Nach dem 1:1 gibt es laut Klünter keine Ausreden mehr
Die Buwe retten mit zehn Mann den Punkt über die Zeit. Nächsten Sonntag gibt es eine Art Endspiel gegen den VfB Stuttgart II.

Hannover (rodi/dh) Ein Dreier für den Klassenerhalt. Mit diesem Ziel reiste der SV Waldhof zu Hannover 96 II. Geworden ist es am Ende ein 1:1 (1:1)-Unentschieden. Eigentlich zu wenig, letztlich aber besser als nichts, weil man die letzten rund 20 Minuten in Unterzahl überstehen musste. "Wie so oft hatten wir die Chance das Spiel in unsere Richtung zu lenken", sagte Abwehrmann Lukas Klünter. "Aber wir haben es mehrmals verpasst und machen ein dummes Foul und kassieren dadurch das Tor. Es war heute keine Glanzleistung."
Felix Lohkemper, der Selbstkritische: "Ich will jede Chance machen, hätte ich das 2:0 noch gemacht, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Ich wollte gewinnen." Und weiter: "Wir haben heute insgesamt nicht alles auf die Platte gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Jetzt muss man analysieren, warum das so war."
Die Ausgangslage war gut: Da der vor dem 34. Spieltag punktgleiche VfB Stuttgart II am Samstag nicht über ein 1:1 gegen den SC Verl hinauskam, hätten sich die Buwe einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Schwaben herausschießen können. Grundvoraussetzung dafür: Ein Auswärtsstieg in Hannover, bei einer Mannschaft, die mit einem Bein bereits in der Vierten Liga steht.
Gespannt war man auf die Aufstellung des SVW. Gerhard Zuber, der neue Geschäftsführer Sport der Mannheimer, hatte am Donnerstag während einer Medienrunde gesagt, dass man ab sofort nicht mehr so viel rotieren würde. Gegen 1860 München sei das aber noch nötig gewesen, weil einige Spieler platt gewesen wären.
Eine große Überraschung gab es dann aber doch, als die Aufstellungen im Eilenriedestadion verteilt wurden: Für Kapitän Marcel Seegert rückte Niklas Hoffmann, der seit seinem Sehnenanriss Mitte August 2024 nur noch zu vereinzelten Kurzeinsätzen kam, hinten in die Dreierkette.
Die Zweitliga-Reserve war spielerisch vor der Pause klar Herr im eigenen Haus. Bei Hannover lief der Ball, passte im Vorwärtsgang vieles. Richtig brenzlig wurde es vor dem Buwe-Kasten dennoch nicht. Und die gingen dann auch noch in Führung: Nach einem langen Schlag raste Felix Lohkemper plötzlich alleine aufs Tor zu – und blieb eiskalt: Der Ex-Nürnberger schob locker ein. 1:0 Waldhof (19.).
Wer nun dachte, dass dieser Treffer Sicherheit bringen würde, sah sich getäuscht. Hannover hatte deutlich mehr vom Spiel – und der Waldhof? Der knallte die Bälle nur noch im hohen Bogen blind nach vorne. Das Problem: Dort stand niemand. Mit Mann und Maus wurde verteidigt.
Immerhin: Man schien den Vorsprung irgendwie in die Halbzeit zu schaukeln. Denkste: Mit dem Pausenpfiff bekam Hannover nach einem Foul von Samuel Abifade an der Strafraumkante noch einen Freistoß zugesprochen, den der Ex-Waldhöfer Valmir Sulejmani unter die Latte knallte: 1:1.
Klar war: So konnte es nicht weitergehen. Trainer Dominik Glawogger reagierte: Defensivmann Henning Matriciani rückte für Stürmer André Becker auf Rasen-Rechteck. Die Idee dahinter: Matriciani übernahm den Job von Nicklas Shipnoski in der Defensive (jetzt als Viererkette), der nun selbst neben Lohkemper im Sturm wirbeln sollte.
Ganz bitter wurde es in der 75. Minute für die Mannheimer: Rico Benatelli sollte für Arianit Ferati kommen, der stürmte auch schon aufs Feld, wurde dann aber wieder zurückgepfiffen, weil Ferati nachträglich noch die gelb-rote Karte sah (offenbar für Ballwegschlagen). Chaos pur! Und Waldhof fortan also nur noch mit zehn Mann.
Hannover wollte jetzt mehr, kam aber nicht mehr entscheidend durch.
Das Fazit: Der Waldhof sollte künftig sofort mit der Viererkette beginnen, weil er so deutlich mehr Stabilität in die Defensive bekommt. Klünter scheint es ähnlich zu sehen: "Wir haben es vor der Pause nicht geschafft, außen die Räume zuzustellen, das haben wir mit der Viererkette hin bekommen, aber durch die rote Karte hat sich das dann wieder geändert." Und wie hat er den Platzverweis von Ferati gesehen? "Ich finde, dass der Schiedsrichter da auch mal ein wenig Feingefühl zeigen muss. Für uns war das extrem bitter."
Hilft aber alles nichts, am nächsten Sonntag gegen Stuttgart wartet jetzt schon fast eine Art Endspiel. Klünter sagt: "Da haben wir die Chance uns etwas abzusetzen. Es gibt jetzt keine Ausreden mehr!"
Waldhof: Bartels – Klünter, Hoffmann, Sechelmann – Shipnoski, Fein (62. Sietan), Ferati (75. Benatelli), Rieckmann, Abifade (62. Okpala) – Lohkemper (85. Boyd), Becker (46. Matriciani).
Tore: 0:1 Lohkemper (19.), 1:1 Sulejmani (45.+1); Schiedsrichter: Ballweg (Zwingenberg); Zuschauer: 1478.