weil besondere Situationen besonderer Maßnahmen bedürfen, eilte Jürgen Machmeier direkt nach dem Schlusspfiff in die Kabine. "Der Präsident hat den Jungs Mut zugesprochen", verriet Trainer Kenan Kocak, "er hat ihnen gesagt, dass sie besser sind, als es der Tabellenplatz aussagt."

In der Tat, im offenbar "verflixten siebten Jahr" in der Zweiten Liga geht schief, was schief gehen kann. Die fatale Schluss-Viertelstunde in Fürth, als aus einem 1:0 ein 1:3 wurde, die Torwart-Fehler beim 0:3 gegen Hamburg, das unglückliche Gegentor beim 0:1 in Bochum, die schlechte Chancenverwertung beim 0:0 gegen Berlin, der späte Ausgleich beim 1:1 in Darmstadt. "Ich hoffe, dass damit unser Pech aufgebraucht ist", seufzte Geschäftsführer Otmar Schork.

Auch gegen den dreimaligen deutschen Meister war mehr drin. Sandhausen war in der ersten Halbzeit die spielbestimmende Mannschaft. Mit einem bisschen guten Willen kann man von Chancen für Kevin Behrens (13. und 21.), Rurik Gislason (19.) und Philipp Förster (23.) sprechen. Der wieder mal besser besetzte und lautstärkere gegnerische Block sang: "Zweite Liga - oh wie tut das weh."

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Hintergrund

Die Stimmen

Markus Anfang, Kölner Trainer: "Es ist schwer gegen Sandhausen zu spielen und einige werden hier noch Punkte lassen. Zum Glück fielen unsere Tore zu den richtigen Zeitpunkten."

Kenan Kocak, Trainer des SV

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Die Stimmen

Markus Anfang, Kölner Trainer: "Es ist schwer gegen Sandhausen zu spielen und einige werden hier noch Punkte lassen. Zum Glück fielen unsere Tore zu den richtigen Zeitpunkten."

Kenan Kocak, Trainer des SV Sandhausen: "Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die in der Zweiten Liga nichts zu suchen hat. Das 0:1 kurz vor der Halbzeit war ärgerlich. Köln ist nicht unser Maßstab. Es gibt keinen Grund zu zweifeln."

Otmar Schork, Geschäftsführer des SVS: "In der ersten Halbzeit haben wir eine starke Leistung geboten, haben uns aber nicht belohnt. Wir bleiben gelassen. Die Ergebnisse stimmen zwar nicht, sehr wohl aber die Inhalte."

Niklas Lomb, Torwart des SVS: "Das Ergebnis entspricht nicht dem Spielverlauf. Es ist eine Frage der Zeit,, bis wir unsere ersten Spiele gewinnen."

Ronny Zimmermann, DFB-Vize: "Köln war schwach, hat aber die wenigen Chancen clever genutzt."

Theo Machmeier, Vater des SVS-Präsidenten: "Fußballerisch war Köln besser, aber mit einem bisschen Glück behalten wir einen Punkt hier: Nur: Man kann nicht immer sagen, wir haben Pech gehabt." wob

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Doch weil Sandhausen - das Problem ist nicht neu - die Durchschlagskraft fehlte, hielten sich die Schmerzen in Grenzen und verschwanden ganz, als Philipp Klingmann Sekunden vor der Pause ein folgenschwerer Abwehrfehler unterlief. Die Flanke von Guirassy nahm Louis Schaub mit der Brust an und beförderte den Ball artistisch per Seitfallzieher ins Tor (45.). Wenn es denn gute Vorsätze für die zweite Hälfte gab, sie erhielten schnell einen Dämpfer. Eine Ecke köpfte Simon Terodde zum 0:2 ein (54.).

Es war bereits das sechste Tor des Westfalen gegen Sandhausen, diesmal im Geißbock-Dress, zuvor für Union Berlin, den VfL Bochum und den VfB Stuttgart. "Das war der Knackpunkt", stellte Jürgen Machmeier fest. Der Boss kennt seine Pappenheimer. Wenn Sandhausen erst mal hinten liegt, nimmt die Überzeugung ab, das Spiel noch drehen zu können. Denn das Toreschießen ist eine schwere Übung für die Kurpfälzer. Erst zwei Treffer gelangen in dieser Saison - durch Philipp Klingmann. Einen Verteidiger.

"Was Sandhausen gemacht hat, war nicht sehr zwingend", meinte denn auch ein ehemaliger Sandhäuser. Uwe Anweiler hatte sich am Vorabend mit seinem Freund, dem Kölner Sportdirektor Armin Veh, in einer Pizzeria in Mühlhausen getroffen. Und auch in der Brust von Armin Mathes aus Mauer schlugen zwei Seelen. Der frühere deutsche Jugendmeister lebt jetzt in Bonn, seine Tochter Carla ist glühende FC-Anhängerin.

Anweilers Freund Veh musste sich keine Sorgen mehr machen. Der Ex-Bundesligist verwaltete mühelos die Führung. Jetzt ist Ruhe das Gebot der Stunde. Jürgen Machmeier versprach: "Wir werden noch enger zusammenrücken. Wir werden kämpfen wie die Löwen."

Der Präsident glaubt, dass das Schlimmste überstanden ist: "Die besseren Gegner haben wir hinter uns." Am Mittwoch (18.30 Uhr) tritt Sandhausen beim Rang-14. Aue an, am Sonntag (13.30 Uhr) kommt Tabellennachbar Magdeburg.

Sandhausen: Lomb - Klingmann, Kister, Verlaat, Paqarada (80. Wooten) - Linsmayer, Jansen (62. Hansch) - Behrens, Förster, Gislason - Guede (62. Schleusener).

Köln: Timo Horn - Risse, Lasse Sobiech, Czichos, Jannes Horn - Höger - Clemens (70. Salih Özcan), Schaub, Drexler (88. Koziello), Guirassy - Terodde (80. Cordoba).

Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg); Zuschauer: 13.237; Tore: 0:1 Schaub (45.), 0:2 Terodde (54.).

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