Waldhof-Feiertag beim 3:1-Sieg
Kenny Okpala schnürt einen Doppelpack. Präsident Bernd Beetz ballt die Fäuste.

Von Daniel Hund
Mannheim. 15.912 Zuschauer, überragende Stimmung – und ein Ergebnis, das beim SV Waldhof im Vorfeld jeder unterschrieben hätte: Waldhof 3, 1860 München 1. Überraschend deutlich die Löwen eingefangen. Ein blau-schwarzer Feiertag, der am Samstag in den Quadraten noch lange gefeiert werden dürfte.
Unmittelbar vor dem Startschuss der Drittliga-Saison 2025/2025 wäre die Ausgangslage sonnenklar gewesen: Kreuzt 1860 München im Carl-Benz-Stadion auf, tut es das als haushoher Favorit. Der Kader ist gespickt mit Top-Fußballern. Darunter auch große Namen wie ein Kevin Volland oder Florian Niederlechner.
Mittlerweile – bis zu diesem Wochenende waren bereits elf Spieltage absolviert – hat sich die Lage ein wenig verändert. Die "Sechzger" hinken den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Elf Spiele, 15 Punkte, machte Platz zwölf vor dem Traditionsduell im CBS. Zwei Ränge hinter den Buwe (16 Zähler). Das wusste auch Waldhof-Trainer Luc Holtz, geändert hat das für ihn aber nichts. Der Luxemburger sprach im Vorfeld davon, dass seine Mannschaft als "Underdog" ins Spiel gehen würde. Mit Angst würde man aber nicht antreten.
Zum Spiel: Im Vergleich zur Startelf beim 2:0-Sieg in Aue gab es nur eine Änderung: Torhüter Thijmen Nijhuis war wieder mit dabei, verdrängte Lucien Hawryluk auf die Bank. Etwas überraschend: Samuel Abifade bekam erneut den Vorzug vor Tim Sechelmann auf der Linksverteidiger-Position.
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Die kalte Waldhof-Dusche gab’s in der 10. Minute: Da traf ausgerechnet der Ex-Mannheimer Max Christiansen sehenswert zum 1:0 für die Gäste. Nijhuis war bei seinem Distanzschuss machtlos.
Und der Waldhof? Der schüttelte sich kurz und legte den Vorwärtsgang ein, kam aber nicht zu klaren Torchancen – ehe der Ball in der 24. Minute dann doch im 1860-Netz zappelte. Nach einem Einwurf schien die Situation bereits geklärt zu sein, doch der Ball landete in zentraler Position vor den Füßen von Abifade, der sich ein Herz fasste und den Ball aus rund 20 Metern mitten durchs Getümmel hämmerte und ihn exakt flach im rechten Eck versenkte: 1:1.
Danach gab es kein Halten mehr. Die komplette Auswechselbank samt Geschäftsführer Sport Gerhard Zuber stürmte auf den Rasen, wollte den Kunstschützen umarmen. Präsident Bernd Beetz feierte auf dem Balkon des VIP-Turms mit, ballte die Fäuste und schnaufte ganz tief durch.
Mit dem Unentschieden ging es auch in die Pause. Insgesamt hatte der Waldhof vielleicht einen Tick mehr von der Partie. 1860 schwärmte aber auch noch mehrfach gefährlich aus, so wie in der 45. Minute, als Volland aus sechs, sieben Metern abzog und Nijhuis mit einer sensationellen Parade den erneuten Rückstand verhinderte.
Den kassierten in der 60. Minute dann die Gäste: Kenny Okpala kommt im Strafraum an den Ball, wackelt hin und her, schaut kurz hoch und ab dafür in den Winkel: 2:1.
Das nächste Traumtor. Und weil’s so schön war, besorgte Okpala auch noch das 3:1: Nach einem Freistoß herrschte kurz Verwirrung vor dem Münchner Tor, was der 20-Jährige mit einem satten Flachschuss ins lange Eck bestrafte (66.).
Danach passierte nicht mehr viel. Auch, weil Waldhof sich in der Arbeit gegen den Ball in den letzten Spielen klar gesteigert hat. Was sich auch an der Statistik zum Löwen-Duell ablesen lässt. Die erste Ecke überhaupt für die Münchner gab es in der fünften Minute der Nachspielzeit!
Waldhof: Nijhuis – Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade (85. Sechelmann) – Sietan, Rieckmann (56. Diakhaby) – Ferati (56. Michel), Masca (88. Mendes), Okpala (85. Boyd) – Lohkemper.
Schiedsrichter: Wagner (SSV Glött), Tore: 0:1 Christiansen (10.), 1:1 Abifade (24.), 2:1 Okpala (60.), 3:1 Okpala (66.).
Zuschauer: 15912




