Planer stellen Ideen für generationsübergreifendes Wohnen vor
Das Bauvorhaben "Wohnen im Schlosspark" wird konkreter, ist aber noch nicht finanziert – Infoveranstaltung am Donnerstag

Auf dieser Wiese soll das generationenübergreifende Projekt "Wohnen im Schlosspark" entstehen. Foto: Karoline Beck
Von Karoline Beck
Siegelsbach. Ein Rezept gegen Einsamkeit? Gibt es das? Vielleicht schon! Jedenfalls haben sich darüber einige Mitglieder der evangelischen Kirche in Siegelsbach viele Gedanken gemacht, und allmählich haben diese Ideen Form angenommen: Das Projekt "Wohnen im Schlosspark" für generationenübergreifendes Wohnen in Siegelsbach wird am morgigen Donnerstag, 14. Juni, um 18 Uhr im Bürgerzentrum im Rahmen eines Informations- und Diskussionsabends der Öffentlichkeit vorgestellt.
"Das ist ein großes Thema im Dorf", erklärt Daniel Fritsch. Als evangelischer Pfarrer Siegelsbachs kennt er die Situationen und Nöte der Menschen im Ort. Und da die Politik nichts unternehme, um das Leben der Menschen zu verbessern, müsse sich die Kirche hier einbringen.
Geboren wurde diese Idee schon 2013. Damals gab es noch nicht viele Unterstützer - die Vision galt als nicht zu realisieren. Heute gibt es Fachleute, die sich sogar ehrenamtlich für dieses mittlerweile als "Leuchtturmprojekt" geltende Vorhaben einsetzen.
Gebaut werden soll auf einem Grundstück, das von der Alten Schule bis zum Schloss reicht. Auf dem 92 Ar großen Stück Land, das heute noch Wiese ist, sollen fünf größere Gebäude entstehen. Vier davon sollen als Zwei- und Dreizimmerwohnungen gestaltet und vermietet werden. Im fünften Bau sollen ein großer Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen, eventuell ein Café, Arztpraxen oder eine Praxis für Physiotherapie oder Ähnliches entstehen. Vielleicht wird auch eine Wohneinheit für Tagespflege genutzt werden. Auf jeden Fall soll alles barrierefrei und auf dem technisch und energetisch neuesten Stand sein. Man denkt über ein Blockheizwerk nach.
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Um die Kommunikation zwischen den Bewohnern zu fördern, wird es Verbindungsstege zwischen den Häusern geben. Ein zentraler Platz zwischen den Häusern soll entstehen, eventuell ein Teich und Grillstellen. Wichtig ist Pfarrer Fritsch, dass es sich bei diesem Vorhaben nicht um ein Seniorenwohnprojekt handelt: Willkommen seien vielmehr Menschen aller Konfessionen und jedes Alters.
"Wesentlich ist, dass sie sich persönlich in die Wohngemeinschaft nach ihren Möglichkeiten einbringen." Miteinander sprechen, sich gegenseitig helfen und unterstützen sei die Devise, sagt Fritsch. Um das gemeinschaftliche Zusammenleben etwas zu koordinieren, wird es eventuell einen Quartiermanager geben. Geplant ist auch, dass die Kindergartenkinder hier einen Raum haben, den sie gelegentlich besuchen.
Je nach den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, wird an den Bau einer Tiefgarage gedacht. Das wäre sehr wünschenswert, sagt Fritsch, weil die Fläche, die jetzt noch für Parkplätze vorgesehen ist, dann andere Gestaltungsmöglichkeiten zuließe. Etwas Baufläche ging bereits verloren, weil man sich den Forderungen des Landesdenkmalamtes fügen musste. Die Auflage ist, dass die Gebäude nicht die Sichtachse auf das Schloss verstellen.
Diese 40 geplanten Wohnungen sollen ausschließlich vermietet werden. Bei Eigentumswohnungen bestünde die Gefahr, dass bei einem Weiterverkauf oder dem Vererben der Wohnung, Personen in die Wohngemeinschaft kämen, die sich nicht einbringen möchten und so die Grundidee des Miteinanders zunichtemachen könnten.
Allerdings ist noch nicht gewiss, wie dieses Projekt finanziert werden soll. Doch gibt es bereits eine ganze Reihe von Ideen, die morgen im Bürgerzentrum vorgestellt werden. Zu Beginn der Veranstaltung stellt Bürgermeister Tobias Haucap außerdem den aktuellen Planungsstand zum Baugebiet "Hinter der alten Schule" vor.



