Da staunte sogar Pep Guardiola
Frank Puritscher im Champions-League-Fieber - Nur die Linksfüßer passen nicht richtig

Frank Puritscher aus Waibstadt zeigt sein neuestes Diorama aus Playmobil-Figuren. Es ist der Champions-League-Premiere der TSG Hoffenheim gewidmet. Foto: Christian Laier
Von Christian Laier
Waibstadt. Da staunte selbst Pep Guardiola, denn so etwas hatte er noch nicht gesehen: der Fußballlehrer in Diensten von Manchester City als Spielzeugfigur. Frank Puritscher hatte den Mini-Pep aus Playmobil-Figuren gebastelt. So wie er es schon mit unzählbaren Kickern gemacht hatte. Mit einem Diorama, also einem Schaukasten, mit einer Szene aus Spielfiguren, unter denen auch der spanische Erfolgstrainer zu erkennen war, passte der Waibstadter den englischen Club-Tross in Walldorf am Tag vor dem Spiel in der Rhein-Neckar-Arena ab. Pep blieb stehen und signierte das Kunstwerk. Frank Puritscher war glücklich.
Das Diaroma ist eigens dem Champions-League-Auftritt der TSG Hoffenheim gewidmet - "ein herausragendes Ereignis" für den Fan der Blau-Weißen. Am Dienstag steigt jetzt das letzte Spiel in der Gruppenphase im heimischen Stadion. Vielleicht gibt es diesmal ein Autogramm von Paulo Fonseca, dem Trainer von Schachtjor Donezk.
Frank Puritscher und die Playmobil-Figuren. Das ist inzwischen eine fast unendliche Geschichte. Der 53-jährige Gipsermeister hat daheim das reinste Playmobil-Museum. "Ich spiele mit den Figuren nicht und bin nur leidenschaftlicher Sammler. Wertvoll sind die Spielfiguren nur dann, wenn sie noch original᠆verpackt sind", weiß Puritscher. So bringt es sein wertvollstes Playmobil-Männchen auf einen Marktwert von 1000 Euro.
Die Kombination Playmobil - TSG kommt nicht von ungefähr. Seit Hoffenheim seine Heimspiele in Sinsheim austrägt, hat Puritscher eine Dauerkarte. Als im Jahr 2006 zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland die ersten Playmobil-Kicker auf den Markt kamen, hatte er die Idee, seine beiden Leidenschaften zusammenzuführen. Seitdem bastelt der Sammler in mühevoller Feinarbeit die Hoffenheimer Akteure. Für einen Spieler benötigt er mindestens zwei Original-Playmobil-Figuren, zum Beispiel einen Nationalspieler Kroatiens, der mit einer blauen Hose und blauen Stutzen ausgestattet ist, und einen französischen Nationalspieler, der ein blaues Trikot trägt. Wenn man die beiden Figuren zunächst zerlegt und dann die blauen Teile wieder zusammenfügt, erhält man einen Hoffenheimer. Es dauert etwa eine Stunde, bis ein Spieler originalgetreu als Playmobil-Figur nachgebildet ist.
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Über die Jahre sind Nachbildungen von Hoffenheimer Spielern, Trainern, Fans und besonderen Objekten wie dem Mannschaftsbus oder der Sinsheimer Arena mit Playmobil-Figuren entstanden. Puritscher baut die Figuren nur für sich. Zu kaufen gibt es die Unikate nicht.
Manchmal werden sie jedoch verschenkt: Jeder Hoffenheimer Profi erhält vom Playmobil-Freak ein individuell angefertigtes Männchen mit eigenem Namen und korrekter Nummer auf dem Trikot. "Diese Figuren kommen bei den Spielern sehr gut an", berichtet Puritscher. Es hat aber auch schon "Beschwerden" gegeben". Linksfüßer im Team haben ihn darauf hingewiesen, dass er den starken Fuß verwechselt habe. "Das ist aber nicht zu ändern, denn der Kickfuß ist bei Playmobil immer rechts", rechtfertigte sich Puritscher.
Ab und zu kann man die mit viel Liebe zum Detail gestalteten Figuren an ausgewählten Orten besichtigen. Mit der persönlichen Unterstützung von Dietmar Hopp, der begeistert auf die Ausstellungsstücke reagierte und einige Vitrinen signiert hat, durfte Frank Puritscher seine Dioramen bereits im Fanshop der Arena ausstellen.
Auch im Sinsheimer Kino waren einige Vitrinen über Wochen im Rahmen einer Sonderausstellung zu sehen, als der Kinofilm über die TSG Hoffenheim dort lief. Als Glanzlicht der Hoffenheimer Playmobil-Sammlung sticht eine 1,60 Meter große und von den Spielern signierte Spielerfigur heraus, die in vielen Arbeitsstunden vollendet wurde.
Dankbar ist Puritscher der TSG Hoffenheim auch für die Angebote, die der Verein seinen Fans neben dem Tagesgeschäft Fußball offeriert. Puritscher nimmt zurzeit am Programm "Fußballfans im Training" der TSG in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe teil. Nach einem Schlaganfall, den Puritscher mit 30 Jahren erlitten hat, achtet er auf seine Gesundheit. Die übergewichtigen Teilnehmer des von der TSG erstmals aufgelegten kostenlosen Programmes sollen mit professioneller Unterstützung von TSG-Mitarbeitern fitter werden, Gewicht verlieren und nebenbei exklusive Einblicke in den Lieblingsverein erhalten.
Nach den schweißtreibenden Einheiten erholt sich Puritscher dann in seiner Playmobil-Welt. Auf dem neuesten Diorama mit Playmobil-Objekten ist der TSG-Mannschaftsbus mit dem Champions-League-Logo zu sehen. Die Vereinswappen aller drei Gruppengegner sind ebenfalls an der Seite des Busses. Die Unterschrift von Pep Guardiola erinnert an das erste Champions-League-Heimspiel der Vereinsgeschichte gegen Manchester City.
Wenn es nach Frank Puritscher geht, dürften im Frühjahr 2019, wenn das Achtelfinale der Champions League ansteht, gerne noch weitere prominente Unterschriften von Fußballern und Trainern, die im Kraichgau zu Gast sind, hinzukommen. Ob es dazu kommen kann, wird sich höchstwahrscheinlich am kommenden Dienstag zeigen.