Gewichtheben Bundesliga

Ruben Hofmann lässt Rekorde purzeln

Obrigheim gewinnt beim SC Pforzheim mit 745,2:518,8 - Celina Schönsiegel feiert erfolgreiches Bundesliga-Debüt

04.02.2018 UPDATE: 05.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 43 Sekunden

Gut drauf: Ruben Hofmann glänzte mit fünf persönlichen Bestleistungen. Foto: S. Weindl

Obrigheim. (rol) Fünf persönliche Bestleistungen in einem Wettkampf - das kommt selten vor. Ruben Hofmann hat’s geschafft. Am Samstagabend ließ der Obrigheimer Gewichtheber im Auswärtskampf beim SC Pforzheim die Rekorde purzeln. Nach 113 Kilo im Reißen stieß er erst 138 und dann 142 Kilo. Lasten, die der 18-Jährigen vor diesem 3. Februar noch nie bewältigt hatte. Im Zweikampf ergaben sich somit 255 Kilo und 110 Relativpunkte, zwei weitere Höchstmarken. "Ruben ist zurzeit richtig gut drauf. Sein Auftritt war einer der Highlights des gesamten Wettkampfs", lobt Sportlicher Leiter Manuel Noe seinen zweitjüngsten Athleten nach dem ungefährdeten 745,2:518,8-Sieg in der Schmuckstadt.

Dort feierte unverhofft eine Athletin ihr Debüt, die vor zwei Wochen beim Heimkampf gegen den TSV Heinsheim erstmals als Reservistin die Bundesliga-Bühne betreten hatte. Celina Schönsiegel rückte für den wegen eines Magen-Darm-Infekts unpässlichen Marius Oechsle ins Team. Nach Lena Trummer, die im Oktober und November 2014 zwei Mal für die 1. Mannschaft des SV Obrigheim antrat, ist sie erst die zweite Frau in der Vereinsgeschichte, die in der Bundesliga zum Einsatz kam.

Die gerade mal 15 Jahre junge Schülerin legte ihre anfängliche Nervosität schnell ab, packte bei ihren Versuchen beherzt zu und absolvierte fünf gültige Versuche. Lediglich im dritten Durchgang des Reißens scheiterte sie an 60 Kilo. Am Ende holte die 51,5 Kilo leichte Nachwuchsathletin 98 Relativpunkte - ein Auftakt, mit dem sich ihr Trainer Daniel Pischzan ebenso zufrieden zeigte wie Teamchef Noe. "Celina hat ihre Sache gut gemacht", waren sich beide einig. Dass sie die anvisierte 100-Punkte-Marke knapp verfehlte, fiel nicht ins Gewicht. Zumal Schönsiegel in zwei Wochen beim nächsten Auswärtskampf in Schifferstadt erneut heben wird. "Eine gute Gelegenheit für Celina, den nächsten Schritt zu machen", so Noe.

Der SC Pforzheim war zu keinem Zeitpunkt ein ebenbürtiger Gegner. Vor rund 100 Zuschauern, davon mehr als die Hälfte aus Obrigheim, dominierten die Gäste den Wettkampf nach Belieben. Dennoch hielt der dreimalige deutsche Meister die Konzentration hoch, was nicht nur an den starken Leistungen von Schönsiegel und Ruben Hofmann zu erkennen ist. Bemerkenswert auch, wie souverän Routinier Jakob Neufeld wieder einmal zu Werke ging. Er wiederholte exakt die Leistung, die er gegen Heinsheim gezeigt hatte, nämlich 131 Kilo im Reißen und 163 im Stoßen.

Weil Neufeld dieses Mal etwas leichter war und nur 77,7 Kilo wog, standen für ihn nun sogar 140 Punkte (statt 138) zu Buche. Im internen Duell mit Matthäus Hofmann, gegen den der 34-Jährige zuletzt noch den Kürzeren gezogen hatte, lag er dieses Mal hauchdünn vorne. Hofmann, der mit fast 106 Kilo schwerste Obrigheimer, patzte jeweils in seinen dritten Versuchen und musste sich daher mit 139 statt wie geplant 150 Punkten begnügen.

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Nationalmannschaftskamerad Nico Müller kam hingegen fehlerfrei durch den Wettkampf. Nach sechs gültigen Versuchen hatte er 160,2 Punkte gesammelt und war damit bester Heber des Abends vor Jakob Neufeld. "Nico hat ein sehr hohes Niveau erreicht", sagt Teamchef Noe. Tags zuvor hatte ihm der Olympia-Zehnte noch mitgeteilt, dass er wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel womöglich nur ein Schonprogramm absolvieren kann. "Schon beim Aufwärmen hat er aber einen guten Eindruck gemacht und dann souverän gehoben", so Noe.

Der zweite Müller im Team, Bruder Adrian, servierte drei gültige Versuche im Reißen und trat nach 114 Kilo im Stoßen in den beiden folgenden Durchgängen nicht mehr an. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", begründet Manuel Noe, warum der 65-Kilo-Mann vorzeitig Feierabend machte. Müller zwei hat in den vergangenen Wochen wegen seiner Ausbildung an der Polizeischule kaum trainiert. "Unter diesen Umständen sind seine 98 Punkte aller Ehren wert", so Noe.

Durch den Sieg in Pforzheim haben die Obrigheimer Gewichtheber ihr Punktekonto auf 12:3 verbessert und sind in der Tabelle auf Rang drei geklettert. Um sich für den Endkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft am 28. April zu qualifizieren, müssen sie mindestens noch einen Platz gutmachen. In den verbleibenden drei Wettkämpfen in der Bundesliga-Gruppe A gegen Schifferstadt, Roding und St. Ilgen sind die Neckar-Odenwälder klarer Favorit - und neun Siegpunkte fest einkalkuliert. Spitzenreiter AV Speyer (14-1 Punkte), der am Samstag gegen Roding mit 742,1:603,4 gewann, und der Zweite AC Mutterstadt (13-2) treffen am 10. März aufeinander, da wird mindestens eines der beiden Teams Punkte lassen. Gewinnt Speyer, fällt der Rivale auf Rang drei zurück. Selbst wenn der Außenseiter einen Punkt holen sollte, würde Obrigheim nach aktuellem Stand an den Pfälzern aufgrund der mehr erzielten Relativpunkte vorbeiziehen.

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