Haben in der aktuellen Verfassung viel zu lachen: Die Löwen-Torhüter Mikael Appelgren (rechts und Andreas Palicka in den neuen pinkfarbenen Trikots. Foto: vaf
Von Tillmann Bauer
Heidelberg. Mikael Appelgren steht auf pink. Dass der lebenslustige Schwede ein Faible für die grelle Farbe hat, ist schon seit einiger Zeit bekannt. Spätestens seit vergangener Saison, als die Handballer der Rhein-Neckar Löwen als Teambuilding-Maßnahme ein Seifenkistenrennen vor der SAP Arena veranstalteten und Appelgren im pinken Flamingo-Kostüm in den Pedalen trat, ist für Kenner klar, dass er gerne die Blicke auf sich zieht.
Ähnlich war es am vergangenen Samstagabend in Norhorn-Lingen an der holländischen Grenze. Nein, Appelgren kam nicht in einer Seifenkiste in die Emsland-Arena gefahren und hatte zudem nicht einmal sein neues, pinkfarbenes Lieblingstrikot an - die Blicke der 3700 Zuschauer richteten sich trotzdem fast im Minutentakt auf den Löwen-Schlussmann. Appelgren hielt einen Ball nach dem anderen; er zog die Bälle wie magisch an.
"Natürlich freue ich mich über jeden Ball, den ich halte", lachte Appelgren. Er erfüllte nach dem Spiel - wie man es von ihm kennt - noch vielen Fans die Autogrammwünsche und posierte für Selfies: "Andererseits ärgere ich mich natürlich auch über jedes Gegentor." Konkret musste sich "Apfel" - wie ihn seine Mitspieler nennen - beim Aufsteiger in Nordhorn 17 Mal ärgern.
Wenig Einfluss hat man als Torhüter darauf, was die eigenen Kollegen so im Angriff veranstalten. Schließlich hätten die Löwen das Duell deutlich höher, als "nur" mit zehn Toren Differenz, gewinnen müssen. Freistehend scheiterte man - gerade in der Anfangsphase - zu häufig am Nordhorner Schlussmann Björn Buhrmester, der, wie Appelgren befand, ebenfalls einen starken Tag erwischte. Es trübte den deutlichen Arbeitssieg etwas.
Ob die Mannschaft von Cheftrainer Kristjan Andresson in den jüngsten Tagen vermehrt Torwurftraining absolviert hat, wird sich schon am Donnerstagabend in der SAP Arena zeigen. Wenn um 19 Uhr die Gallier vom HBW Balingen-Weilstetten gastieren, dann sollte man die eigenen Chancen auch in Tore umwandeln.
Schließlich haben die Schwaben, die als krasser Außenseiter anreisen, am vergangenen Wochenende für Aufsehen gesorgt. Mit dreizehn Toren Differenz schoss man die MT Melsungen, die in dieser Saison eigentlich um die oberen Plätze mitspielen wollte und einige deutsche Nationalspieler in ihren Reihen hat, aus der eigenen Halle. Es war die Überraschung des Spieltags - ein dickes Ausrufezeichen.
"In der Chancenverwertung müssen wir uns zukünftig definitiv verbessern", sagt Appelgren vor dem zweiten Heimspiel in dieser noch sehr jungen Spielzeit. Freuen dürfen sich die Löwen-Fans also nicht nur auf ihre eigene Lieblingsmannschaft, sondern auch auf zwei weitere bekannte Gesichter: Filip Taleski und Vladan Lipovina, die die Badener beide vor der Saison verlassen mussten, kehren mit Balingen-Weilstetten zurück in die SAP Arena.
Mikael Appelgren wird wohl wieder - gemeinsam mit seinem Torwart-Kollegen Andreas Palicka - versuchen, ihre Würfe magisch anzuziehen. Vielleicht ja diesmal sogar in pink.