Kleinbusse und Fahrer gesucht
Sammelstellen für Hilfsgüter wurden in Epfenbach und Neckarbischofsheim eingerichtet. Fahrten an die ukrainische Grenze sind geplant.

Epfenbach/Neckarbischofsheim. (bju) Für rund 40 Millionen Menschen hat sich das Leben von einem auf den anderen Tag komplett verändert. Zerstörte Häuser, rollende Panzer, Menschen auf der Flucht und weinende Männer, die ihre Frau und ihre Kinder nicht ins rettende Ausland begleiten dürfen. Die großen Hilfsorganisationen leisten humanitäre Hilfe vor Ort, doch auch viele Menschen in Deutschland wollen helfen. Im Kraichgau haben sich zahlreiche Institutionen, Vereine oder Privatleute zusammengeschlossen, um Hilfsangebote zu starten.
Das Gemeindeteam in Epfenbach, das zur Seelsorgeeinheit Waibstadt gehört, hat seit Montag in der dortigen katholischen Kirche ein Sammellager für Spenden eingerichtet. Zum Team gehört auch Sarah Ickert, die von der Spenden- und Hilfsbereitschaft begeistert ist. "Wir planen mit einem Lkw vor allem Verbandsmaterial, Schlafsäcke, Desinfektionsmittel, Medikamente, Trockenobst, Batterien, Isomatten, Windeln, Babynahrung, Wasserkanister und Decken direkt an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren", erzählt Ickert. Diese Hilfsgüter werden vor allem in den Bunkern und Kellern benötigt, wie das Team erfahren hat. Gerade durch die hier vor Ort lebenden Ukrainer werde man über die Lage in deren Heimatland gut informiert und erfahre, wo welche wichtigen Hilfsgüter fehlen. "Wir sind im ständigen Austausch und sie helfen uns dort über ihre Netzwerke und Privatinitiativen."
Ickert selbst hat in ihrem Smartphone auch ukrainische Nummern gespeichert, um eventuell direkt Kontakt aufzunehmen. "Wir fahren aus diesem Grund mehrgleisig: Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine, für die Flüchtlinge an der Grenze und für die Flüchtlinge hier in der Region." Dafür kooperiere man auch mit der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar in Viernheim, wohin man ebenfalls einen Teil der Spenden transportieren wird.
Vieles davon stapelt sich bereits in der Kirche und zeugt von der großen Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger. Kartons und Tüten mit Kleidung, Hygieneartikeln, Schlafutensilien wie Kissen und Bettwäsche, Konserven, Windeln und Babynahrung. "Was wir noch benötigen, sind Fahrzeuge wie Kleinbusse oder Anhänger für den Transport. Vielleicht meldet sich auch jemand, der mit uns in Richtung Polen fahren möchte", hofft Ickert. Gerne dürfe man sich beim Pfarrbüro in Waibstadt dafür melden. Noch bis Sonntag, 6. März, kann man Hilfsgüter zwischen 16 und 18 Uhr zur katholischen Kirche nach Epfenbach bringen. "Neben Lebensmitteln werden vor allem Medikamente und Verbandsmaterialien, aber auch portable Akkus, sogenannte Powerbanks, benötigt", ergänzt Ickert.
In Neckarbischofsheim engagieren sich Eva und Adrian Tietz von "Nonies Hof" für die geflüchteten Menschen. "Auch wir haben hier bei uns eine Sammelstelle eingerichtet und nehmen Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine und für die Flüchtlinge an", berichtet Tietz, der mit der Sinsheimer Firma "City-Druck" kooperiert. Dort ist eine große Spendenannahmestelle durch die private und gemeinnützige "Ukraine-Hilfe Sinsheim" entstanden. Tietz plant eventuell ebenfalls Fahrten an die ukrainische Grenze. Wer etwas zu "Nonies Hof" bringen möchte, soll sich zuvor direkt bei Adrian Tietz unter Telefon 0152 / 27041982 melden.



