Erster Saisonsieg im ersten Montagabend-Spiel der Geschichte (plus Video)
Ahouansou-Festspiele für verrückte elf Minuten beim 34:24.

Von Tillmann Bauer
Mannheim. Handball-Bundesliga am Montagabend – funktioniert das? Die Idee: Weil am ersten Wochentag König Fußball pausiert, will sich der Handball-Sport künftig ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Einige Fans sind kritisch, die meisten Klub-Verantwortlichen aber voller Euphorie. Ob’s sich etabliert hat, wird man erst im Sommer sagen können.
Was aber schon feststeht: Zum ersten Montagabend-Spiel der Geschichte der Rhein-Neckar Löwen kamen 4808 Menschen in die SAP Arena und sahen die Bundesliga-Heimpremiere. Um ehrlich zu sein: Diese muntere Begegnung hätte mehr Zuschauer verdient gehabt. Die Löwen haben den HC Erlangen mit 34:24 (18:11) aus der Halle gefegt und dabei tollen Tempo-Handball gezeigt. Im dritten Spiel gab’s also den ersten Saison-Sieg!
Patrick Groetzki sagte zur RNZ: "An einem Sonntag-Nachmittag hätten wir bestimmt ein paar Leute mehr in die Halle bekommen." Doch dann lachte der Kapitän und meinte: "Für mich fühlt sich aber jeder Tag irgendwie gleich an. Ich hab’ gestern die ganze Zeit gedacht, dass heute Sonntag ist. Aber wir haben auch am Montag mit richtig viel Energie gespielt."
Wie Recht er hatte: Nach dem Unentschieden in Göppingen (27:27) und der Pleite in Hannover (34:29) freute man sich gegen die Franken und Ex-Löwe Gedeon Guardiola über die volle Ausbeute. Im Tableau steht der amtierende Pokalsieger nun mit einer ausgeglichenen Bilanz von 3:3-Punkten.
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Die Anfangsphase war mühsam. Nach 19 Minuten kam dann die Zeit von Philipp Ahouansou. Das Eigengewächs packte elf Wahnsinnsminuten aus. Aus seinen fünf Würfen machte er fünf Tore, bereitete drei weitere vor, klaute einen Ball in der Abwehr und provozierte einen weiteren technischen Fehler. Für ihn gab’s lautstarke Sprechchöre. Ahouansou selbst sagte: "Da hat viel funktioniert. Ich hatte ein gutes Gefühl. Es hat mega Bock gemacht." Und Trainer Sebastian Hinze lobte später: "Man hat das Gefühl gehabt, der kann im Angriff machen, was er will – es wird immer ein Tor. So ist es manchmal bei ihm."
Zwischen den Pfosten keinesfalls schlechter: Mikael Appelgren. Der Schwede hielt allein in den ersten 30 Minuten drei Siebenmeter. Insgesamt kam er auf elf Paraden und 34 Prozent abgewehrte Bälle (8/44 zur Pause).
Diese Kombination tat dem Löwen-Spiel gut. So schraubten sie den Vorsprung von 8:5 (13. Minute) über 12:8 (22.) und 14:9 (26.) bis zum Pausen-Pfiff sogar auf sieben Tore (18:11/30.).
Kurios: Das Halbzeit-Gewinnspiel hat man kurzfristig abgesagt, weil der Hallenboden in der Pause noch mal nachbearbeitet werden musste. Zu viele Spieler waren auf der hellblauen Fläche weggerutscht. Probleme, die es scheinbar nur am ersten Heimspiel-Tag gibt.
Umso mehr flutschte es danach im Löwen-Spiel. Die Deckung stand stabil. Und vorne zeigten die Außen beide eine tolle Leistung – Groetzki (7 Tore bei 8 Versuchen) auf der rechten, David Móré auf der linken Seite (7 von 9). Sein fünfter Treffer war die zwischenzeitliche Neun-Tore-Führung (22:13/35.). Sportlich spannend wurde es danach nicht mehr. Etwas Interessantes passierte aber doch noch: Das Bauhaus-Werbeplakat musste in einer Unterbrechung komplett entfernt werden und vom Feld getragen werden, weil es sich vom Boden gelöst hatte.
Es wäre auch kein Montag gewesen, wenn alles geklappt hätte.
Löwen: Kirkelokke 2, Knorr 2, Móré 7, Groetzki 8/1, Ahoansou 6, Gislason 1, Kohlbacher 3, Lindenchrone 3, Davidsson 1, Oskarsson 1.
Erlangen: Steinert 2/1, Jeppsson 4, Firnhaber 2, Olsson 3, Zechel 3, Bialowas 3, Seitz 2, Svensson 2, Büdel 1, Heiny 1, Lonborg 1.
Strafminuten: Davidsson 2 - Steinert 2, Svensson 2, Link 4.
Stenogramm: 3.3 (5.), 5:3 (10.), 9:5 (15.), 9:7 (20.), 13:9 (25.), 18:11 (30.), 22:13 (35.), 23:16 (40.), 26:17 (45.), 30:20 (50.), 32:23 (55.), 34:24 (Ende).
Zuschauer: 4808