Isabel Gose von Nikar Heidelberg schwamm zu ihrer zweiten DM-Medaille. Foto: dpa
Von Claus Weber
Berlin/Heidelberg. Die Schwimmer des Bundesstützpunktes Heidelberg setzten am zweiten Wettkampftag der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Berlin ihre Medaillenjagd fort. Am späten Freitagnachmittag angelten sich die Athleten von Trainer Dr. Michael Spikermann zwei silberne und eine bronzene Medaille aus der Schwimm- und Sprunghalle an der Landsberger Allee. Daneben gab es zahlreiche gute Platzierungen in den A- und B-Finals. „Damit kann man zufrieden sein“, meinte der Heidelberger Stützpunkt-Coach.
Nach Bronze über 800 Meter zum Auftakt schwamm Isabel Gose am Freitag zu Silber über 200 Meter Freistil. Die 17-Jährige verbesserte dabei ihre persönliche Bestzeit um über sechs Zehntel auf 1:54,64 Minuten und blieb, wie schon am Vortag, unter der Norm für die Kurzbahn-Europameisterschaften vom 4. bis 8. Dezember in Glasgow. Allerdings war Gose nach ihrem sensationellen Auftritt bei der Junioren-EM im Juli in Kazan, wo sie allein fünf Titel errang, ohnehin schon für die Wettkämpfe in zwei Wochen in Schottland nominiert worden. Im Jahr vor den Olympischen Spielen will der Deutsche Schwimm-Verband vor allem junge Talente zur Kurzbahn-EM entsenden.
Die Heidelberger Trainingsgruppe war über die 200 Meter-Strecke mit insgesamt fünf Schwimmerinnen in den Endläufen besonders stark vertreten: Julia Hassler wurde Sechste, Zoe Vogelmann gewann das B-Finale, Lil Zyprian wurde 14. Dazwischen platzierte sich als Zehnte mit Josephine Tesch ein Neuzugang des Stützpunktes. Die 19-Jährige aus Neukölln war im Sommer ins Neuenheimer Feld gewechselt, sie studiert Biologie in Heidelberg und führte sich beim Debüt gleich gut ein. Denn zum Auftakt des zweiten Wettkampftages hatte Tesch in 4:40,97 Minuten bereits Bronze über 400 Meter Lagen gewonnen. „Das war ein starkes Rennen von ihr, eine gute Vorstellung“, lobte Spikermann.
Der Sieg über 400 m Lagen ging wie erwartet an die Magdeburgerin Franziska Hentke, die in 4:33,10 Minuten bereits ihren zweiten Titel in Berlin errang. Am Vortag hatte die Vize-Weltmeisterin bereits auf ihrer Spezialstrecke 200 Meter Schmetterling triumphiert. Kim Herkle aus Cannstatt, ebenfalls Neuzugang am Stützpunkt Heidelberg, gewann das B-Finale.
Philip Heintz, der nach zahlreichen Welt-Cup-Auftritten in den letzten Wochen am Donnerstag noch auf die 200 Meter Schmetterling verzichtet hatte, griff gestern erstmals in den Wettkampf ein und holte prompt die Silbermedaille über 200 m Freistil. Zur Siegerzeit von Poul Zellmann aus Essen (1:44,60) fehlten dem 28-Jährigen vom SV Nikar Heidelberg gerade einmal drei Zehntel. Heintz blieb damit knapp über seiner Bestmarke. „Das ist eine sehr ordentliche Zeit zu diesem frühen Zeitpunkt“, lobte Trainer Spikermann. Heintz’ Vereinskollege Josha Salchow wurde in diesem Rennen Vierter. Schon dessen Finalteilnahme war für Spikermann eine kleine Überraschung, zumal der Sprinter bislang eher an der Ausdauer gearbeitet hat.
Die deutschen Kurzbahnmeisterschaften dauern noch bis Sonntag an. Der SV Nikar Heidelberg hat zahlreiche Asse am Start. Am Samstag greift Philip Heintz auf seiner Spezialstrecke 200 Meter Lagen nach Gold, am Sonntag über 100 Meter Schmetterling nach einer weiteren Medaille. Wassili Kuhn, der am Donnerstag mit der Silbermedaille über 100 Meter Brust geglänzt hatte, will heute über 200 Meter Lagen und morgen über 200 Meter Brust erneut aufs Treppchen.
Auch Josha Salchow (100 Meter Schmetterling) und Julia Hassler (400 Meter Freistil) sind für Medaillen gut.