Autor bei Lesung verschwunden
"Es war abenteuerlich schön": Kinder in Zaisenhausen drehten einen Krimi. Auch fünf geflüchtete Jungen waren beteiligt.

Zaisenhausen. (gr) "Haben sie vielleicht den Autor gesehen? Er ist einfach so verschwunden." Ein Kriminalfall bewegt die Einwohner von Zaisenhausen. Der bekannte Autor Stanni Tappe ist mitten in seiner Lesung in der Gemeindebücherei plötzlich verschwunden. Die Polizei ermittelt an unterschiedlichen Schauplätzen, so auch im Feuerwehrhaus, der Post, der Bäckerei und auch sonst im ganzen Ort. Alle Einwohner beteiligen sich an der Suche nach dem verschwundenen Autor.
Soweit die Handlung des 45-minütigen Krimis, der anlässlich des Weihnachtsmarktes erstmals im Gemeindesaal gezeigt wurde. Im Mittelpunkt dieses Films stehen 13 Kinder aus Zaisenhausen im Alter von sechs bis 13 Jahren, die als Schauspieler agieren. Der Film entstand als Projekt der Gemeindebücherei auf Initiative von Nadja Schäfer, die Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung einwerben konnte. Mit Unterstützung des Medienpädagogen Alexander Thelen aus Karlsruhe entwickelte die Leiterin der Gemeindebücherei eine Geschichte und setzte diese in ein Drehbuch um.
Die Besonderheit des Filmprojekts lag in der kreativen Einbeziehung der Kinderschauspieler, die bei der Besprechung der Szenen und oft auch noch während der Dreharbeiten ihre Ideen einbringen durften. "Es war abenteuerlich schön", spricht Initiatorin Schäfer auch sechs Monate nach dem einwöchigen Dreh noch voller Begeisterung von dieser Erfahrung.
Besonders bemerkenswert: Auch drei Jungen aus Syrien und zwei Jungen aus der Ukraine, die in Zaisenhausen leben, wurden in das Filmprojekt integriert. Hierbei leistete Lilia Dyck, eine russische Mitbürgerin, wertvolle Übersetzungsarbeit. Gina Klein, Studentin der Sozialen Arbeit, unterstützte bei Maske und allgemeiner Betreuung der Kinder.
Im Film ist sehr schön zu erkennen, dass jedes Kind entsprechend seinen Talenten und Fähigkeiten eingesetzt wurde und sich so optimal entfalten konnte. So hatten die ukrainischen Jungen keine Sprechrollen, sondern begeisterten mit einem Stepptanz. Ziel des medienpädagogischen Projekts war auch die Informations- und Medienkompetenz der Kinder zu stärken und ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Eine der gemeinsam gemeisterten Herausforderungen war, einen Aufzug in den Film zu integrieren, obwohl es in ganz Zaisenhausen keinen Aufzug gibt. Medienpädagoge Thelen wusste Rat und hatte auch sonst noch einige "Special Effects" im Gepäck.
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Der voll besetzte Gemeindesaal war während der gelungenen Filmpremiere ein ums andere Mal von Kinderlachen erfüllt. Und bei der Auflösung des Kriminalfalls bewahrheitete sich wieder: Oft sind es die kleinen Dinge im Leben, die wichtig sind. Das Interesse der Zaisenhausener Bevölkerung war so groß, dass der Film in mehreren Durchläufen gezeigt wurde.
Info: Wer den Film sehen möchte, kann diesen unter www.wo-ist-stanni-tappe.de abrufen.