SVS gewinnt bei lauem Sommer-Kick in Aue
Gegen den Abstieg half der Auswärtssieg zwar nicht, allerdings konnte das 3:2 den Negativrekord für die meisten Niederlagen in Serie verhindern.

Von Chris Offner
Aue. Was schon im Vorfeld wahrscheinlich schien, bewahrheitete sich am Samstagnachmittag. Es war – passend zum Wetter – ein lauer Sommer-Kick zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem SV Sandhausen. Die Kurpfälzer standen bereits seit vergangenem Wochenende als Absteiger fest. Die Sachsen waren nach dem 1:0 des VfB Stuttgart im Reserven-Duell bei Borussia Dortmund am Freitagabend auch von den letzten Sorgen um den Klassenerhalt befreit.
Immerhin: Dank des 3:2 (1:0)-Erfolgs vermied der Dorf-Klub, sich als alleiniger Negativ-Rekordhalter aus dem Profi-Fußball zu verabschieden. Es bleibt damit bei neun Niederlagen in Serie – und einem geteilten ersten Platz mit der Reserve von Werder Bremen, die dieses Kunststück in der Saison 2011/12 ebenfalls fertigbrachte. "Der Sieg tut nach den letzten Wochen gut", sagte Dennis Diekmeier. "Wir haben uns vorgenommen, uns vernünftig zu verabschieden. Das ist uns in diesem Spiel gelungen."
Oliver Kreuzer setzte das erste Ausrufezeichen: Ein Freistoß des Rechtsverteidigers klatschte an die Latte (5. Minute). Unter freundlicher Mithilfe der "Veilchen" fiel wenig später dann doch die SVS-Führung. Aue-Kapitän Marvin Stefaniak verlor einen Ball tief in der eigenen Hälfte, Besar Halimi sagte Danke und schob ein (10.).
Doch was kolossale Patzer angeht, musste sich auch das Team des Trainer-Duos Gerhard Kleppinger und Diekmeier – wie schon in der gesamten Runde – nicht verstecken. Kapitän Jakob Lewald verschätzte sich bei einem simplen langen Ball böse, Sean Seitz scheiterte im Eins-gegen-Eins mit SVS-Keeper Nikolai Rehnen allerdings kläglich (12.).
Danach? Passierte lange nichts mehr. Leerlauf im Erzgebirge-Stadion. Bis kurz vor der Pause. David Otto war links durchgebrochen, fand mit seiner Flanke am zweiten Pfosten Kreuzer, der mit Übersicht auf den Elfmeterpunkt legte, wo Stanislav Fehler mit seinem Schuss an Aue-Torwart Tim Kips scheiterte (37.).
Nach der Pause plätscherte das Spiel vor sich hin. Bis Edvinas Girdvainis patzte. Der 1,88-Meter-Hüne aus Litauen, nicht als Filigrantechniker bekannt, ging als letzter Mann zehn, elf Meter vor dem eigenen Strafraum ins Dribbling gegen Ali Loune – und verlor den Ball. Boris Tashchy sagte Danke und traf zum Ausgleich (62.).
Kurz darauf kam Yanis Outman zu seinem Profi-Debüt. Der 19-Jährige, eigentlich Kapitän der U19, war schon in den letzten Wochen im Training der Profis dabei (Diekmeier: "Er hat es gut gemacht"), und betrat in der 65. Minute für Sebastian Stolze den Platz.
Beim fröhlichen Fehlerspiel war dann wieder der Bergarbeiter-Klub an der Reihe. Nach einem langen Ball von Halimi, den Kreuzer artistisch im Spiel hielt, ließ sich – erneut – Stefaniak von Luca Zander viel zu einfach abkochen. Der Sandhäuser schob durch die Hosenträger von Kips zum 2:1 ein (74.).
Nach einem Einsteigen von Girdvainis gegen Omar Sijaric zeigte Schiedsrichter Justin Hasmann auf den Punkt. Stefaniak trat an und traf – etwas glücklich, Nikolai Rehnen wäre fast noch an den Ball gekommen – unten rechts (84.).
Den Schlusspunkt setzte Dominic Baumann, der einen Zander-Freistoß einnickte (90.+1). Der Mann, der zum dritten Mal in Folge als bester Torschütze seines Klubs den Gang in die Viertklassigkeit antreten muss – zuvor ging es auch mit dem FSV Zwickau und dem Halleschen FC in die Regionalliga – bewahrte den SV Sandhausen damit wenigstens vor dem Negativ-Rekord.
Aue: Kips – Fallmann, Hoffmann (82. Vukancic), Majetschak, Rosenlöcher (73. Jakob) – Fabisch (82. Fallenbach) , Pepic – Loune (73. Nkansah), Seitz (63. Sijaric), Stefaniak – Tashchy
Sandhausen: Rehnen – Kreuzer (79. Lang), Girdvainis, Lewald, Weik – Simnica, Halimi (79. Loka) – Stolze (65. Outman), Fehler (65. Baumann), Ehlich (72. Zander) – Otto
Schiedsrichter: Justin Hasmann (Neunkirchen)
Zuschauer: 10.846
Tore: 0:1 Halimi (10.), 1:1 Tashchy (62.), 1:2 Zander (74.), 2:2 Stefaniak (84., Elfmeter), 2:3 Baumann (90.+1)