Das Unentschieden ist zu wenig für die eigenen Ansprüche
Der SV Sandhausen startet mit einem Traumtor in Fulda, bricht dann aber ein: Beim 1:1 zeigt sich erneut, dass die Defensive wackelt – und das Team ein Kopfproblem hat.

Von Christoph Offner
Fulda. Beim SV Sandhausen muss man dieser Tage schon mit den kleinen Dingen zufrieden sein. "Alle haben alles rausgehauen", sagte Kapitän Pascal Testroet nach dem enttäuschenden 1:1 am Samstagnachmittag bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. In der Medienrunde vor der Partie war Olaf Janßen deutlich geworden. "Ein Kopfproblem", hatte der Trainer seiner Mannschaft attestiert.
Die hatte nach dem vermeintlichen Aufwärtstrend mit zwei Siegen in Serie (4:3 gegen Kickers Offenbach und das 3:2 bei SG Sonnenhof Großaspach) zuletzt beim 1:5 gegen den TSV Steinbach Haiger für viel Stirnrunzeln gesorgt. "Jetzt werden wir sehen, auf wen man sich verlassen kann. Wenn der Schiedsrichter anpfeift, stehen die Jungs auf dem Rasen und müssen es richten", zählte Janßen seine Schützlinge an. Doch die wankten auch in Osthessen weiter. "Mit Ball war es – ich will nicht sagen grausam – aber nahe daran", haderte der Übungsleiter.
Dabei erwischte sein Team einen Bilderbuch-Start. Manche der 1480 Zuschauer saßen noch nicht einmal auf ihren Plätzen im Sportpark Johannisau, da führten die Kurpfälzer bereits mit 1:0. Maxi Wagner schickte Phil Halbauer auf die Reise, dessen Hereingabe die Fulda-Defensive nur unzureichend geklärt bekam. Der Rebound landete vor den Füßen von David Mamutovic dessen Schüsschen – mit freundlicher Unterstützung von SG-Keeper Justin Duda – ins Tor trudelte (3.).
Fast im Gegenzug verhinderte Testroet den Ausgleich. Nachdem im Anschluss an eine Ecke Milian Habermehl aus dem Gewühl heraus das lange Eck anvisiert hatte, klärte der Kapitän artistisch auf der Linie (5.).
So stürmisch die Partie begonnen hatte, so schnell verflachte sie. Bis auf einen 40-Meter-Schuss von Testroet – der 35-Jährige hatte einen fahrlässigen Hackenpass von Leon Pomnitz kurz hinter dem Mittelkreis abgefangen und sofort abgezogen –, bei dem sich Duda ganz lang machen musste (19.), passierte nicht mehr viel.
Auffällig: Ganz sattelfest war die Defensive, die schon über die gesamte Saison die Achillesferse des Janßen-Teams ist, nicht – auch, wenn sie bis zur Pause ohne Gegentor blieb.
Das änderte sich allerdings noch. In einer zweiten Halbzeit mit überschaubarem Niveau besorgte Sebastian Schmitt mit einem satten Schuss den verdienten Ausgleich: Einen weiten Einwurf köpfte Yannick Osée zwar aus dem Sechzehner, dort rauschte allerdings der Mann mit der Nummer 22 an und zog sofort ab (70.).
Robin Krauße hatte im Getümmel nach einer Ecke in der Nachspielzeit zwar noch den Siegtreffer auf dem Fuß; doch der Schuss des 31-Jährigen, der Ende August von Eintracht Braunschweig an den Hardtwald kam, wurde auf der Linie geklärt.
So blieb es beim "leistungsgerechten Unentschieden" (Janßen) – das für die Ansprüche des Drittliga-Absteigers allerdings zu wenig ist.
Fulda-Lehnerz: Duda – Schmitt (90.+1 Iljazi), Grösch (67. Göbel), Frey, Kraft (90.+1 Arcanjo Köhler) – Sarpei, Habermehl – Pomnitz, Korzuschek (79. Hillmann), Dittmann – Reinhard (67. Pourie)
Sandhausen: Schneller – Kolbe, Wimmer (40. Osée), Schulz, Akmestanli, Halbauer (85. Zahnen Martinez) – Tarnat (85. De Meester), Krauße, Mamutovic – Wagner, Testroet (64. Inaler)
Schiedsrichter: John Bender (Gomaringen)
Zuschauer: 1480
Tore: 0:1 Mamutovic (3.), 1:1 Schmitt (70.)