Das Spektakel kommt zum dritten Mal in die Stadt
Nach 2001 und 2008 gastiert das Radrennen am 26. August wieder einmal in Heidelberg - Riesenspektakel vor zehn Jahren

Am 1. September 2008 jagten die "Deutschlandtour"-Profis zur Sprintwertung am Bismarckplatz entlang. Archivfoto: Gerold
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Zum dritten Mal kommt das Radfahrspektakel "Deutschlandtour" durch Heidelberg, aber dieses Mal geht es mitnichten durch die halbe Stadt. Denn am Sonntag, 26. August, erreichen die Sportler auf ihrer vierten und letzten Etappe von Wilhelmsfeld kommend Peterstal und Ziegelhausen, um dann am Neckar entlang zur Friedensbrücke in Neckargemünd zu radeln. Daher ist in der Zeit von 12 bis 13.30 die Tourstrecke gesperrt (Landstraße von Wilhelmsfeld, Ortsdurchfahrt Peterstal/Ziegelhausen und Landstraße nach Kleingemünd).
Wie die Stadt am Montag auf RNZ-Anfrage erklärte, gibt es wohl kein besonderes Programm am Straßenrand - irgendwie ist alles etwas glanzlos im Vergleich zu früher. Bei der dritten Deutschlandtour am 1. Juni 2001 jagten die Radfahrer durch die ganze Stadt auf der B37 Richtung Mannheim. Dabei reagierten die Heidelberger eher verhalten - beim Halbmarathon ist normalerweise mehr los am Straßenrand. Was möglicherweise auch daran lag, dass der damalige Superstar Jan Ullrich nicht teilnahm. Immerhin gab es schöne Fernsehbilder, da sich ab Neckarsteinach die ARD per Direktübertragung einklinkte. Hubschrauber und Motorradkameras sorgten für stimmungsvolle Bilder: Radpulks am Karlstor und an der Alten Brücke.
2008 sollte der bisherige Höhepunkt werden. Am 1. September herrschte am Bismarckplatz und auf der Straße hoch zum Königstuhl richtige Wettkampfstimmung, schließlich gab es eine Berg- und eine Sprintwertung. Familie Müller aus der Nähe von Basel feuerte kurz vor der Königstuhlkuppe ihren Landsmann Hubert Schwab mit "Hopp Schwyz" an, in der letzten Spitzkehre standen vier Jungs der Wieblinger Radrennfahrerfamilie Henn, um das damalige Team Gerolsteiner anzufeuern: Christian Henn war dessen sportlicher Leiter und folgte dem Renntross im Teamwagen. Henn selbst war lange Jahre Profi, gewann bei den Olympischen Spielen 1988 die Bronzemedaille und war in den Neunzigern beim "Team Telekom" einer der Kameraden von Jan Ullrich.
Doch inzwischen war die Sofienstraße am Bismarckplatz zur Partymeile geworden, nicht nur wegen der dröhnenden Hits. Bevor die Radler hier eintrafen, wollte der Eberbacher Triathlet Timo Bracht auf einem Ergometer den schnellsten Kilometer herunterstrampeln. Die zu knackende Marke lag bei 1:11 Minuten, Bracht schaffte es in 1:09. Aber Bracht hatte auch geübt: Die Strecke nach Heidelberg war er zuvor geradelt.
Auch interessant
Die Stimmung am Bismarckplatz war geradezu überschäumend. Der Moderator des Events, Markus Dexheimer, war ganz euphorisch: "So voll wie bei uns war es bislang noch nirgends bei der Tour." Und er orakelte: "Heidelberg hat sich empfohlen, wird möglicherweise auch mal zum Etappenort." Was er damals nicht wissen konnte: Das war bis zur Wiederauflage in diesem Jahr erst mal die letzte "Deutschlandtour".



