Sinsheim

Wie Schulen mit der Bundes-Notbremse umgehen

Anstehende Prüfungen, Testpflicht, steigende Inzidenzen und die Bundes-Notbremse stellen die Schulen vor weitere Herausforderungen.

25.04.2021 UPDATE: 26.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden
Testen vor dem Unterricht heißt es an den Schulen. Den Schülern soll bei den anstehenden Abschlussprüfungen geholfen werden, indem sie beispielsweise mehr Zeit bekommen. Foto: Barth

Sinsheim. (cba) Das Ende des Schuljahres naht und mit ihm die Prüfungen. Doch die Corona-Testpflicht, steigende Inzidenzen und damit drohende Schulschließungen machen die Situation für Lehrer und Schüler nicht einfacher. Schüler müssen seit vergangener Woche einen negativen Test vorlegen, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu dürfen. Mit der Bundes-Notbremse, die am Samstag in Kraft getreten ist, gelten für Schülerinnen, Schüler und Lehrer wiederum andere Regeln. Die RNZ hat sich an den Sinsheimer Schulen umgehört.

Für den Präsenzunterricht muss zweimal pro Woche getestet werden. Darüber hinaus gilt für Schulen eine eigene Notbremse: Überschreitet die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Schwellenwert von 165 (ursprünglich war 200 geplant), so wird ab dem übernächsten Tag der Präsenzunterricht verboten. Ausnahmen für Abschlussklassen und Förderschulen sind möglich.

Viele haben bereits vor der bindenden Pflicht freiwillig Tests angeboten. So auch das Wilhelmi-Gymnasium. Kursstufe eins und zwei haben das Prozedere bereits vergangene Woche mitgemacht, bevor es in die Klassenzimmer ging. "Da haben wir schon gute Erfahrungen gemacht", berichtet die kommissarische Schulleiterin Alexandra Meng-Emmerich. Die Schüler hätten gut mitgemacht. "Die meisten waren einfach auch froh, dass wir uns wieder gesehen haben", berichtet Meng-Emmerich.

Wie geht die Schule bei positiven Ergebnissen vor? "Die Schüler werden dann von den anderen abgesondert und müssen – begleitet von einer Schulsozialarbeiterin und einer Lehrkraft – warten, bis die Erziehungsberechtigten sie abholen. Oder sie dürfen alleine nach Hause gehen, je nachdem, was die Eltern auf unserem Formular angegeben haben." Eine Bescheinigung, die das positive Ergebnis attestiert und die anzeigt, dass ein PCR-Test erforderlich ist, bekommen die Schüler dann von der Schule ausgestellt. Auch das Gesundheitsamt wird informiert, das dann die weiteren Handlungsschritte vorgibt. "Das Gesundheitsamt wird uns dann Rückmeldung geben, wie damit umzugehen ist", erläutert die kommissarische Schulleiterin die Vorgehensweise.

Inzwischen sind die Abiturprüfungen angelaufen. Unter den erschwerten Bedingungen soll es den Schülern nun etwas leichter gemacht werden. Bei den Prüfungen soll den Schülern somit mehr Zeit zum Bearbeiten der Aufgaben zur Verfügung stehen. Zudem hat der Lehrer im Vorfeld mehr Wahlmöglichkeiten, aus dem vorgegebenen Pool für seine Schüler jene Aufgaben zusammenzustellen, die am besten zum eingepaukten Unterrichtsstoff passen. "Mit diesen Maßnahmen versucht man jetzt, mit der Situation umzugehen", unterstreicht Meng-Emmerich und betont: "Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft."

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Auch an der Kraichgau-Realschule wurde ein freiwilliges Testangebot – seit 15. März für die Schüler, seit 8. März für die Lehrer – gemacht, also lange bevor die Tests zur bindenden Voraussetzung für den Präsenzunterricht bei einer Inzidenz über 100 erklärt wurden. Rektor Holger Gutwald-Rondot: "Wir waren vorbereitet, wurden von der Verordnung nicht kalt erwischt." Seit vergangenem Montag stellt er ein gespaltenes Bild fest: "Die Hälfte der Schüler ist da. Einige kommen nicht wegen der Testpflicht, diese werden im Fernunterricht beschult." Die Tests wurden von der Stadt zur Verfügung gestellt, und die Lehrer beaufsichtigen die Selbsttestung der Jugendlichen. "Das funktioniert reibungslos", sagt Gutwald-Rondot.

Seit 8. März sind die Zehntklässler wieder nach Stundenplan im Präsenzunterricht. Für die Prüfungen, die an der Realschule am 8. Juni beginnen, sind Schreibzeitverlängerungen und eine erweiterte Wahlmöglichkeit für Aufgaben im Fach Mathematik vorgesehen. Auch die Lehrer bekommen mehr Handlungsspielraum, können mit einer ebenfalls erweiterten Wahlmöglichkeit die Prüfung auf ihren Unterricht anpassen. "Unter den gegebenen Umständen sind die Schüler damit gut vorbereitet", glaubt Gutwald-Rondot. "Wir sind zuversichtlich, dass wir trotz allem das Bestmögliche aus unseren Schülerinnen und Schülern rausholen werden." Ähnlich wie im vergangenen Jahr werde alles versucht, um auf die besonderen Umstände einzugehen.

Veronika Böcherer, Rektorin der Theodor-Heuss-Schule (THS), teilt mit: "Ohne Testung kein Zutritt ins Schulgebäude." Die Schüler der Grundschule müssen sich zu Hause testen; in der Sekundarstufe finden sie in der Einrichtung unter der Aufsicht der Lehrkräfte statt. Die Prüfungsklassen an der THS befinden sich seit dem Lockdown im Dezember 2020 in einem verbindlichen Wechselbetrieb aus Präsenzunterricht und Fernunterricht. "Die Schülerinnen und Schüler werden intensiv durch vermehrten Unterricht in den Prüfungsfächern auf die Prüfungen vorbereitet", teilt die Schulleiterin mit.

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