Wie können Züge schneller fahren?
Mehrere Zusagen für Mobilitätszentrale - Fahrtzeit der S 5 verlängert sich teilweise - 100. Treffen des Arbeitskreises Nahverkehr

Von Christian Beck
Sinsheim/Kraichgau. Beim Plan, im Gebäude des Hauptbahnhofs eine Mobilitätszentrale ins Leben zu rufen, gibt es offenbar Fortschritte. Des Weiteren soll die S-Bahn zwischen Sinsheim und Eppingen schneller fahren, um Anschlüsse zu optimieren und Wartezeiten zu vermeiden. Dies waren die zwei zentralen Themen der 100. Sitzung des Arbeitskreises Nahverkehr.
Infos zum Taxi, Stadtbus, zu Carsharing, eine Beratung mit Fahrkartenverkauf und vieles mehr soll die Mobilitätszentrale im Hauptbahnhof künftig bieten – das berichtet Jens-Jochen Roth vom Arbeitskreis Nahverkehr immer wieder. Und laut Roth stehen die Zeichen recht gut: Der VRN habe zugesagt, sich daran finanziell zu beteiligen. Palatina Bus möchte das Projekt personell unterstützen. Die SWEG zeige positive Signale. Und die Stadtverwaltung stehe dem Projekt positiv gegenüber.
Zur Firma Abellio, die in Kürze die Regionalexpress-Verbindung zwischen Mannheim und Heilbronn anbietet, muss laut Roth noch Kontakt hergestellt werden. Ziel sei es, so viele Akteure wie möglich für die Mobilitätszentrale ins Boot zu holen, so könne man die Kosten aufteilen. Deshalb will Roth weiterbohren – auch um die Zukunft des Bahnschalters langfristig zu sichern. Bis zum Spätjahr 2020 hofft er, dass alle Partner und die Planungen für das Projekt feststehen.
Zu klären ist noch, wo die Mobilitätszentrale untergebracht sein soll. Denn das Reisezentrum mit seinem kleinen und fensterlosen Raum ist nicht einladend und müsste umgebaut werden, erklärten mehrere Mitglieder des Arbeitskreises Nahverkehr übereinstimmend. Klar ist allerdings: Die Mobilitätszentrale soll im Bahnhofsgebäude oder dessen unmittelbarer Nähe sein.
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Hintergrund
Der Arbeitskreis Nahverkehr wurde am 29. April 1993 gegründet. Seitdem treffen sich Akteure aus der Praxis regelmäßig, "um Dinge anzustoßen", wie Jens-Jochen Roth sagt. Vor Kurzem tagte der Arbeitskreis zum 100. Mal. Maßgeblich mitgewirkt hat er beispielsweise bei der ersten
Der Arbeitskreis Nahverkehr wurde am 29. April 1993 gegründet. Seitdem treffen sich Akteure aus der Praxis regelmäßig, "um Dinge anzustoßen", wie Jens-Jochen Roth sagt. Vor Kurzem tagte der Arbeitskreis zum 100. Mal. Maßgeblich mitgewirkt hat er beispielsweise bei der ersten kreisübergreifenden Busverbindung von Waibstadt nach Bad Rappenau, bei der Einführung des Sinsheimer Stadtbusses oder der S-Bahn. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel bewegen können", stellt Gründungsmitglied Helmut Beck erfreut fest. Er hofft, dass sich die Krebsbachtalbahn reaktivieren lässt. (cbe)
Darüber hinaus ist es dem Arbeitskreis ein Anliegen, dass die Züge zwischen Eppingen und Meckesheim schneller fahren. Laut Roth spielt dabei auch ein Aspekt des Fahrplanwechsels – er tritt am 15. Dezember in Kraft – eine Rolle. Denn künftig fährt die S 5 nachmittags in Eppingen zehn Minuten später ab: nicht mehr um 13.31 Uhr, sondern um 13.41 Uhr. Dies betrifft auch die Verbindungen in den folgenden Stunden. Der Hintergrund: Häufig trifft die Bahn aus Heidelberg erst verspätet in Eppingen ein und kann dort auch erst später wieder abfahren. Dies soll so künftig kompensiert werden. Allerdings steht der Zug dann rund 15 Minuten am Sinsheimer Hauptbahnhof, um wieder in den Takt zu kommen. Wer nachmittags von Eppingen nach Heidelberg fährt, braucht deshalb nicht wie bislang planmäßig 55 Minuten, sondern eine Stunde und 13 Minuten.
21 Punkte hat sich der Arbeitskreis überlegt. Werden sie umgesetzt, könnte die S 5 zwischen Eppingen und Steinsfurt 100 statt 80 Kilometer pro Stunde fahren. Dann wäre eine andere Taktung möglich, die Fahrtzeit wäre kürzer. Dazu müsste in die Signaltechnik investiert werden. Und der unbeschrankte Bahn-Übergang in Ittlingen auf Höhe der "Friedensherrberge" bräuchte Schranken. Laut Bürgermeister Kai Kohlenberger hat die Gemeinde mit der Bahn eine Kreuzungsvereinbarung geschlossen, die Bahn wolle zwischen 2021 und 2023 umbauen. Doch laut Roth müssen die 21 Punkte ohnehin noch von DB Netz geprüft werden. Bis zur Umsetzung dauert es voraussichtlich noch längere Zeit.



