Deutsche Gewichtheber-Meisterschaft

Obrigheimer wollen die Saison vergolden

Im Endkampf der deutschen Gewichtheber-Meisterschaft in Samswegen fehlen die Hofmann-Brüder

26.04.2018 UPDATE: 27.04.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Nationalheber Jakob Neufeld könnte im Endkampf das letzte Wort haben. Die Nervenkraft des Obrigheimers ist legendär. Foto: roka

Von Roland Karle

Obrigheim/Samswegen. Nach zwei dritten Plätzen (2016, 2017) und zwei Vizemeisterschaften will der dreimalige deutsche Gewichtheber-Meister SV Obrigheim (2003, 2008, 2013) diese Saison vergolden. Zum Ort des Triumphs soll Samswegen werden, ein Ort nahe Magdeburg, der 1500 Einwohner beherbergt und sich gerne mit dem Etikett "Stärkstes Dorf Deutschlands" schmückt. Als Erster der Bundesliga Nord/Ost fällt dem SSV Samswegen die Rolle des Gastgebers zu, außerdem bewirbt sich der Süd/West-Champion AV Speyer um die Meisterschaft.

"Es kribbelt gewaltig", sagt Manuel Noe. Er ist seit dieser Runde der Sportliche Leiter der Obrigheimer Schwerathleten und wird am Samstagabend, ohne selbst eine Hantel zu rühren, vermutlich gehörig ins Schwitzen kommen. Zusammen mit Vorgänger Edmund Ehrmann wird Noe am Computer rechnen, tüfteln und taktieren. Jede Fehleinschätzung kann entscheidend sein, denn die drei Mannschaften im Endkampf - der SV Obrigheim qualifizierte sich als bester Zweiter der beiden Bundesliga-Staffeln - werden ähnlich stark erwartet.

"Das könnte das spannendste Finale der letzten 10 bis 15 Jahre werden", prognostiziert Jakob Neufeld. Der 34-jährige Team-Senior bildet zusammen mit Europameister Nico Müller den dritten Block, die beiden gehen also im Schlussdurchgang an die Hantel - und werden wohl zu Hauptfiguren, wenn die Entscheidung naht. "Jakob ist ein klasse Wettkämpfer, er kann in solchen Momenten über sich hinauswachsen", sagt Noe: "Und Nico hat nach der EM seine Form gehalten. Er kann hoffentlich ein paar Kilo drauflegen, wenn es nötig wird."

Anstrengend wird’s für Alexander Oberkirsch, der wegen Schulterbeschwerden seit vier Monaten keinen Wettkampf mehr absolvieren konnte. Die Schmerzen sind noch da, aber der Reißen-Spezialist aus Berlin wird auf die Zähne beißen. Marius Oechsle sowie die beiden Spanier Alejandro Gonzalez und Acoran Juan Hernandez komplettieren die erste Garde. Zur Einwechslung stehen Adrian Müller und die erst 15-jährige Celina Schönsiegel parat.

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Sportchef Noe erwartet von seinen Leuten eine Leistung zwischen 920 und 950 Punkten. "Das kann am Ende zur Meisterschaft reichen oder nur Platz drei bedeuten", sagt er. Noch vor einem Monat spuckte sein Rechner höhere Zahlen aus. Da plante Noe noch mit Matthäus und Ruben Hofmann. Doch die Brüder wechselten notgedrungen von der Heberhalle ins Krankenhaus. Nationalheber Matthäus verletzte sich bei der EM in Bukarest am Knie, ein operativer Eingriff folgte. In der vergangenen Woche wurde beim 18-jährigen Ruben ein doppelter Leistenbruch diagnostiziert und gestern operiert. "Mit den beiden Hofmanns hätte ich unsere Mannschaft als Favorit gesehen. Jetzt wird es richtig eng", sagt Noe.

Auch die Gegner haben Sorgen. Bei Gastgeber Samswegen ist Vize-Europameister Robert Joachim angeschlagen, und der lange verletzte Nationalheber Michael Müller wird wohl nicht rechtzeitig fit fürs Finale. Meister AV Speyer muss auf Tom Schwarzbach verzichten, der sich bei der EM an der Schulter verletzt hat. Dafür ist Superschwergewichtler Almir Velagic in aufsteigender Form - und kann sich mit Samswegens Tschechen Jiri Orsag ein Duell mit über Vier-Zentner-Lasten liefern.

Solche Herkules-Heber hat Obrigheim nicht im Aufgebot. Wenig Fehlversuche, kluge Taktik, gute Nerven - auf diese Kombination schwört deshalb Manuel Noe: "Wir müssen vorlegen und unsere Gegner unter Druck setzen."

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