Türöffner bei den Buffalo Sabres: Meisteradler Jochen Hecht hat dort gespielt. Foto: vaf
Von Rainer Kundel
Mannheim. Was hat der Lizenzentzug des EV Landshut in der DEL 2 mit den Kooperationspartnern der Adler Mannheim zu tun? Mehr als man auf den ersten Blick vermuten würde!
Rückblende auf Ende März: Die Heilbronner Falken, seit mehr als einem Jahrzehnt Farmteam der Adler, steigen aus der DEL 2 ab. Nach einigen Spekulationen bestätigt Adler-Manager Teal Fowler Ende Mai, dass der siebenfache deutsche Meister deshalb das Idealmodell einer über drei Ligen gehenden Kooperation eingehen will. Neben den Kassel Huskies (DEL 2) sollte weiterhin auch Oberligist Heilbronn einbezogen werden. Die Weichen waren gestellt, verbindliche Gespräche mit Kassel, wo die Adler-Vertrauten Rico Rossi (Cheftrainer) und Joe Gibbs (Sportlicher Leiter) an vorderster Front agieren, wurden geführt.
Selbst für Insider überraschend folgte vor zwei Wochen die Nachricht von der aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten Lizenzverweigerung für den EV Landshut. Seit Freitag steht fest, dass die Heilbronner Falken als sportlicher Absteiger nachrücken, um das 14-er Feld des Unterhauses komplett zu machen. Damit gehört das Kooperationsdreieck der Vergangenheit an, denn: Die Statuten erlauben, dass ein DEL-Klub nur mit einem Klub aus der gleichen Liga zusammenarbeiten darf. "Wir stehen zu unserem Wort und bleiben bei Kassel", bestätigte Fowler bereits, als erste Spekulationen auftraten.
Damit ist die maximale Durchlässigkeit für U23-Spieler nicht mehr möglich. Beispiel: Dorian Saeftel (20) hätte aufgrund seines Studiums in Mannheim beim Oberligisten Heilbronn gespielt, wäre aber bei entsprechender Leistung und Personalbedarf sowohl für Kassel, als auch für die Adler in der DEL, hier mit Hilfe einer Förderlizenz, einsatzberechtigt gewesen. Jetzt ist das nur noch auf der Strecke Nordhessen - Kurpfalz und zurück möglich ist.
Neuer Partner in Buffalo?
Erster Kandidat dafür ist Torhüter Florian Proske, der im Adler-Aufgebot als dritter Keeper geführt wird. Was nicht heißt, dass die Mannheimer die Puckjäger aus dem Unterland fallen lassen, wenngleich Fowler die Entwicklung bedauert. "Es gibt einige Jungadler, für die der Sprung zu einem anspruchsvollen Zweitligaklub zu groß ist." Dort hat Geschäftsführer Atilla Eren mit dem früheren MERC-Nationalspieler Manfred Wolf (58) - die RNZ berichtete - einen ehrgeizigen neuen Trainer verpflichtet, der möglicherweise weiter auf die ehemaligen Jungadler Alexander Ackermann und Kevin Maginot zurückreifen kann.
Aber auch bei ihrer NHL-Kooperation ist die Adler-Organisation zum Handeln gezwungen. "Die Zusammenarbeit mit Toronto geht dem Ende zu", sagte Fowler: "Wir suchen etwas Neues, vielleicht geht es Richtung Buffalo Sabres." Seit dem wiederholten Wechsel im Management der Maple Leafs, der laut Wirtschaftsmagazin Forbes mit 1,19 Milliarden Dollar wertvollsten Eishockey-Franchise der Welt, besteht dort kein Interesse mehr an europäischen Partnerschaften. Mit nur einer Playoff-Teilnahme in zehn Jahren hat man genug Probleme im eigenen Haus.
Die Adler favorisieren eine Zusammenarbeit mit Buffalo. Nicht nur, weil Jochen Hecht nach zehn Jahren bei den "Säbeln" Türen öffnen könnte. Fowler sieht Parallelen auf der Ebene der Klubeigner. Das ist seit Februar 2011 Terrence Pegula, ein 64-jähriger Milliardär aus dem Erdgasgeschäft. Neben seiner Leidenschaft fürs Eishockey investiert Pegula auch in der Konzert-Veranstaltungsbranche. Daneben verfügt Buffalo wie die Adler über ein Jugendinternat.