Rhein-Neckar Löwen

Martin Schwalb startet mit einem Sieg (Update)

36:25 im EHF-Pokal gegen Cuenca - Viertelfinale fast sicher

26.02.2020 UPDATE: 26.02.2020 21:16 Uhr 2 Minuten, 47 Sekunden
Martin Schwalb. Foto: dpa

Mannheim. (tib) Der Spaß bei den Rhein-Neckar Löwen ist zurück. Am Mittwoch, als man das EHF-Cup-Gruppenspiel in der Mannheimer GBG Halle vor 1403 Zuschauern gegen die Spanier von Liberbank Cuenca mit 36:25 für sich entschied, den vierten Sieg im vierten Spiel einfuhr und damit den Einzug ins Viertelfinale so gut wie sicher machte, wirkten die Badener befreit und entfesselt.

Es war - auch wenn die Vorbereitung Drittliga-Coach Michel Abt geleitet hatte - die Premiere von Martin Schwalb als Löwentrainer. Es war eine gelungene. "Da waren schon viele gute Ansätze dabei, aber wir müssen erst mal die Kirche im Dorf lassen", sagte Schwalb: "Die Jungs wollten, haben sich gut bewegt - aber wir hatten auch einige Schwächephasen. Da gibt es noch Sachen, die wir besser machen können."

Zwar hatte der Neue noch mittags angekündigt, wieder mehr Tempo sehen zu wollen und erst kurz darauf zur Mannschaft gesprochen - dass sein Team, das ohne die Verletzten Uwe Gensheimer, Steffen Fäth, Jesper Nielsen und den international gesperrten Ymir Örn Gislason auskommen musste, diese Vorgabe so schnell umsetzen würde, war aber nicht zu erwarten. Wie entfesselt rannten die Löwen, die einen überragenden Andreas Palicka im Tor hatten, konsequent in den Gegenstoß und überrollten die Spanier, die zu keinem Zeitpunkt eine Chance hatten, damit förmlich.

Löwen: Kohlbacher 7, Tollbring 3, Schmid 5, Mensah Larsen 4, Groetzki 5, Schmid 3/3, Kirkelokke 1, Petersson 5, Lagarde 1, Ganz 1, Kessler 1.

Cuenca: Maciel 1, Dutra 7, Suarez 4, Eskericic 1, Lopez 2, Alves 2, Doldan 3, Diaz 2.

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Wenige Stunden vor dem Anpfiff war Schwalb bei seiner offiziellen Präsentation als Nachfolger des am vergangenen Samstag geschassten Kristján Andrésson mit einem Lachen und leuchtenden Augen auf die große Handball-Bühne zurückgekehrt. "Ich habe richtig Bock auf diese Aufgabe", sagte der 56-Jährige.

Seit seiner Entlassung beim HSV Hamburg saß der gebürtige Stuttgarter sechs Jahre lang nicht mehr auf der Bank - entsprechend heiß ist er auf den Job. Seit dem Anruf von Löwen-Sportchef Oliver Roggisch am Samstagabend mache er sich jede Nacht Gedanken, wie er mit der Mannschaft umgehen, sie entwickeln wird, berichtet Schwalb.

"Ich habe eine Gänsehaut und freue mich auf das erste Training, auf das zweite Training und darauf, etwas zu entwickeln. Jetzt kann ich das machen, was ich liebe", sagt der Coach, der beim zweifachen deutschen Meister einen Vertrag bis Sommer 2021 erhält und die Mannschaft zurück in die Erfolgsspur bringen soll.

In der Bundesliga geht es am Samstag (20.30 Uhr) gegen die TSV Hannover-Burgdorf, es steht also gleich ein Spitzenspiel an. "Wir werden gewinnen", kündigt Schwalb optimistisch an. Eine genaue Platzierung, wo er mit dem momentanen Tabellensechsten bis zum Saisonende noch hin will, nennt er indes nicht. Der 56-Jährige stellt lieber etwas anderes in den Fokus. Er will den Löwen wieder eine Identität vermitteln.

"Das erste Ziel ist es, dass man uns erkennt. Man soll sehen und wissen, was wir in der Abwehr, im Angriff und im Gegenstoß machen, damit der eine oder andere vielleicht auch Respekt vor uns hat", sagt Schwalb und lässt sich gar nicht erst zu irgendwelchen weitergehenden Prognosen hinreißen: "Ich werde jetzt nicht sagen, dass wir drei Spiele gewinnen und die anderen Partie anders gestalten."

Auffällig: Das Wort Niederlage nimmt der neue Löwen-Trainer gar nicht erst in den Mund, auch wenn er ganz genau weiß, dass seine Mannschaft nicht immer siegen wird: "Ich bin Realist und kein Fantast."

Er ist aber auch so etwas wie der Hoffnungsträger der Löwen und fühlt sich sechs Jahre nach seinem Herzinfarkt bereit für diese Herausforderung: "Ich bin topfit, niemand muss sich Sorgen machen. Ich rauche nicht mehr, trinke nur noch ab und zu ein Gläschen Wein."

Außer Frage steht, dass der 56-Jährige vor allem das mit zu den Löwen mitbringt, was nur sehr wenige verkörpern und was der Mannschaft des deutschen Pokalsiegers von 2018 zuletzt ein wenig abhandengekommen war: Eine Aura der Selbstverständlichkeit. Schwalb strahlt nicht nur Ruhe, Überzeugung und Souveränität aus, sondern kann ein Team begeistern, es faszinieren und vor allem auch führen.

Das zeigte er bereits beim HSV Hamburg. Den Hanseaten brachte der olympische Silbermedaillengewinner von 1984 den großen Erfolg. Er gewann mit ihnen den Europapokal der Pokalsieger (2007), die Meisterschaft (2011), die Champions League (2013) und zweimal den Pokal (2006, 2010) - übrigens jeweils im Finale gegen die Löwen.

Update: Mittwoch, 26. Februar 2020, 21.35 Uhr

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