Ein heißes Jahr auf Sinsheims Straßen
Baustellen in Rohrbach, Steinsfurt, Waldangelloch und auf der A 6: Kritiker befürchten unkalkulierbare Auswirkungen

Von Tim Kegel
Sinsheim. Zahlreiche größere Straßenbauvorhaben stehen in den kommenden Monaten rund um Sinsheim an, teilweise in kurzen zeitlichen Abständen. Parallel dazu rückt die Baustelle des A 6-Ausbaus immer näher ans städtische Gebiet heran. Kritiker dieser Häufung an Projekten sehen bereits den Verkehrskollaps auf den nördlichen Kraichgau zurollen. Auf Nachfrage der RNZ gaben Planer des Regierungspräsidiums (RP) jetzt einen Überblick:
> Vollsperrung am Steinsfurter Kreisverkehr: Der Kreisverkehr am Ortseingang von Steinsfurt, vielen als "Linus-Barth-Kreisel" bekannt, wird über Pfingsten saniert und voll gesperrt. Mit der, so wörtlich "Hau-Ruck-Aktion", die ab Freitag, 18., bis Pfingstmontag, 21. Mai in nur vier Tagen durchgezogen werden soll, wolle man der angespannten Verkehrssituation rund um Sinsheim Rechnung tragen, sagte Peter Siepe, Leiter im Heidelberger Baureferat des RP Karlsruhe. Der Kreisverkehr, der bei Autobahnstau den durch die Steinsfurter Ortsdurchfahrt in Richtung Rohrbach/Sinsheim oder der Neulandstraße rollenden Ausweichverkehr aufnimmt, habe Schaden genommen. Die Umleitung laufe auf der L 550 über Weiler und Reihen.
> Sanierung der B 39 zwischen Rohrbach und Steinsfurt: Direkt im Anschluss an die Sanierung des Steinsfurter Kreisels - geplant ist die Zeit zwischen 21. Mai und voraussichtlich 6. Juni - sollen der Fahrbahnbelag auf der B 39 zwischen Rohrbach und Steinsfurt, vereinzelt auch Bordsteine des parallel verlaufenden Rad- und Fußwegs instandgesetzt werden. Derzeit liefen Detailplanungen zur Verkehrsführung während der Sanierungsphase, voraussichtlich werde auch hier - zumindest phasenweise - voll gesperrt. Dies sei auch der Kürze der Zeit geschuldet, in der man die Arbeiten vornehmen müsse, sagte Peter Siepe.
> Weitere Straßensanierungen: Ebenfalls im Juni beginnt die mit einer Dauer von 18 Monaten terminierte Sanierung der Ortsdurchfahrt von Waldangelloch. Auch bei diesem Projekt wird der überörtliche Verkehr von Angelbachtal über Östringen, Eichelberg und Hilsbach beziehungsweise Angelbachtal, Dühren, Sinsheim und Weiler umgeleitet. Momentan für August/September dieses Jahrs terminiert ist auch die Erneuerung der Fahrbahndecke in weiten Teilen der Ortsdurchfahrt von Angelbachtal-Eichtersheim. Noch nicht genau fest stehen die Termine für die Fahrbahndeckenerneuerung zwischen Eichtersheim und Mühlhausen sowie zwischen Zuzenhausen und Meckesheim, die voraussichtlich frühestens im Herbst an der Reihe sind. Eher 2019 als 2018 wird es auch bei der Sanierung der Fahrbahn zwischen Reihen und Ittlingen, eines wichtigen Autobahnzubringers. Detaillösungen "wie die Umleitungsstrecke des Schwerverkehrs" würden gerade erarbeitet. In weitere Ferne rücke Teil zwei der Sanierung der Steinsfurter Ortsdurchfahrt: Diese habe "momentan keine Priorität".
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> Brückensanierung verzögert sich: Überraschend in die Ferne rückt die eigentlich ebenfalls für Mai bis Juli angesetzte Bauwerkssanierung der Waidbachtalbrücke zwischen Sinsheim und der Waibstadter Höhe. Die Arbeiten wurden auf einen noch nicht näher genannten Zeitpunkt im frühen kommenden Jahr verschoben. Bereits jetzt hätten umfangreiche Prüf- und Stützarbeiten an dem Bauwerk stattgefunden. Es sei zwar sanierungsbedürftig, aber "zu jeder Zeit sicher", sagt Peter Siepe. Die "Ad-hoc-Entscheidung" sei auch vor dem Hintergrund der vielen Baumaßnahmen rund um Sinsheim sowie mehrere Dutzend weiterer im Regierungsbezirk gefallen. Unklar ist noch, ob die Waidbachtalbrücke bei ihrer Sanierung voll gesperrt werden muss oder ob der Verkehr mit einer Ampelregelung einspurig rollen kann.
Hintergrund
> Skeptiker befürchten, dass die Häufung an Straßenbau- und Umleitungsmaßnahmen bis Ende des Jahres bei Autobahnstau zu unabsehbaren Kulminations-Effekten, etwa kilometerlangen Überland-Staus, führen könnte. Dies speziell dann, wenn einzelne Maßnahmen mehr
> Skeptiker befürchten, dass die Häufung an Straßenbau- und Umleitungsmaßnahmen bis Ende des Jahres bei Autobahnstau zu unabsehbaren Kulminations-Effekten, etwa kilometerlangen Überland-Staus, führen könnte. Dies speziell dann, wenn einzelne Maßnahmen mehr Zeit als geplant in Anspruch nehmen würden.
"Uns ist klar, dass die Autobahn ein Zustandsstörer ist", sagt Baureferatsleiter Peter Siepe, "aber einen Tod müssen wir sterben." Die Planung der Maßnahmen sei eng mit Kommunen und Polizei abgestimmt; eingebunden sei mit Heinz Stegmaier, Erster Polizeihauptkommissar im Sachbereich Verkehr, ein gebürtiger Sinsheimer, der eine langjährige Praxiserfahrung bei Verkehrsplanungen im Sinsheimer Umland vorweisen könne und die Perspektive sowie die Lebensgewohnheiten der örtlichen Bevölkerung kenne.
"Wo es nur irgendwie möglich ist", werde auf Ferienzeiten, Reiseverkehr, aber auch "auf lokale Festivitäten" wie etwa den Fohlenmarkt Rücksicht genommen, so Siepe. Man wisse um die heikle Verkehrssituation, speziell auch bezüglich der immer näher an Sinsheim heranwandernden Baustelle des A 6-Ausbaus. Ferner wolle man "die spielfreie Zeit in der Rhein-Neckar-Arena" für die Bautätigkeit nutzen, um nicht zusätzliche Belastungen zu provozieren.



