Phillipp Heyden steigt ganz hoch und lüpft den Ball über Jonathan Maier hinweg. Foto: ISPFD
Von Michael Wilkening
Nürnberg. Die provisorische Halle der Falcons am Nürnberger Flughafen hat für die MLP Academics Heidelberg etwas von ihrem Schrecken verloren. Die Mannschaft von Branislav Ignjatovic gewann gestern bei den Franken mit 71:55 (35:30) und landete einen wichtigen Erfolg in der 2. Basketball-Bundesliga. Der letzte Auftritt der Academics in Nürnberg hatte Ende April die Vorsaison beendet. Im Playoff-Halbfinale hatten die Heidelberger das vierte Spiel und damit die Serie mit 1:3 verloren. Jetzt gab es eine kleine Revanche – und einen Wechsel der Tabellenplätze, denn die Heidelberger überholten ihren Kontrahenten und kletterten auf den vierten Rang.
"Ich bin sehr zufrieden. Wir haben eine gute Nürnberger Mannschaft in der Defensive kontrolliert", sagte Ignjatovic. Der Serbe hatte wenig Grund zur Kritik, denn seinen Spielern gelang es, einen gefährlichen Gegner über beinahe 40 Minuten zu kontrollieren. Der Erfolg der Heidelberger ähnelte der einer Spitzenmannschaft, denn die Ignjatovic-Schützlinge zogen immer wieder das Tempo an, wenn es nötig war. Direkt zu Beginn gab es nach zwei Dreiern von Stephon Jelks eine schnelle 8:1-Führung. Das gab Sicherheit, auch ohne Shyron Ely im Duell zweier Playoff-Kandidaten erfolgreich zu sein. Der gelungene Auftakt hatte allerdings auch damit zu tun, dass die Nürnberger zu Beginn eine unterirdisch schlechte Wurfquote und viele Ballverluste hatten. Die Folge war eine ungewöhnliche 13:5-Führung der Academics nach zehn Minuten.
Eine von zwei kritischen Situationen der Partie mussten die Heidelberger Ende des zweiten Viertels überstehen, als die Nürnberger beim 28:27 zum zweiten (und letzten) Mal in Führung gingen. Mit schnellen Korberfolgen zogen die Academics davon und führten zur Pause mit 35:30. "Wir haben unseren Spielplan perfekt umgesetzt", lobte Ignjatovic.
Unmittelbar zu Beginn der zweiten Halbzeit stoppten sie den Plan der Nürnberger auf eine schnelle Wende, denn mit einem 8:0-Lauf zogen sie auf 43:30 davon. Ehe sie in der Schlussphase einem ungefährdeten Auswärtserfolg entgegen spielten, mussten sie aber ein letztes Aufbäumen der Falcons abwehren. Die hatten sich zwei Minuten vor dem Ende des dritten Abschnitts auf 43:45 herangearbeitet, ehe die Heidelberger mit sechs Punkten in Serie zunächst die 51:43-Führung nach 30 Minuten klar machten und im letzten Viertel schon fünf Minuten vor dem Ende mit 63:47 führten.
Stephon Jelks, Phillipp Heyden und Zamal Nixon waren die auffälligsten Scorer der Academics, die mit einer starken Teamleistung beeindruckten. Mit einer Neuner-Rotation, in der nur Nixon mehr als 30 Minuten auf dem Feld war, zeigte das Team von Ignjatovic seine Variabilität – und das ohne den Topscorer Ely. Für ihn stand Marc Liyanage vermehrt auf dem Feld, der viel für die Mannschaft arbeitete und damit überzeugte, auch wenn er mit fünf Punkten nicht in den Vordergrund rückte. "Marc war defensiv richtig stark", sagte Ignjatovic anerkennend.
Stenogramm: 1:8 (3.), 5:13 (10.), 18:23 (15.), 28:27 (17.), 30:35 (Halbzeit), 30:43 (23.), 43:45 (28.), 43:51 (30.), 47:63 (35.), 55:71 (Endstand).
Nürnberg Falcons: Lee 12, Wilson 12, Sanders 9/1, Maier 9, Jenifer 7/1, Haukohl 4, Feuerpfeil 2.
MLP Academics Heidelberg: Heyden 17, Jelks 16/4, Nixon 13/1, Eberhard 9/1, Trtovac 8, Liyanage 5/1, Würzner 2, Schmitt 1, Teichmann.