Was in der ersten Trainingswoche auffiel
Trainer Dominik Glawogger ließ fast täglich zweimal trainieren. Wie wichtig ist das Spielsystem in der Dritten Liga überhaupt?

Von Daniel Hund
Mannheim. Der SV Waldhof ist am vergangenen Montag mit einem öffentlichen Training in die neue Saison gestartet. Seitdem wurde fast täglich mit zwei Einheiten pro Tag am Alsenweg trainiert. Allerdings nicht mehr im Stadion selbst, sondern auf dem Rasen-Rechteck direkt davor. Der Grund: Noch ist der Rasen, der aufgrund der Tauzieh-WM verlegt wurde, noch nicht komplett angewachsen. Bis August soll er noch geschont werden. Aber auch der Trainingsplatz ist mittlerweile in einem deutlich besseren Zustand, was auch mit einem neuen Greenkeeper zusammenhängt.
Trainer Dominik Glawogger und Co-Trainer Asif Saric können Vollgas geben. Was in der ersten Trainingswoche auffiel: Durch die drei Neuzugänge ist die Offensive deutlich schneller besetzt. Vor allem auf der linken Seite ist Alarm angesagt: In der letzten Woche wirbelte dort in den Trainingsspielen Sascha Voelcke als Verteidiger und vorne im Wechsel Emmanuel Iwe und Jascha Brandt. Pfeilschnell ging's da mehrfach in Richtung gegnerisches Tor. Die linke Flanke könnte zur Sahneseite in der neuen Saison werden. Über rechtes war häufig Kushtrim Asallari im Einsatz, wobei der es auch hinter den Spitzen kann. Das hat er auch bei Gladbach II häufiger gezeigt.
Einen Videoanalysten, den es unter Ex-Trainer Bernhard Trares gar nicht gab, hat man nach wie vor nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass sich dies noch ändert. Aufgezeichnet werden die Einheiten trotzdem: Gerhard Herpich-Reisig übernimmt nach wie vor diesen Part. Im Anschluss werten Glawogger und Saric das Material aus. Beide leiten die Einheiten übrigens stets gemeinsam, geben Kommandos. Ex-Trainer Marco Antwerpen war beispielsweise meist eher in der Zuschauerrolle, überließ seinem "Co" Frank Döpper die Einheiten.
Ob Testspieler Daniel Mitsche, der in der letzten Woche im Probetraining war und eine Option für die Position des Rechtsverteidigers werden könnte, am Montag noch im Training dabei sein wird, ist nicht bekannt. Der 17-jährige Österreicher machte seine Sache aber gut.
Die große Frage im Hinblick auf die neue Saison: Welches System wird Glawogger bevorzugt spielen lassen? Die bisherigen Neuzugänge, die alle für die offensiven Außenbahnen geholt wurden, deuten darauf hin, dass der Österreicher künftig eher auf eine Ausrichtung mit drei Stürmern setzen wird. Ein 4-3-3 wäre somit beispielweise denkbar.
Wobei das System an sich in der Dritten Liga nicht das entscheidende ist. Es geht vielmehr darum, die richtigen Spieler aufs Feld zu bekommen. Das haben die letzten Jahre in der dritten deutschen Profiliga gezeigt. Dort sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Mannschaften deutlich geringer als beispielsweise in der Bundesliga. Auch Waldhofs Sport Geschäftsführer Gerhard Zuber äußerte sich zuletzt in diese Richtung.
Möglich ist auch, dass Glawogger zur Dreierkette zurückkehrt. Auf die setzte er auch in seinem ersten Spiel gegen 1860 München (0:3) und zunächst beim 1:1 in Hannover, wo der 35-Jährige in der Halbzeit auf die Viererkette umswitchte und so die Saison dann auch erfolgreich zu Ende spielen ließ.
Das vermeintliche Problem an der Dreierkette in den letzten beiden Jahren: Die passenden Schienenspieler fehlten. Doch vielleicht ist das auch nur die halbe Wahrheit, denn Fakt ist, dass man die Umstrukturierung sowohl unter Antwerpen als auch unter Glawogger nie konsequent durchgezogen hat. Fürs Einspielen war auch keine Zeit, weil man in beiden Phasen im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand stand.
Und wie sieht's mit weiteren Neuzugängen aus? Bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Kader ist jetzt schon sehr voll. Wenn momentan in den Trainingsspielen Elf gegen Elf auflaufen, schauen bereits vier Spieler zu. Je mehr Spieler kommen desto größer wird das Gedränge auf dem Trainingsplatz. Und Fußballer ins Training der Reserve abzuschieben, ist nicht möglich und auch nicht gewollt. Oder anders: Um weiter ausgiebig auf dem Transfermarkt shoppen zu können, sollten eigentlich erstmal Spieler den Verein verlassen.