Hoffenheimer Heimkomplex
Auch im dritten Versuch in dieser Saison bleibt die TSG beim 0:1 gegen den Aufsteiger 1. FC Köln ohne Punkt.

Von Achim Wittich
Sinsheim. Die Statistik vorher ließ am Tag der deutschen Einheit keine Zweifel aufkommen. Die TSG Hoffenheim war am Freitagabend im Flutlichtheimspiel gegen den 1. FC Köln eindeutig in der Favoritenrolle. Nur eine der vergangenen 16 Begegnungen hatte "Hoffe" im April 2023 (1:3) gegen den Aufsteiger verloren. Doch Statistiken werden widerlegt. Der Kraichgau-Klub unterlag gegen die Rheinländer in der ausverkauften Sinsheimer Arena mit 0:1 (0:1) und musste sich damit beim dritten Saisonauftritt im eigenen Wohnzimmer zum dritten Mal geschlagen geben. "Das ist sicherlich ein Thema bei uns", hatte TSG-Trainer Christian Ilzer vorm Spiel die Frage nach der Heimschwäche beantwortet.
Ilzer gab am sechsten Bundesliga-Spieltag der Jugend den Vorzug vorm Alter und beorderte Muhammed Damar (21) in die Startelf. Dafür musste Andrej Kramaric (34) erst einmal auf die Ersatzbank. Das dürfte dem kroatischen Heißsporn wenig gefallen haben und könnte sich auf Dauer zu einem ebenfalls heiß diskutierten Thema in Hoffenheim entwickeln. Auch der ehemalige Kölner Tim Lemperle und Albian Hajdari durften im Vergleich zum Freiburg-Spiel von Beginn an ran. Neben Kramaric nahmen dafür Arthur Chaves und Alexander Prass Platz.
Den ersten Aufreger gab’s in der sechsten Minute, doch Marvin Schwäbe parierte den Schuss von Damar eindrucksvoll. Dann der Schock für Hoffenheim: Nachdem Eric Martel TSG-Mittelfeldmann Wouter Burger den Ball abgeluchst hatte durfte Said El Mala im Anschluss viel zu ungestört losziehen und wurde bei seinem Sololauf nicht mehr gestoppt. Oliver Baumann konnte den Rückstand auch nicht verhindern (13.).
Bazoumana Touré musste ausgleichen, scheiterte aber freistehend am erneut überragenden Schwäbe (23.). Die Abschlussschwäche des pfeilschnellen Dribblers ist frappierend. Kurz vor der Pause hätte ein Handelfmeter den Hoffenheimern helfen können. Doch nach Ansicht der Fernsehbilder entschied Schiedsrichter Felix Zwayer gegen die TSG (43.). Und in der ersten Nachspielzeit war wieder der famose Schwäbe gegen Fisnik Asllani zur Stelle (45.+2). Der effiziente "Effzeh" lag zur Pause vorne und seine zahleichen Fans hatten auf den Rängen noch klarer die Stimmenhoheit.
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Touré (51.) und Asllani 56.) eröffneten mit ihren Chancen die zweite Hälfte für die TSG, Zählbares sprang nicht dabei heraus. Jakub Kaminski hätte in der 66. Minute fast für eine Vorentscheidung sorgen können, schoss allein vor Baumann aber drüber. Dann parierte der Nationaltorwart gegen Kaminski (68.). In der 70. Minute durfte Kramaric endlich ran, wurde gemeinsam mit Max Moerstedt (19) eingewechselt.
Die Domstädter hatten weitere gute Gelegenheiten mit ihren schnellen Gegenangriffen. "Hoffe" schaffte es dagegen nicht, mit der letzten Konsequenz den Torerfolg zu erzwingen. Ihlas Bebou fehlten Zentimeter zum Ausgleich (87.), auch Kramaric konnte nichts mehr retten und Moerstedts Kopfball war zu hoch angesetzt (90.+5).
Die Hoffenheimer Heimschwäche wird zum Heimkomplex. Dieses Thema bleibt bei der TSG aktueller denn je.
Hoffenheim: Baumann - Coufal, Hranac, Hajdari, Bernardo (89. Prass) - Damar (70. Kramaric), Avdullahu (64. Prömel), Burger, Touré - Lemperle (64. Bebou), Asllani (70. Moerstedt).
Köln: Schwäbe - Schmied, Hübers, Heintz (71. Özkacar) - Sebulonsen, Martel, Johannesson (84. Huseinbasic), Lund (84. Krauß) - El Mala (71. Maina), Kaminski - Thielmann (46. Ache).
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin); Zuschauer: 30.150 (ausverkauft); Tore: 0:1 El Mala (13.).