Von Rainer Kundel
Wien. Kurz nach ihrer Landung auf dem Flughafen Schwechat begleitete die Adler Mannheim am Donnerstagabend auf dem Weg ins Hotel Gewitter, Starkregen und Hagel. Am Tag danach ließ der deutsche Meister aber keinen Sturmlauf der Vienna Capitals zu und siegte beim österreichischen Vizemeister im ersten Gruppenspiel der Eishockey Champions League (CHL) durch einen souveränen Auftritt mit 6:1 (3:0, 2:0, 1:1). Damit komplettierten die Blau-Weiß-Roten die Erfolge der deutschen Teilnehmer am ersten Spieltag, an dem auch der EHC München (3:0 gegen Ambri-Piotta) und die Augsburger Panther (3:2 n.P. in Lulea) siegreich blieben.
"München hat mit dem Finaleinzug letzte Saison international für das deutsche Eishockey Zeichen gesetzt, da wollen wir auch mal hinkommen", blickte Trainer Pavel Gross voraus. Zunächst gab der 51-jährige aber das Erreichen des Achtelfinales im November als Zielsetzung aus. In der "Sauna" Wiener Eishalle fehlten den Mannheimern mit Larkin (Sperre) wie angekündigt auch Huhtala und Wolf (angeschlagen) sowie Eisenschmid (Aufbautraining nach Schulter-OP). Die notwendigen Umstellungen in gleich drei Sturmreihen wirkten sich nicht nachteilig aus. Der im Angriff aufgebotene etatmäßige Verteidiger Janik Möser (6.) brachte die Adler in Führung, zwei Überzahltreffer durch Lean Bergmann (16.) als Abschluss einer feinen Vorarbeit von Järvinen und Rendulic sowie Tim Stützle (18.) ließen die Anhänger der "Gelbjacken" verstummen. Der 17-jährige Stützle durfte dabei sein erstes Tor als Profi bejubeln.
Als "CHL-Experte" Johan Gustafsson den Capitals mit zwei starken Paraden den Anschluss verwehrte und Brent Raedeke (21.) im Gegenzug zum 0:4 traf, war die Partie frühzeitig entschieden. Manche Spielzüge der überlegenen Adler gerieten zur Vorführung für den österreichischen Vizemeister – die Scheibe lief mitunter perfekt. Nach dem fünfen Treffer durch Borna Rendulic (35.) vollführten die Mannheimer Anhänger im Gästeblock Freudentänze.
Gefährlich wurde es für Gustafsson nur noch, wenn die Capitals in Überzahl agieren konnten. Der kämpferische Einsatz in der "Box", in der die Unterzahlspezialisten trotz des deutlichen Vorsprungs alle Schüsse blockten, schien dem Schweden zum "Shutout" zu verhelfen, ehe ihm der ehemalige Kölner Zalewski (55.) den denkbar besten Einstand vermasselte. Dieses minimale Malheur beantwortete Bergmann aus der glänzend harmonierenden Reihe mit Järvinen und Rendulic nur zwei Minuten später mit dem 1:6-Endstand. Heute macht sich die Mannheimer Reisegesellschaft um die Mittagszeit von Wien aus nach Polen auf. Das erste Bully beim polnischen Meister GKS Tychy fällt am Sonntag um 17 Uhr (Live-Einstieg bei Sport1 ab 17.30 Uhr).