SV Sandhausen gegen Nürnberg

Gierige Typen sind gefragt

Ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten muss die Kocak-Elf im letzten Heimspiel punkten

03.05.2018 UPDATE: 04.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Hinten rechts ist die Not des SVS groß. Philipp Klingmann (r.) könnte einspringen. Foto: dpa

Von Claus Weber

Sandhausen. Zwei Dinge waren am Donnerstag anders als sonst bei den Pressekonferenz des SV Sandhausen. Zum einen ging Kenan Kocak mit seinen Spielern ungewohnt hart ins Gericht und kritisierte deren Auftreten bei der jüngsten 0:2-Pleite in Heidenheim. Zum anderen referierte der Trainer unüblich lange über die Stärken des 1. FC Nürnberg, der am Sonntag (15.30 Uhr) zum letzten Heimspiel dieser Saison an den Hardtwald kommt.

Beides belegte, wie groß der Frust des Trainers darüber ist, dass der Klassenverbleib zwei Spieltage vor Schluss immer noch nicht sicher und wie angespannt die Lage am Hardtwald ist: Trotz des komfortabel erscheinenden achten Tabellenranges beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur vier Punkte. Vermutlich würde - wegen des guten Torverhältnisses - schon ein Unentschieden gegen die Franken zum Liga-Verbleib reichen, zumal sich die Konkurrenten gegenseitig die Punkte abnehmen. Doch bei einer Niederlage müsste Sandhausen wohl bis zum Schluss zittern.

Dabei hätte der SVS schon in Heidenheim alles klar machen können, doch die Mannschaft bot eines ihrer schlechtesten Spiele. Kocak sprach gar von mehreren Totalausfällen. "So verhält man sich nicht im Abstiegskampf", polterte der Coach, der sich sonst stets vor seine Spieler stellt. Auch Rechtsverteidiger Philipp Klingmann, der nach drei Monaten Verletzungspause am Dienstag in der U 23 sein Comeback feierte und möglicherweise gegen Nürnberg in die Startelf rückt, gab zu: "Das war eines wenigen Spiele, in denen wir nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen sind."

Kocak wollte nicht ausschließen, dass er die Mannschaft umbaut. "Ich brauche Typen, die gierig sind und dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen", sagte er. Zumal Nürnberg ein anderes Kaliber als Heidenheim sei. Kocak: "Die stehen nicht umsonst an zweiter Stelle im Tableau."

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Bis zu 8000 Fans wollen mit den Franken die Rückkehr in die Bundesliga feiern. Womöglich würde Nürnberg dazu schon ein Remis reichen. Gestern waren alle Plätze im Gästeblock und in den gemischten Blöcken vergriffen. 11.000 Karten sind bereits verkauft. Sitz- und Stehplätze gibt es nur noch in den Heimbereichen. Einen Platzsturm, so wie letztes Jahr, als die Fans von Hannover 96 im Hardtwaldstadion für große Schäden sorgten, soll es diesmal nicht geben. Die Anzahl von Polizei- und Ordnungskräften wurde aufgestockt. "Wir haben aus der Situation im Vorjahr gelernt", erklärte Pressesprecher Markus Beer.

Geht der Plan von Kenan Kocak auf, wird’s für die Clubberer am Sonntag eh nichts zu feiern geben. "Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte der Coach, "doch auch wir haben unsere Qualitäten und wollen das Spiel gewinnen."

Verzichten muss Kocak auf Manuel Stiefler, der wegen eines Bänderrisses im Knöchel den Rest der Runde ausfällt, aber ohnehin gelb-gesperrt gewesen wäre. Mit Rurik Gislason, der wegen Adduktorenproblemen noch gar nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, fehlt womöglich der zweite Rechtsverteidiger. Deshalb könnte Philipp Klingmann früher als geplant ins Team zurückkehren. Drei Monate hat er wegen eines Schädelbruchs pausiert, hatte Probleme mit den Augen, weil wohl auch ein Sehnerv betroffen war. "Mittlerweile ist wieder alles gut", sagt er, stellt aber den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund. Klingmann: "Wir brauchen im Kampf um den Klassenerhalt Spieler, die zu 100 Prozent fit sind und Spielpraxis haben."

Sandhausen: Schuhen - Klingmann, Kister, Knipping, Paqarada - Linsmayer, Kulovits - Daghfous, Förster - Wooten, Sukuta-Pasu.

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