Kapitän Phillipp Heyden (r.) – hier im letzten Heimspiel gegen Leverkusen – ist aktuell der einzige Mann an Bord bei den Academics. Foto: Disque
Von Nikolas Beck
Heidelberg. Eigentlich würde man im Umfeld der MLP Academics Heidelberg in diesen Tagen nervös an den Nägeln kauen, nach der letzten Partie der Hauptrunde in der 2. Basketball-Bundesliga am vergangenen Samstag gegen Jena Gewissheit haben, auf welchen Kontrahenten man in der Viertelfinalserie treffen würde, voller Vorfreude in die Playoffs starten. Und mit großer Wahrscheinlichkeit hätte die RNZ mit Manager Matthias Lautenschläger über eine volle Halle, Gänsehaut-Atmosphäre und Aufstiegsambitionen gesprochen.
Bekanntlich kam alles anders: Corona kam. Das letzte Spiel der Heidelberger liegt über einen Monat zurück, Anfang März unterlag der Tabellenvierte in Kirchheim/Teck. Vom Heimpublikum verabschiedete sich der Ex-Meister – ohne es damals zu ahnen – am 23. Februar mit einem Heimsieg gegen Leverkusen.
Die amerikanischen Profis sind bereits seit vier Wochen zurück in der Heimat, der Trainingsbetrieb ist eingestellt. Während die BBL-Klubs weiterhin auf eine Fortsetzung der unterbrochenen Spielzeit hoffen, haben die 41 Vereinsvertreter der Pro A und Pro B bereits Mitte März Nägel mit Köpfen gemacht und die Saison beendet.
Planungssicherheit hat man bei den Academics deswegen aber noch lange nicht. "Mal schauen, wohin die Reise geht", berichtet Lautenschläger im Gespräch mit der RNZ, das sich nun um Themen wie auf Eis gelegte Vertragsverhandlungen, Sponsorengespräche und mögliche Kurzarbeit dreht.
Lediglich Kapitän Phillipp Heyden, der bis 2022 an die Heidelberger gebunden ist, besitzt aktuell einen Vertrag für die neue Saison. Eine Option für ein weiteres Jahr könnten die Academics bei Grant Teichmann und Armin Trtovac ziehen. In Gesprächen sei man zudem nach wie vor mit Shy Ely, Marc Liyanage und Niklas Würzner.
Bevor weitere personelle Entscheidungen getroffen werden können, müssen allerdings erst einmal grundlegende Fragen geklärt sein. "Wir wissen einfach noch nicht, worüber wir reden", berichtet Lautenschläger, seit 2009 Gesellschafter und seit 2012 Kopf des Zweitligisten, vom Dilemma, in dem auch alle Ligarivalen stecken.
Wird die neue Runde regulär im September gestartet? Oder mit Verzögerung? Wird erst zur Saison 2021/22 wieder nach Körben gejagt? Wird die Zuschauerzahl auf 500 beschränkt? Ist der Umzug in die noch im Bau befindliche neue Halle an der Speyerer Straße rechtzeitig zu realisieren? Es ist eine Rechnung mit zu vielen Variablen.
Immerhin: Zum ersten Mal seit längerer Zeit gebe es einen gemeinsamen Austausch der Zweitliga-Klubs mit der BBL, berichtet Lautenschläger. Noch in diesem Monat soll bei einer Videokonferenz erneut über das weitere Vorgehen gesprochen werden. Weitestgehend positiv verliefen bislang die Gespräche mit den Sponsoren. Und auch mit der Belegschaft sei man in einem guten Dialog. Lautenschläger: "Den Ernst der Lage hat jeder erkannt."