Der vorläufige Karriere-Höhepunkt: Poizon Ivy the DJ beim Allstar-Game 2018 in Los Angeles. Foto: Nicole Sweet
Von Daniel Hund
Heidelberg/Dallas. Wenn die Dallas Mavericks im American Airlines Center am Ball sind, darf eine nicht fehlen: Ivy Awino, 30. Besser bekannt als Poizon Ivy the DJ. Während die Superstars die Bälle unter den Körben tanzen lassen, packt Ivy die heißen Scheiben aus und rockt das Haus. Die RNZ sprach mit ihr über ihren Job beim amerikanischen Basketball-Riesen.
Ivy Awino, wie hat das mit dem DJing damals bei Ihnen angefangen?
Ich muss sagen, dass ich schon immer begeistert von Musik war. Mit dem DJing habe ich während meiner Zeit am College begonnen. Dort hatte ich eine eigene Radioshow. Sie setzte sich zur Hälfte aus DJ-Sets und zur anderen aus Gesprächen zusammen. Im Grunde wurden Plattenspieler so ein weiteres Instrument, das ich erlernt habe.
Als DJ ist man in der Regel auf eine Musik-Richtung spezialisiert, wie sieht das bei Ihnen aus?
Ich bin da nicht so festgelegt. Ich liebe wirklich jede Art von Musik. Ich kam in Afrika, genauer gesagt in Kenia zur Welt. Derzeit bin ich wirklich besessen von afrikanischer Musik. Aber ich spiele eigentlich alle Richtungen.
Und wie kommt es, dass man ausgerechnet bei den Dallas Mavericks, die zu den erfolgreichsten Basketball-Vereinen der Welt gehören, als Discjockey anfängt?
Die wenigsten Leute wissen, dass ich bereits von meinem zwölften bis zu meinem 18. Lebensjahr ein Ballmädchen bei den Dallas Mavericks war. Das sind die Kinder, die während eines Spiels den Boden wischen oder beim Aufwärmen die Bälle zurückspielen. Ich habe also sehr früh bei den Mavericks angefangen. Nach dem College bin ich zurück nach Dallas gezogen. Dort war ich für anderthalb Jahre Team-DJ bei den Dallas Wings, die in der NBA der Frauen spielen. 2016 kam ich dann zu den Mavericks. Die Musikwelt im Sport ist klein. Ich habe einfach bei den Mavericks angerufen und gefragt, ob ich dort anfangen könnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie keine Aufgabe für mich, aber scheinbar bin ich im Gedächtnis geblieben.
Beim Allstar-Game 2018 waren Sie die erste Frau überhaupt, die bei diesem Mega-Event auflegen durfte. Eine große Ehre, oder?
Absolut. Vor allem, weil es in Los Angeles war. Die All-Stars-Veranstaltungen sind mit nichts zu vergleichen. Es war ganz sicher ein Segen für mich, dass ich dort dabei sein durfte.
Was ist das Faszinierende am Basketball für Sie?
Mein Onkel Shem war schon immer verrückt nach Basketball. Mit ihm habe ich Basketball gespielt und auch immer wieder alte Michael-Jordan-Videobänder angeschaut. So kam ich zu meiner Leidenschaft und zu diesem Spiel. Aber auch meine Zeit als Ballmädchen hat mich natürlich geprägt. Ein Leben ohne Basketball ist für mich nicht vorstellbar, auch wenn ich es selbst kaum gespielt habe.
Dirk Nowitzki, den sie sehr verehrt, kennt Ivy schon länger. Foto: Mavericks/Elijah SmithDirk Nowitzki war ein großer Star bei den Mavericks ...
Total. Dirk Nowitzki ist nicht nur in Dallas eine Legende, sondern auf der ganzen Welt. Auf und neben dem Platz.
Auch die NBA wurde wegen der Corona-Pandemie abgebrochen. Wie hart hat Sie denn diese Situation selbst getroffen?
Es ist zerstörerisch, aber momentan ist das Ganze eben viel größer als der Basketball. Ich habe das Glück, für ein unglaubliches Basketball-Unternehmen zu arbeiten, das alles dafür getan hat, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Meine Auftritte und Auftraggeber, die ich sonst so neben der Arbeit bei den Mavericks habe, hat es wesentlich härter getroffen.
Man kennt sich: Mit Tim Hardaway Jr. und Maximilian Kleber, der aus Würzburg stammt und für die „Mavs“ auf Korbjagd geht, verbindet Ivy ein freundschaftliches Verhältnis. Foto: Mavericks/Elijah SmithIn Europa haben gerade die Fußballer in vielen Topligen wieder ohne Zuschauer begonnen. Wie ist der genaue Plan in der NBA?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht viel mehr wie alle anderen auch. Die Liga möchte die Spiele bald fortsetzen. Ich verfolge natürlich alle Neuigkeiten rings um die NBA und soweit ich weiß, wird es am 31. Juli in Orlando tatsächlich wieder weitergehen.
Was macht ein DJ der Dallas Mavericks, wenn er nicht gerade bei einem Heimspiel in der Arena an den Turntables steht?
Ich habe eine wundervolle Tochter. Sie ist sieben Jahre alt. Wenn ich nicht arbeite, kümmere ich mich um sie. Vor kurzem habe ich mir einen Midi-Controller angeschafft und habe vor, künftig meine eigenen Produktionen raus zubringen. Außerdem spiele ich natürlich auch noch in Clubs und auf anderen Veranstaltungen. Ich mag vor allem ausgefallene Auftritte. Ich arbeite konstant an mir und bin ständig auf der Suche, neue Wege zu finden, um ein noch größeres Publikum zu erreichen. Ansonsten lese ich sehr gerne, schaue andere Sportarten, gehe gerne shoppen und verbringe Zeit mit meinen Freunden und der Familie. Zum Beispiel beim Kochen.