Adler-Stürmer Matthias Plachta (rechts) und Co. müssen wieder mehr Torgefahr entfachen: Klappt’s schon heute gegen Stockholm? Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. "Im Oktober und November werden wir noch nicht unser bestes Eishockey spielen." Das sagte Pavel Gross, als er im Sommer 2018 seine Mission in Mannheim begann. Sie endete fürs Erste im Frühjahr mit der deutschen Meisterschaft - und im Herbst zuvor hatte die Mannschaft von Woche zu Woche konstanter gespielt, Punkte am Fließband geholt, drohende Niederlagen abgewandt und den damaligen Dreifachchampion EHC München schnell das Fürchten gelehrt.
Ein Jahr später stellen sich trotz der nur geringen, aber bewusst herbeigeführten Kaderveränderungen, Probleme ein. Erst war’s das Spiel in Unterzahl, jetzt ist es die fehlende Harmonie im Spielaufbau und die geringe Torausbeute. "Unser System ist ja das Gleiche geblieben wie in der vergangenen Saison, wir haben aber einige neue Spieler dazubekommen", sieht Sinan Akdag einen möglichen Grund für die Anlaufprobleme. Es sind aber nicht nur die Zugänge, bei denen im Verbund mit den alteingesessenen Spielern ein Rädchen noch nicht ins andere greift. So entfacht die Reihe mit Matthias Plachta und Andrew Desjardins ohne David Wolf kaum Torgefahr. Der am Bein verletzte Sturmtank (die RNZ berichtete) reißt Lücken für die Mitspieler, die Laufwege ergeben sich mit Wolf in der Reihe oft aus "blindem" Verständnis heraus.
Die Enttäuschung am Sonntagabend nach dem zweiten Saisonspiel ohne Punkte war spürbar. "Wir haben zu schlampig agiert, die letzte Entschlossenheit vermissen lassen. Die Details haben nicht funktioniert, der Puck ging zu oft verloren", brachte Janik Möser die Vorstellung in Straubing auf den Punkt.
"Vor dem eigenen Tor zu soft"
Verteidiger-Kollege Cody Lampl haderte: "Wenn es vor dem Schlussdrittel 1:1 steht, willst du mit einem Sieg nach Hause fahren. Der Vorteil ist, dass wir in diesen Tagen nicht viel Zeit zum Grübeln haben. Wir müssen uns wieder mehr auf unser Spiel konzentrieren und die Dinge konsequent machen, die uns auszeichnen." So ärgerlich das regelwidrig erzielte Tor zum vorentscheidenden 3:1 der Straubinger am Sonntag auch war, ein Alibi gab Pavel Gross dem Team deshalb nicht und kritisierte: "Wir waren vor dem eigenen Tor zu soft."
Nach Straubing ist vor dem Champions-League-Heimspiel (CHL) gegen Djurgarden Stockholm. Vielleicht eignet sich das letzte Gruppenspiel gegen die Skandinavier, um die Sturmreihen zu optimieren. In der CHL gibt’s keine U-23-Regel, Pavel Gross und sein "Co" Mike Pellegrims können daneben vier komplette Blöcke (20 Feldspieler) zum Einsatz bringen.
Qualifiziert für die nächste Runde sind bereits beide Kontrahenten, somit könnte es heute (19.30 Uhr) eine Partie frei von taktischen Fesseln geben. Mit einem Sieg nach 60 Minuten, für den es wie in der DEL drei Punkte gibt, können sich die Adler den Gruppensieg krallen und hätten den marginalen Vorteil, im Achtelfinale am 12. und 19. November zunächst auswärts anzutreten. Andererseits: Unter den letzten 16 stehen ohnehin nur noch Klubs, die mehrheitlich aus stärkeren Ligen als der DEL kommen. Aber die Adler haben sich ja auf die Fahnen geschrieben, auch international einen Schritt weiter gehen zu wollen.
CHL, Dienstagabend, 19.30 Uhr: Mannheim-Stockholm (Live-Einstieg, Sport1 ab 20.30 Uhr), Liberec-Augsburg, Karlstad-München.