Vier-Tage-Rundfahrt durch fünf Bundesländer und auch die Region
737,5 Kilometer, 13 Berg- und 8 Sprintwertungen – Dopingprobleme wären das erneute K.o.-Kriterium

Zugpferd bei der diesjährigen Renaissance: Der deutsche Sprintstar André Greipel. Foto: dpa
Von Joachim Klaehn
Heidelberg. Es ist ein Neubeginn: Nach zehnjähriger Pause wird die Deutschland Tour (23. bis 26. August) erstmals wieder durchgeführt. Startpunkt ist das Deutsche Eck in Koblenz, nach insgesamt 737,5 Kilometern einschließlich 13 Berg- und acht Sprintwertungen werden die Radprofis auf der Stuttgarter Theodor-Heuss-Straße über den Zielstrich fahren. Die abschließende 4. Etappe führt dabei vom hessischen Lorsch quer durch Baden-Württemberg - und somit auch durch das Verbreitungsgebiet der RNZ.
"Wir haben viele Jahre kein Etappenrennen mehr in Deutschland gehabt. Es sind vier schöne Etappen, auf die ich mich einfach freue", sagt André Greipel vom Lotto-Soudal-Team. Der 36-jährige Routinier zählt zu den weltbesten Sprintern im Straßenradsport und gemeinsam mit Arbeitskollege Marcel Kittel (30) vom Team Katusha-Alpecin zu den sportlichen Zugpferden einer Veranstaltung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mit der Neuauflage Fixpunkt im internationalen Radsport-Kalender zu sein.
Strukturell haben die Macher der "D-Tour" einiges im Vorfeld getan, um diese Herausforderung stemmen zu können. Die vier Etappen beziehen fünf Bundesländer (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen und Baden-Württemberg) mit ein. Die Königsetappe führt auf dem zweiten Teilstück von Bonn nach Trier, sie geht ständig auf und ab und erinnert an einen Ardennen-Klassiker. Um die 132 Profis müssen zum Abschluss am Sonntag noch einmal 207 Kilometer - zugleich das längste Teilstück - abspulen, bei Kilometer 45,5 steht nach einer Neckarüberquerung im kleinen, aber feinen Radsport-Mekka Neckargemünd die vorletzte Sprintwertung an. Und Stuttgart soll, mit einem Anstieg am Killesberg, möglichst zur Partymeile werden. Als Sportlicher Leiter der Tour fungiert Ex-Profi Fabian Wegmann, mit dem Tour-de-France-Veranstalter ASO hat man sich als Mitorganisator zusätzliche Expertise geholt.
Bei der Renaissance der Deutschland Tour darf es unter keinen Umständen zu einem Betriebsunfall kommen. Denn vor dem letzten Gewinner 2008, dem Münsteraner Linus Gerdemann, trugen sich Doping belastete Namen wie etwa Levi Leipheimer (2005), Patrik Sinkewitz (2004) und Alexander Winokurow (2001) in die Siegerliste des Rennens ein.
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Dieser Aspekt war seinerzeit das K.o.-Kriterium, Sponsoren und Gönner distanzierten sich von der Veranstaltung, das Medieninteresse sank, ein ähnliches Schicksal hatte darüber hinaus die Hessen-, Thüringen- und als letztes die Bayern-Rundfahrt 2015 ereilt.
Der Vertrag mit der ASO ist für die nächsten zehn Jahre ausgerichtet. Unter der Voraussetzung, dass bei diesem "Pedalritt" (Stufe 2.1), dessen erste "historische" Ausgabe bis ins Jahr 1911 zurückreicht, nichts in Sachen Doping dazwischen kommt. Dieses Damoklesschwert schwebt eben über jedem Rennen - und dem gesamten Radsport.



