Gemeinsames Klärwerk wird saniert
Gemeinderat der Kurstadt bewilligt Millionenbetrag für die Anlage im Mühlbachtal - Siegelsbach wohl mit rund 400.000 beteiligt

Nach den Sanierungsarbeiten in Fürfeld soll für 1,6 Millionen Euro nun auch das Klärwerk "Mühlbachtal" modernisiert werden. Foto: Guzy
Bad Rappenau/Siegelsbach. (fsd/guz) Nach der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten der Kläranlage in Fürfeld, sollen nun auch auf der gemeinsamen Anlage der Kurstadt Bad Rappenau und Siegelsbach "Mühlbachtal" Rohbauarbeiten sowie die Erneuerung der technischen Ausrüstung und der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (ESMR) für die Erhaltungsmaßnahme an den Belebungsbecken und die Gebläsestation für rund 1,6 Millionen erfolgen. Dies hat der Gemeinderat bei der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.
Die vier für die Belüftung der zwei Belebungsbecken vorhandenen Gebläse sind laut Tiefbauamtsleiter Erich Haffelder knapp 20 Jahre im Dauereinsatz und demnach verschlissen. Hierdurch entsteht ein erhöhter Wartungs- und Reparaturaufwand. Um die Redundanz bei Störungen zu gewährleisten und die Belastungen abzubauen, ist die Anschaffung eines Reserveaggregats geplant.
Die in den Belebungsbecken vorhandenen Rohrbelüfter werden im Zuge der Arbeiten auch ausgetauscht. Ebenfalls in die Jahre gekommen sind die Sandfanggebläse, die ebenfalls ausgetauscht werden sollen. "Die Becken werden entleert und die Gebläse erneuert", erklärt Haffelder den Ratsmitgliedern.
Während der Arbeiten sollen darüber hinaus Anpassungsarbeiten an der Baukonstruktion, der technischen Ausrüstung und der ESMR-Technik erfolgen. "Die Technik soll dann in die Zentrale geschaltet werden, damit der Klärwärter direkte informiert ist", so Haffelder, der betonte: "Wir wollen das so kurzfristig wie möglich ausschreiben." Die Auftragsvergabe ist für Juni geplant. "Die Fertigstellung erfolgt Anfang 2019", so der Tiefbauamtsleiter.
Die Gesamtkosten betragen rund 1,6 Millionen Euro und setzten sich aus bautechnischen Arbeiten, technische Ausrüstung Verfahrens- und Prozesstechnik sowie ESMR-Technik und Nebenkosten zusammen. Im Haushaltsplan sind 1,1 Millionen Euro bereits vorgesehen. Da die Fertigstellung erst im kommenden Jahr sein wird, sollen dann im neuen Jahreshaushalt die restlichen Mittel berücksichtigt werden.
Der Gemeinderat hat die Beschlussvorlage abgesegnet. Es ist damit binnen weniger Wochen die zweite Investition der Stadtverwaltung in die Kläranlage Mühlbachtal. Zuvor hatte bereits der Technische Ausschuss dem Kauf eines Ersatzrotors für mehr als 65.000 Euro bewilligt. Dieser soll laut Oberbürgermeister Sebastian Frei eine erhöhte "Verlässlichkeit" der Anlage herstellen und gilt als "nachhaltige Investition".
Und auch der Gedanke an die künftige Sicherheit der Anlage dürfte bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben, denn nach wie vor schwelt zwischen der Kurstadt und der Gemeinde Siegelsbach ein Disput darüber, wer welchen Anteil an den Schadstoffen hat, die in der Kläranlage gereinigt werden.
Nach der Generalsanierung vor zehn Jahren machte Siegelsbach die Rappenauer Sole für Korrosionsschäden an den Stahlbetonteilen verantwortlich, Bad Rappenau hingegen monierte den hohen Schadstoffeintrag aus Siegelsbach als schädlich für die Anlage. Dort leitet vor allem der Kosmetikhersteller Mann & Schröder und ein Schlachtbetrieb ihre Abwässer ins Kanalnetz ein.
"Die Belastung der Anlage ist zeitweise an der Grenze", eine größere Betriebssicherheit sei daher wichtig, sagte Haffelder im Gespräch mit der RNZ. Die neuen Belüfter sollen mehr Sauerstoff in die Klärbecken eintragen und für eine schnelleren Reinigungsprozess sorgen.
Bei der zurückliegenden Generalsanierung hatten sich die Kommunen darauf geeinigt, dass Siegelsbach 25,9 Prozent der Kosten trägt. Dieser Anteil könnte nun auch für die kalkulierten 1,6 Millionen Euro gelten und läge dann bei rund 400.000 Euro.
Allerdings ist vertraglich festgelegt, dass der Investitionskostenschlüssel überprüft werden muss, wenn einer der beiden Vertragspartner es wünscht oder der Anteil um mehr als ein Prozent von der bisherigen Kalkulation abweicht. Man sei im Gespräch heißt es unisono aus den Verwaltungen in Bad Rappenau und Siegelsbach.
Bis sich die Investition in den Abwassergebühren niederschlägt, wird es immerhin noch dauern. Erst wenn die Sanierung abgeschlossen und abgerechnet ist, werden sich die Kosten im Gebührenbescheid bemerkbar machen.



