SV Waldhof gegen SV Sandhausen

Buwe zittern sich zum 3:2-Derbysieg

Mannheim führte schon 3:0, als es die Gäste nochmal spannend machten. Der SVW überholte mit dem Sieg den SVS in der Tabelle.

12.03.2025 UPDATE: 12.03.2025 21:04 Uhr 3 Minuten, 5 Sekunden
Fotos: PIX

Von Daniel Hund

Mannheim. Nervenkitzel im Nachbarschaftsduell: Der SV Waldhof hat sich am Mittwochabend vor über 13.000 Zuschauern einen 3:2 (3:1)-Sieg über den SV Sandhausen erkämpft und verlässt die Abstiegsplätze. Die Gäste rutschen hingegen erstmals unter den Strich.

"Es lief optimal für uns, wir haben gute Konter gefahren und dann auch schnell gepunktet mit den Toren", sagte Waldhofs Innenverteidiger Lukas Klünter danach. "Aber das Spiel war da noch nicht vorbei und wir haben es uns selbst schwer gemacht."

Zufrieden blickte auch SVW-Sportchef Anthony Loviso drein: "Wir hatten mehr und die besseren Chancen, deshalb ist der Sieg aus meiner Sicht auch verdient. Wir waren stabil, haben eine gute Mentalität gezeigt." Und weiter: "Diese Willensleistung muss jetzt der Maßstab sein. Chapeau an alle. Wir genießen das heute und morgen geht es weiter."

Gute Laune beim Waldhof, hängende Schultern beim SVS, der zu spät aufwachte und am Ende mit leeren Händen die kurze Heimreise antreten musste. Taylan Duman sagte: "Wenn wir spielen wie in der ersten halben Stunde, können wir nicht gewinnen. Das hat nichts mit Profi-Fußball zu tun." Auch Jakob Lewald war bedient: "Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir mehr verdient gehabt. Sehr bitter, gerade in so einem Derby."

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SVS-Trainer Kenan Kocak sprach auf der Pressekonferenz von drei Geschenken, die zu den Gegentoren geführt hätten. "Die dürfen so nicht passieren." Ganz klar: Der ehemalige Coach des SV Waldhof hatte sich seine Rückkehr ins CBS anders vorgestellt, gratulierte den Mannheimern aber fair zum Sieg.

Im Vorfeld von einem Endspiel zu sprechen, wäre verfrüht gewesen. Danach werden in zehn Spielen noch 30 Punkte vergeben. Richtungsweisend war’s aber allemal, was da am Mittwochabend unter Flutlicht ausgetragen wurde.

Kellerkinder unter sich. Zwei Mannschaften, die in dieser Saison eigentlich so viel mehr vorhatten. Sandhausen träumte insgeheim wieder vom Aufstieg, startete auch bärenstark, führte die Tabelle lange an, ehe der brutale Absturz einsetzte. Und der Waldhof? Auch da war das Ziel ehrgeizig.

Nach der letzten Seuchensaison, bei der erst am vorletzten Spieltag, durch einen 4:2-Heimsieg über Sandhausen, das Abstiegsgespenst vertrieben werden konnte, sollte alles besser werden. Platz sechs bis sieben wurde als Vorgabe ausgegeben. Eine sorgenfreie Saison eben.

Passiert ist das Gegenteil: Das Zittern ging weiter. Seit dem ersten Spieltag. Woche für Woche. Manche halten dagegen, dass die Leistungen aber oft gut gewesen seien. Waren sie auch, bringt aber nichts. Fußball ist Ergebnissport. Da zählen Punkte, kein gutes Pressing, mehr Ballbesitz oder vermeintliches dominieren des Gegners.

Zum Spiel: Die Buwe mussten umbauen, reagieren auf die Gelbsperren von Arianit Ferati und Adrian Fein. Zwei Spieler, die in Sachen Kreativität für den SVW nicht zu ersetzen sind, Trainer Bernhard Trares probierte es so: Rico Benatelli rückte für Fein auf die Sechs, Kelvin Arase für Ferati auf die Zehn.

Und Sandhausen? Die Hardtwälder konnten wieder auf ihren Kapitän Jakob Lewald in der Innenverteidigung bauen, hatten aber auch ein Problem: Jeremias Lorch, eigentlich Stamm-Verteidiger, saß ebenfalls eine Gelbsperre ab. Stürmer David Otto und Mittelfeld-Mann Patrick Greil fehlten verletzt, saßen nur ein paar Meter von der RNZ entfernt und drückten auf der Tribüne die Daumen.

Los ging’s ausgeglichen. Eine Art Abtasten war’s. Bis zur 14. Minute, da schickte Klünter, seit Wochen einer der besten Waldhöfer, Felix Lohkemper mit einem langen Ball auf die Reise: Der ehemalige U19-Europameister nahm die Kugel an und versenkte sie im kurzen Eck: 1:0 Waldhof.

Die größte Chance der Gäste: In der 20. Minute brachte Niklas Kreuzer einen Freistoß vors Waldhof-Tor, den Besar Halimi per Kopf übers Tor beförderte. Kurz vor dem Freistoß stellte SVS-Trainer Kenan Kocak hinten um, von Dreier- auf Viererkette.

Sandhausen war jetzt besser drin, dann aber mit einem großen Bock: Niklas Lang spielt einen Fehlpass hinter die eigene Kette, Lohkemper spritzt dazwischen, stürmt Richtung Gäste-Kasten, legt quer und André Becker drückt ihn zum 2:0 über die Linie (32.).

Und es kam noch schlimmer für den SVS: Becker schnürte in der 39. Minute mit dem Kopf einen Doppelpack zum 3:0. Erinnerungen an den 4:2-Erfolg im Sommer 2024 wurden wach. Aber nur kurz, denn dann gab es das erste wirkliche offensive Lebenszeichen der Sandhäuser: Marco Schikora fiel der Ball nach einer Ecke vor die Füße und der fackelte nicht lange, knallte ihn zum 1:3 über die Linie.

Ein Treffer, der die Gäste sichtlich beflügelte – und die brachten sich in der 60. Minute erneut an die Anzeigetafel: Taylan Duman traf aus rund 20 Metern sehenswert ins Eck. Waldhof-Keeper Jan-Christoph Bartels war zwar noch dran, konnte den Ball aber nicht mehr um den Pfosten lenken.

Danach zitterte der SVW den Vorsprung über die Ziellinie. "Insgesamt haben wir aber nicht viel zu gelassen", freute sich Klünter im Spielertunnel.


Waldhof: Bartels – Matricani, Klünter, Sechelmann, Voelcke – Benatelli (81. Hoffmann) – Rieckmann, Thalhammer (76. Sietan) – Arase (76. Shipnoski) – Becker (81. Abifade), Lohkemper (90. Okpala)

Sandhausen: Richter – Lang (37. Iwe), Lewald, Girdvainis 79. Wolf) – Kreuzer, Schikora, Duman, Halimi (46. Fehler), Ehlich – Stolze (67. Butler), Granath (79. Baumann)

Schiedsrichter: Reichel (Maichingen)

Zuschauer: 13.686

Tore: 1:0 Lohkemper (14.), 2:0 Becker (32.), 3:0 Becker (39.), 3:1 Schikora (43.), 3:2 Duman (61.).

Update: Mittwoch, 12. März 2025, 21.36 Uhr

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