Ohne Hut und Kaninchen
Martin Schwalb hat den Löwen wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert - Leipzig kommt

Von Daniel Hund
Heidelberg. Martin Schwalb kam, sah und siegte. Zweimal stand er bislang für die Rhein-Neckar Löwen an der Seitenlinie – und zweimal ballte er hernach die Siegerfaust. Vor allem die Art und Weise, mit der Cuenca (36:25) und Hannover (30:23) aus den Hallen geschossen wurden, begeisterte: Der Spaß ist zurück, die Freude am Handball greifbar. "Schwalbe" hat ihn von der Elbe mit an den Rhein gebracht. Der Neue mit einem Grinsen im Gesicht: "Ich habe den Jungs gesagt, lasst uns einfach Spaß haben, ihr dürft doch Handball spielen, arbeitet nicht irgendwo im Büro und müsst etwas abheften."
Doch Schwalb ist mehr als ein reiner Gute-Laune-Onkel, taktisch hat er einiges drauf, besticht mit einem hohen Handball-Sachverstand und seiner jahrzehntelangen Erfahrung zwischen den Kreisen. Einbringen konnte er seine Vorzüge in den bislang wenigen Trainingseinheiten nur bedingt, schließlich ist der Ex-Meistermacher des HSV Hamburg kein Zauberer. Hut und Kaninchen gehören nicht zu seinem Arbeitswerkzeug. Dafür aber die gute alte Taktiktafel. Und an der hat er schon ein wenig getüftelt. Zu spüren war das vor allem in der Defensive. Denn aus dem löchrigen Gebilde wurde gegen die starken Hannoveraner endlich mal wieder ein Bollwerk: Neuzugang Ymir Örn Gislason und Gedeon Guardiola machten hinten dicht, stellten einen Innenblock, der selbst einen Weltstar wie Morton Olsen vor unlösbare Probleme stellte.
Heißt das nun im Umkehrschluss etwa, dass Ilija Abutovic ab sofort den Bankdrücker gibt? Schwer zu sagen. Doch auch im Handball gilt eigentlich: "Never change a winning team".
Schwalb lässt sich da jedoch nicht in die Karten schauen. Fakt ist: Abutovic war gegen Hannover körperlich nicht bei hundert Prozent, kam somit auch im Training unter Schwalb bislang noch nicht so zum Zug.
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Heute ist er nun wieder eine Alternative: Ab 19 Uhr gastiert Leipzig in der Mannheimer SAP Arena. Eine Mannschaft, die als Achter momentan nur zwei Punkte hinter den Löwen rangiert. Schwalb hat großen Respekt vor dem Ostklub. Er sagt: "Leipzig ist für mich eine der unangenehmsten Teams in der Liga. Sie wissen genau, was sie tun, decken manngezogen. In diesem Spiel müssen wir wirklich voll da sein."



